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Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mawer
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nächsten Vollmond eingeschleust. Sie werden dem Ring WORDSMITH zugeteilt, im Südwesten.«
    Marian spürte eine kleine Gefühlsaufwallung, eine Mischung aus Furcht und Erregung, ohne dass sie hätte sagen können, was von beidem überwog. Der Südwesten. Toulouse, vielleicht. Oder Biarritz an der Küste. Oder vielleicht Montpellier und das Mittelmeer. Sie durchforstete ihr Gedächtnis vergeblich nach weiteren Orten. Nicht Paris. Neds Idee, dass sie Clément besuchen könnte, löste sich in einer Wolke aus Erleichterung und Enttäuschung auf.
    »Der Leiter des Rings ist einer unserer erfolgreichsten Agenten«, sagte Atkins. »Deckname Roland. Vielleicht haben Sie schon von ihm gehört? Ich weiß, wie schnell sich Dinge herumsprechen, trotz unserer strengen Sicherheitsvorkehrungen. Er ist seit über einem Jahr im Einsatz.«
    Über ein Jahr! Das war unvorstellbar für sie. Ein Jahr im Untergrund. Da musste die Tarngeschichte ja realer werden als die eigene, wahre Geschichte. Aus Lügen würden Wahrheiten und aus Wahrheiten Lügen.
    »Der Ring ist weit verstreut. Er deckt ein riesiges Gebiet ab – von Limoges bis runter nach Toulouse –, und Roland hat Mühe, alles unter Kontrolle zu halten. Er hat eine Pianistin, die seit Wochen bei ihm ist, aber er braucht dringend einen Kurier. Für einen Mann allein ist das Gebiet zu groß. Sie werden mit César abspringen. Er geht in denselben Ring, als Waffen- und Sabotageausbilder. Sie werden im Einsatz nicht viel mit ihm zu tun haben, aber Sie sollten einander kennenlernen. Ich habe ihn hergebeten. Er müsste jeden Moment hier sein.«
    Aber César verspätete sich. Sie warteten, unterhielten sich verkrampft, schielten immer wieder zu der Uhr auf dem Schreibtisch. Fünfzehn Minuten nach der vereinbarten Zeit ertönte ein flüchtiges Klopfen, die Tür flog auf, und da war er, mit einem zaghaften Lächeln im Gesicht und wortreichen Entschuldigungen auf den Lippen und einer Art kindlicher Frechheit im Auftreten, die allem Anschein nach sogar Miss Atkins besänftigte. Offenbar hatte es eine Terminüberschneidung gegeben, ein Treffen mit jemandem von der RF -Sektion. Es tat ihm schrecklich leid, weil er wusste, wie viel Wert ihr Briten auf Pünktlichkeit legt, aber jetzt war er ja da, besser spät als nie, sagt ihr das nicht bei euch?
    »Das ist César«, verkündete Atkins steif. »Wie Sie sehen, hat er ein flottes Mundwerk.«
    »Wir hatten schon das Vergnügen.«
    »Ach ja?«
    »Wir sind uns in einer Bar in London begegnet.«
    Atkins verzog den Mund. »In einer Bar? «
    »Und dann noch einmal in Schottland. Auf einem Berg.«
    »Auf einem Berg? Das klingt äußerst ungewöhnlich.«
    »Pure Chance«, sagte er.
    »Chance?«
    »Sagt man das nicht so?«
    Marian kicherte. »Er meint pure chance. Reiner Zufall.«
    Atkins starrte die beiden an, als hätte sie den Verdacht, Zielscheibe eines Scherzes zu sein, den sie nicht verstand. »Ich halte nicht viel von Zufällen dieser Art«, stellte sie klar. »Wie ich bereits sagte, wird César als Waffenlehrer eingesetzt. Ihr werdet im Einsatz nicht viel miteinander zu tun haben.«
    Marian versuchte, Benoît zu ignorieren. Er versuchte, Blickkontakt zu ihr herzustellen, sie zum Lachen zu bringen. »Wann geht es los? Sie sagten, beim nächsten Vollmond.«
    »Das hängt vom Wetter ab. Aber wir haben Sie für Mitte kommender Woche eingeplant. So haben Sie noch Zeit, einiges zu regeln, sich mit der Geografie vertraut zu machen und dergleichen. César wird Ihnen nützliche Tipps geben können. Er war vor gar nicht langer Zeit in Frankreich und weiß daher, wie die Situation in dem Land ist. Vielleicht« – sie signalisierte mit einer knappen Handbewegung, dass sie gehen konnten – »können Sie das irgendwo in Ruhe besprechen.«
    Sie suchten sich ein stilles Eckchen in dem ehemaligen Wohnzimmer. »Meine kleine Anne-Marie«, sagte Benoît. »Du siehst, das Schicksal führt uns immer wieder zusammen.«
    »Ich bin nicht deine kleine Anne-Marie«, sagte sie, aber der Gedanke amüsierte sie. Obwohl er nicht älter als sie wirkte, legte er seine überlegene Haltung nicht ab, diese typisch französische Arroganz. »Ich finde, wir sollten ohnehin lieber unsere Decknamen benutzen. Ich bin Alice.«
    »Aber ich hasse César. Du hast Glück. Alice ist hübsch. Aber César! Nicht mal ein Franzose. Und noch dazu ein Imperator.«
    »Das war Napoleon auch. Empereur. «
    »Das macht es noch schlimmer. Ich bin weder Bonapartist noch Monarchist oder irgendwas in der

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