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Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau, die vom Himmel fiel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mawer
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den weißen Wolkenfetzen. Es riecht nach zerdrücktem Gras und Dung, und in der Nähe murmelt Wasser. Frankreich.
    Wie soll je wieder irgendetwas so aufregend sein wie das hier?
    Mit dem Fallschirm in den Armen hastet sie auf den Rand des Feldes zu, der Illusion von Sicherheit entgegen, die der Schatten einer Hecke gewährt, um nach einem Versteck für den Schirm zu suchen. Wo, fragt sie sich noch immer, ist Benoît? Und wo ist überhaupt das Empfangskomitee? Sie nimmt den Helm ab, schüttelt das Haar aus und setzt sich, um den Knöchelschutz zu entfernen. Ihre Stadtschuhe wirken jetzt mitten auf diesem Acker inmitten der Nacht ziemlich absurd.
    Wo ist Benoît?
    Irgendwo aus der Dunkelheit dringt das Geräusch von Stimmen. In dem fahlen, monochromen Mondlicht scheinen sich Schatten in Objekte zu verwandeln und Objekte in bloße Schatten. Aber das Geräusch von Stimmen ist etwas anderes, ein plätscherndes Flüstern in der Nacht, ein Lachen, ein Ruf.
    Die Ausbildung übernimmt das Kommando, die natürliche Vorsicht, die ihr eingetrichtert wurde. Sie zieht ihre Pistole aus dem Overall und hält sie im Anschlag. Es kursierten Geschichten über Agenten, die gleich nach dem Absprung wartenden Deutschen in die Hände fielen und schon in ein Gefängnis verfrachtet wurden, ehe sie Zeit hatten, auch nur ein Wort Französisch zu sprechen. Ein vorsichtiger Agent ist ein lebender Agent, so wurde ihnen immer wieder gesagt. Beobachten, warten, lauschen. Erst denken, dann handeln. »Vorsicht ist besser als Nachsicht«, so hatte es einer der Ausbilder formuliert.
    Zwei Schatten tauchen aus dem dunklen Hintergrund auf.
    »Par là«, sagt eine Stimme. »Il est descendu par là.«
    Es dauert eine gewisse Zeit, einen messbaren Augenblick absurder Unsicherheit, bis sie begreift, dass sie Französisch hört. Die Pistole noch immer schussbereit, tritt sie aus dem Schatten hervor. »Bonsoir, M’sieurs «, sagt sie.
    Einer von ihnen ruft fast verschreckt: » Ah! «, während der andere ihr mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtet. »Alice? Vous êtes Alice?«
    »Bien sûr. Qui d’autre?« Sie ahnt schwere Gestalten hinter dem Licht und spürt, wie eine grobe Hand ihre Hand packt. » Bienvenue en France, Mam’selle«, sagt der Mann. Und dann küsst er sie – raue, unrasierte Wangen – auf beide Wangen, und lächerlicherweise – auf so etwas kann keine Ausbildung vorbereiten – merkt sie, dass sie weint.
    II
    Sie marschieren durch die Nacht, auf Pfaden und über Hügel, es scheint kein Ende zu nehmen. Wie auf einer Nachtübung in Meoble, auch wenn die Schatten, die bei ihr sind, Französisch sprechen. Nur dass sie jetzt weiß, dass der Traum wahr geworden ist.
    »Da wären wir«, sagt einer von ihnen. Das Gebäude ist lediglich ein dunkler Klotz vor dem Berghang, umweht von dem Geruch nach Tieren, und irgendwo im Hintergrund bellt ein Hund. Dann öffnet sich ein Schattenspalt, und gelbes Licht strömt heraus, und in dem Lichtstreifen malt sich die Silhouette einer Frau ab. »Kommt rein«, sagt sie, »schnell, schnell.«
    Sie drängen sich in den Wohnraum des Bauernhauses, fünf Männer, die nach der Dunkelheit plötzlich sichtbar geworden sind, alle in blauen Overalls.
    »Das ist Alice.«
    ALICE . Aus reiner Erfindung – ein Deckname, ein nom de guerre , fast ein Witz – ist jetzt ein Teil von ihr geworden. »Alice!«, ruft die Bauersfrau und nimmt sie unter ihre Fittiche, wie eine Glucke ein Küken. Später taucht Benoît auf, der aussieht wie ein geflohener Häftling, den man wieder eingefangen hat, mürrisch und gereizt, weil er mit dem Fallschirm in einem Baum gelandet ist, dort festhing und es fast eine Stunde gedauert hat, ihn runterzuholen. »Es war das reinste Affentheater«, murmelt er ihr zu. »Ich hab da gehangen wie eine Marionette.«
    »Aber du kannst doch nichts dafür«, entgegnet sie.
    »Es kommt mir aber so vor. Es war so unwürdig .«
    »Das ist César«, sagt einer von ihnen. Beim Klang seines Decknamens verfinstert sich Benoîts Miene noch mehr, und sie sieht ihm an, was so häufig verdeckt ist: dass er im Grunde noch ein unreifer Junge ist, der ältere Leute lästig und jüngere Leute langweilig findet. Irgendjemand klopft ihm auf den Rücken und fragt, was los sei, was seinen Unmut angesichts der ganzen Sache nur noch verstärkt. Draußen vor dem Haus sind Männer zu hören, die kommen und gehen. »Die Behälter«, verkündet jemand, der atemlos hereinkommt. »Wir haben sie alle hergeschafft.«
    Offenbar war

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