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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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erwiderte sie knapp, den Blick schon wieder senkend.
    Damit gab Christiane sich nicht zufrieden. »Hat sie noch Schmerzen?« fragte sie weiter.
    »Nein.« Rebecca schaute erneut auf. »Sie bekommt schmerzstillende Mittel. Der Arzt sagt, sie braucht jetzt einfach nur Ruhe.«
    »Wie lange muß Hanna denn noch im Krankenhaus bleiben?« bohrte Christiane weiter.
    Jetzt endlich klappte Rebecca den Ordner zu. »Sie wird morgen vormittag noch mal geröntgt, und dann kann sie, aller Wahrscheinlichkeit nach, nach Hause. Da Sie sich so für Hannas Schicksal interessieren, können Sie sie ja abholen.«
    »Gern«, freute Christiane sich.
    »Und egal was Hanna sagt, Sie bringen sie zu mir nach Hause. Ich habe ein Gästezimmer für sie vorbereitet.«
    »Kein Problem.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwiderte Rebecca trocken. »Hanna will lieber in ihre eigene Wohnung. Sie denkt, sie falle mir zur Last.«
    Christiane verstand. Rebecca wollte der Auseinandersetzung mit Hanna entgehen und wälzte das Problem auf sie ab. Aber das störte Christiane nicht weiter. »Ich sage Hanna einfach, daß Sie mich entlassen, wenn ich sie nicht bei Ihnen zu Hause abliefere«, scherzte sie fröhlich.
    »Gute Idee.« Rebecca verzog keine Miene. »Vielleicht wäre es das beste, Sie bleiben dann noch eine Weile bei Hanna. Damit sie nicht einfach weghumpelt. Ich höre mich gleich nachher nach einer Krankenschwester um.«
    »Die Hanna, wie ich annehme, auch nicht haben will.«
    »Sie sagen es. Aber das ist mir egal.«
    Christiane kam eine Idee. »Statt einer Pflegerin, die Hanna überwacht, könnte ich ja ein-, zweimal am Tag bei Hanna vorbeischauen. Wir Fahrer sitzen doch oft nur auf Abruf bereit, ohne daß sich was tut. Ehrlich gesagt, ist das stinklangweilig.«
    Rebecca schwieg. Sie war wenig begeistert von der Idee.
    »Hanna wäre das sicher viel angenehmer«, meinte Christiane deshalb. »Sie kennt mich immerhin etwas. Und auf die Art entkräften wir Hannas Sorge, daß Sie Ihnen zur Last fällt.«
    »Ach ja? Und wie machen wir das?«
    Christiane überhörte den zynisch-skeptischen Unterton, mit dem Rebecca die Frage stellte.
    »Wenn Sie mich schicken, um nach Hanna zu sehen, müssen Sie keine Termine verschieben oder gar absagen. Und mich bezahlen Sie, im Unterschied zu einer Pflegerin, sowieso. Das Ganze kostet Sie also weder Zeit noch Geld.«
    Rebecca zögerte immer noch. »Was, wenn sich, während Sie bei Hanna sind, kurzfristig ein Termin ergibt und ich außer Haus muß?«
    »Dann nehmen Sie ersatzweise einen der anderen Fahrer.«
    »Ungern«, kam es von der Rückbank.
    Christiane horchte auf. Ungern?
    »Aber wenn es Hanna hilft«, sagte Rebecca jetzt. »Also gut, so machen wir es.« Unzufrieden murmelte sie: »Hanna wird Sie für diese Idee zur Retterin vor meiner Willkür ernennen.«
    Christiane lachte leise. »Na ja, die Idee ist auch ziemlich gut, oder?« Da sie gerade an einer roten Ampel warteten, drehte sie sich zu Rebecca um. Die blickte ernst drein. Aber Christiane hätte schwören können, daß Rebeccas Lippen sich eben noch gekräuselt hatten.
    »Sehen Sie lieber nach vorn«, ermahnte Rebecca Christiane.
    Wenig später, vor dem Reedereigebäude angekommen, ließ Christiane Rebecca aussteigen und fuhr in den Hof zur Garage. Max wartete bereits auf den Wagen. Heute stand eine Durchsicht auf dem Plan.
    »Da bin ich. Kannst dich ranmachen. Schlüssel steckt«, rief sie Max zu. »Ich bringe nur ein paar Taxiquittungen zu Anita und hole mir den Plan für heute. Dann bin ich wieder da. Kann ich dir ein bißchen über die Schultern schauen?«
    »Taxi?« echote Max statt einer Antwort. »Haben wir denn nicht genug Wagen?«
    Christiane grinste. »Sollte man meinen.« Sie erzählte Max von Hannas Sturz am Freitagabend und daß sie den Mercedes bei Rebecca ließ.
    »Hab mich schon gewundert, daß der Wagen heute morgen nicht dastand. Nächstes Mal könntest du mich anrufen und Bescheid geben. Ich war schon fast dabei, meinen Tagesplan umzuschmeißen.« Seine Stimme enthielt keinen Vorwurf, klang völlig ruhig.
    Christiane blickte zerknirscht drein. »Verdammt. Entschuldige, daran habe ich überhaupt nicht gedacht. Ich dachte, daß ich ja pünktlich zurück bin.«
    Max winkte ab. »Schon gut. Beim nächsten Mal.«
    »Versprochen. Okay, bis gleich dann.« Christiane machte sich auf den Weg zu Anita.
    In Rebeccas Vorzimmer traf sie jedoch nur einen verwaisten Stuhl an. Der Schreibtisch sah auch verdächtig aufgeräumt aus. Scheinbar war Anita

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