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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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sie von diesen Zwängen. Für kurze Augenblicke, in denen, wie Rebecca gerade klarwurde, sie sich entspannt fühlte. Und heute sogar für einen ganzen Tag! Dieser Tag war seit Jahren der schönste, den sie erlebt hatte. So absurd es klang, aber Christiane Seidel entwickelte sich zu etwas Positivem in ihrem Leben, einen Lichtblick.
    Rebecca fühlte Wärme in sich aufsteigen. Zugleich beherrschte sie Ratlosigkeit. Was sollte sie mit diesem neuen Gefühl anfangen?
    Sich ihm vorsichtig nähern, wäre eine Möglichkeit.
    Es in sich verschließen eine andere. Die sicherere, wie Rebeccas Erfahrung wies.

8
    » I ns Büro, direkt und zügig.« Mehr sagte Rebecca nicht, als sie in den Wagen stieg.
    Christiane legte den Gang ein und fuhr los.
    Neue Woche, neue Laune, dachte sie sarkastisch. An der nächsten roten Ampel schaute sie in den Rückspiegel, den sie heute morgen extra so eingestellt hatte, daß sie Rebecca besser beobachten konnte. Warum sie das tat, darüber legte Christiane sich selbst keine Rechenschaft ab. Jedenfalls sah Christiane so jetzt genau, wie Rebecca sich hinter ihrer Zeitung versteckte. Na klar, was sonst. Ein nettes Wort wäre ja auch zuviel verlangt.
    Als hätte Rebecca Christianes Gedanken gehört, ließ sie die Zeitung sinken. Ihre Blicke trafen sich im Rückspiegel.
    »Was haben Sie erwartet?« fragte Rebecca leicht gereizt. »Daß ich heute, ein Liedchen auf den Lippen, fröhlich trällernd in den Wagen steige?« Sie verzog spöttisch den Mund. »Daß wir in Zukunft gemeinsam unsere Freizeit planen? Ich bin Ihnen wirklich dankbar für Freitag. Aber das war natürlich eine Ausnahme.« Rebecca zögerte. »Ich wäre Ihnen noch dankbarer, wenn Sie davon nicht allzuviel gegenüber Dritten erzählen würden.«
    »Natürlich.« Christiane biß die Zähne zusammen, verkniff sich jeden Kommentar. Das wäre unklug, denn sie hatte noch ein Anliegen. Bei der Stimmung traute sie sich allerdings kaum, es vorzubringen. »Ich müßte heute etwas früher Schluß machen«, sagte sie beim Anfahren. »Wäre wichtig«, fügte sie hinzu.
    »Das wird schwierig werden«, erwiderte Rebecca, nun wieder hinter ihrer Zeitung. »Wir müssen nach Hamburg. Ich habe dort einen Vertragsabschluß und zwei weitere Termine.« Letztere hatte sie extra vorverlegt, nachdem der Vertragsabschluß für Montag angesetzt war. »Da werden wir nicht vor sechs zurück sein.«
    Christiane verzog das Gesicht. »Verdammt«, murmelte sie leise.
    Zeitungsrascheln antwortete ihr.
    »Was ist denn so wichtig?« fragte Rebecca gute zwei Minuten später.
    Christiane erschrak fast, weil sie schon gar nicht mehr mit einer Erwiderung gerechnet hatte. »Das Basketballturnier am Wochenende mußte vorzeitig abgebrochen werden. Stromausfall in der Halle. Konnte nicht behoben werden. Deswegen steht das letzte Spiel noch aus. Es wurde auf heute abend achtzehn Uhr verschoben.« Christiane zweifelte, daß ihre Erklärung ernsthaft etwas an Rebeccas Tagesplan ändern konnte, aber immerhin fragte sie überhaupt.
    Rebecca ließ endlich ihre Zeitung wieder sinken. »Und Sie sind die Torjägerin Ihrer Mannschaft?«
    »Wenn, dann Korbjägerin.«
    »Und? Sind Sie es?« fragte Rebecca neugierig.
    »Wenn ich ja sage, bekomme ich dann früher frei?« erwiderte Christiane schnippisch.
    Rebeccas Mundwinkel zuckte kaum merklich. »Was nützt Ihnen das, wenn wir im Stau auf der Autobahn stecken?« konterte sie gelassen.
    »Und, wenn . . .« Christiane zögerte. Es gab da eine Möglichkeit, falls Rebecca zustimmte. »Ich könnte mit einem der anderen Fahrer tauschen.«
    »Soviel ich weiß, sind meine beiden Stellvertreter heute ebenfalls auswärts«, zerstörte Rebecca diese Hoffnung jedoch.
    Christiane seufzte. »Ausgerechnet.«
    »Tut mir leid.«
    Zu Christianes Erstaunen klang tatsächlich Bedauern in Rebeccas Stimme. »Na ja, kann man nichts machen«, sagte sie. »Muß jemand anderes für mich spielen.«
    »Sie hätten sich krank melden sollen«, meinte Rebecca leichthin. »Dann hätten Sie den ganzen Tag freigehabt und kein Problem. Es wäre doch nie rausgekommen. Ich pflege, meinen krank gemeldeten Angestellten nicht hinterherzuspionieren.«
    »Ich wußte nicht, daß Sie belogen werden wollen.«
    Rebecca blinzelte, offensichtlich überrascht von der Antwort. »Sie . . . haben daran gedacht, wollten mich aber nicht belügen?«
    »Schön blöd, was?«
    »Vielleicht schaffen wir es ja bis achtzehn Uhr«, meinte Rebecca halbherzig. Und plötzlich mit entschlossener

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