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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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Schule?«
    »Ich gehe davon aus, dass es in der Hauptstadt der Privatbanken mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen der Welt eine anständige Schule gibt. Oder auch zwei.«
    »Kein Grund, so sarkastisch zu sein. Ich stelle ja nur ein paar kleine Fragen zur Ausbildung unserer Kinder und zu dem Ort, an dem wir leben werden. Also wirklich reine Bagatellen.«
    »Tut mir leid.«
    Katherine ließ ihn einige Augenblicke zappeln, ehe sie fortfuhr. »Und wie lange würden wir in Luxemburg bleiben?«
    »Der Vertrag läuft über ein Jahr. Mit Option auf Verlängerung und Gehaltserhöhung.«
    Sie überflog die Auflistung und blieb an der untersten Zeile hängen. Rücklagen: knapp zweihunderttausend pro Jahr. Euro? Dollar? Egal. »Und was dann?«, fragte sie, während sie sich für die Zahl zu erwärmen begann. Sie hasste es, ständig pleite zu sein. Aber nun sah es so aus, als wäre endlich Schluss damit.
    »Wer weiß?«
    »Das ist eine ziemlich lahme Antwort.«
    Er ging um den ramponierten Küchentresen herum und legte von hinten die Arme um sie, was den Tenor ihrer Unterhaltung schlagartig änderte. »Das ist es, Kat«, sagte er. Sie spürte seinen Atem an ihrem Ohr. »Es ist ganz anders, als wir immer dachten, aber genau das ist es.«
    Tatsächlich war es genau das, wovon sie immer geträumt hatten: irgendwo in Übersee ein neues Leben zu beginnen. Sie hatten beide das Gefühl, wesentliche Erfahrungen versäumt zu haben, da keiner von ihnen eine sorglose Jugend erlebt hatte. Und nun, mit Ende dreißig, sehnten sie sich noch immer nach dem, was sie verpasst hatten. Glaubten immer noch, dass es möglich war, all das nachzuholen. Oder verboten sich den Gedanken, dass es unmöglich war.
    »Wir können das schaffen«, sagte er leise an ihrem Hals.
    Sie legte das Messer beiseite. Streckte die Waffen. Nicht zum ersten Mal.
    Sie diskutierten alles durch, ganz ernsthaft, spät am Abend, bei einer Flasche Wein. Zumindest so ernsthaft, wie es nach ein paar Gläsern möglich war. Es würde nicht einfach werden, in einem anderen Land Fuß zu fassen, doch Washington den Rücken zu kehren würde ihnen nicht schwerfallen, darin waren sie sich einig.
    »Aber Luxemburg?«, fragte sie. Beim Gedanken an ein Leben im Ausland hatte sie immer die Provence oder Umbrien, London oder Paris, Prag, Budapest oder auch Istanbul im Sinn gehabt. Romantische Orte; Orte, an denen sie – wie jeder andere – nur zu gern leben wollte. Luxemburg stand definitiv nicht auf dieser Liste. Kein Mensch träumt davon, in Luxemburg leben zu dürfen.
    »Und weißt du auch, welche Sprache in Luxemburg gesprochen wird?«, fragte sie.
    »Luxemburgisch. Das ist eine Art deutscher Dialekt mit Französisch durchmischt.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    Er küsste ihren Nacken. »Doch. Aber sie sprechen auch normales Deutsch, außerdem Englisch und Französisch. Luxemburg ist ein internationales Pflaster. Keiner braucht Luxemburgisch zu lernen.«
    »Meine Sprache ist eindeutig Spanisch. Ich habe zwar ein Jahr Französisch gelernt, aber Spanisch kann ich am besten.«
    »Mach dir keine Sorgen. Die Sprache wird nicht das Problem sein.«
    Wieder küsste er sie und ließ seine Hand über ihren Bauch wandern, über ihre Taille, ihre Hüfte. Die Jungs übernachteten bei Freunden.
    »Vertrau mir.«

2
    Katherine hatte sie schon viele Male gesehen, auf internationalen Flughäfen, mit ihren Bergen aus billigen Koffern, ihren Gesichtern, auf denen sich Besorgnis mit Verunsicherung und Erschöpfung vermischte, ihren in sich zusammengesackten Kindern, den Vätern, die rote oder grüne Reisepässe fest umklammerten, mit denen sie sich von den Amerikanern mit ihren blauen Pässen abhoben.
    Einwanderer, die neu ins Land kamen.
    Sie hatte sie in Mexiko-Stadt gesehen, wo sie aus dem Bus aus Morelia oder Puebla stiegen, auf den Transferflügen von Quito oder Guatemala-Stadt. Sie hatte sie in Paris gesehen, wo sie aus Dakar, Kairo oder Kinshasa ankamen, in Managua und Port-au-Prince, in Caracas und in Bogotá. An sämtlichen Orten der Welt, die sie bereist hatte, war sie ihnen begegnet, als sie ihr Land verließen.
    Und sie hatte sie bei der Ankunft gesehen, in New York und Los Angeles und Atlanta und Washington, völlig erschöpft, am Ende ihres endlos langen Fluges und doch so weit entfernt davon, am Ende ihrer Reise zu sein.
    Und nun war sie eine von ihnen.
    Nun war sie diejenige, die vor dem Flughafen in Frankfurt am Main stand, mit acht nicht zueinanderpassenden Überseekoffern im

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