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Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mawer
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Einen Vater für mein kleines Mädchen.«
    »In Frankreich?«
    »Natürlich in Frankreich. Wo sonst? Vielleicht habe ich eine große Wohnung, und du kommst mit deinem Mann übers Wochenende zu Besuch …«
    »Meinem Mann!«
    »Dieser Clément, von dem du gesprochen hast.«
    »Clément ist zu alt für mich.«
    »Das war er vielleicht mal, aber Altersunterschiede sind nicht mehr so wichtig, wenn man älter wird. Schau dich doch an. Du bist kein kleines Mädchen mehr, oder? Du bist eine Frau. Du holst ihn ein. Und ein deutlich älterer Mann hat einen großen Vorteil.«
    »Und der wäre?«
    »Wenn er stirbt, bist du noch jung genug für einen anderen.« Sie lachten über die Vorstellung, den Gedanken, dass Männer ihre Opfer waren, sie begehrten und sich ihrem Willen beugten.
    Nach einer Weile frischte der Wind auf, und sie beschlossen, sich wieder an den Abstieg zu machen, doch als sie gerade aufbrechen wollten, hörten sie von weiter unten am Hang Stimmen. Jemand aus der Lodge? Sie duckten sich im Schutz ihres Felsens und warteten flüsternd.
    Die Stimmen näherten sich. Männerstimmen. Lautes Lachen. Sie kamen aus nördlicher Richtung, direkt auf sie zu.
    »Komm«, sagte Marian im Flüsterton zu Yvette, »wir umgehen sie.« Sie schlich voraus in östlicher Richtung vom Gipfel, gebückt, von Deckung zu Deckung, wie es ihnen beigebracht worden war. Sie krochen über Grasflächen und um vereinzelte Felsen herum. Und dann sahen sie den Trupp: Ein halbes Dutzend Männer in Kampfanzügen und Wollmützen stiegen rasch den Hang hinauf, stießen immer wieder mit ihren Stiefeln gegen Steine.
    »Kommandokämpfer«, flüsterte Marian. Sie hatten von den Kommandotruppen gehört. Emile hatten es ihnen erzählt. »Die trainieren auch hier in der Gegend«, hatte er gesagt, »Lochailort.« Aber er verriet nicht, woher er das wusste, hatte bloß sein selbstgefälliges Besserwisserlächeln aufgesetzt. Und so kauerten die beiden Frauen hinter einem Felsen, während die sechs Männer vorbeikletterten. Sie bewegten sich schnell, fast so, als würden sie ein Rennen veranstalten. Sie trugen Waffen, Sten Guns, vor die Brust gehängt, schweres Gepäck auf dem Rücken.
    Marian sprang unvermittelt auf. Es geschah ganz impulsiv, ohne es vorher mit Yvette besprochen zu haben. Dann stand sie plötzlich da, am Hang, im Wind und in der Sonne. »Peng! Peng!«, rief sie. »Ihr seid tot!«
    Die Männer blieben stolpernd stehen und griffen nach ihren Waffen, und als sie sich umblickten, sahen sie Marian da auf einem Felsen stehen, die Haare flatternd im Wind, wie eine Walküre oder so. »Was soll der Scheiß?«, rief einer von ihnen und blickte dann verlegen drein.
    »Eine Frau«, sagte ein anderer. »Was zum Teufel hat denn eine Frau hier zu suchen?«
    Und die anderen lachten. Einer hob die Hände über den Kopf. »Je me rends«, rief er. » Je suis votre prisonnier . Machen Sie mit mir, was Sie wollen.« Es wurde noch mehr gelacht und noch mehr Französisch gesprochen. Der Mann, der zum Spaß die Hände gehoben hatte, als wollte er sich ergeben, war der Franzose namens Benoît.
    Der Gruppenführer kam herüber. Yvette hatte sich jetzt ebenfalls gezeigt und trat näher neben Marian, wie zum Schutz.
    »Auch noch im Doppelpack?«, rief der Mann. Er trug die Schulterabzeichen eines Captain, und sein Gesicht hatte sich vor Wut verdunkelt. »Wer zum Teufel sind Sie? Was machen Sie hier? Wissen Sie nicht, dass das militärisches Sperrgebiet ist? Wo kommen Sie her, verdammt noch mal?«
    »Aus Edinburgh«, sagte Marian. »Wir verbringen das Wochenende hier.«
    »Das Wochenende? Hier? Können Sie sich ausweisen? Wo sind Ihre Papiere?«
    »Die haben wir im Auto gelassen. Wir haben nicht damit gerechnet, hier oben einen Polizisten zu treffen.«
    »Ich bin kein Polizist, verdammt!« Der Captain hatte sichtlich Mühe, sich auf die Situation einen Reim zu machen, und überlegte, was er tun sollte. Sein Gesicht war rot, vielleicht von der körperlichen Anstrengung oder vor Wut oder vor Verlegenheit, an so einem Ort gleich zwei Frauen zu begegnen. »Wo in Gottes Namen haben Sie sich einquartiert?«
    »In einem Hotel.«
    »Ein Hotel? Hier in der Gegend?« Er schüttelte verwirrt den Kopf. »Das darf nicht wahr sein. Sie haben hier nichts zu suchen. Wir müssen Sie nach unten eskortieren.«
    »Heißt das, wir sind verhaftet?«
    »Das heißt, ich behalte Sie im Auge, bis ich von Ihrer Geschichte überzeugt bin. Sie könnten schließlich Spione sein.«
    »Wir sind keine

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