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Die Frau in Rot: Roman (German Edition)

Die Frau in Rot: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau in Rot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot S. Baumann
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arrangiert? Wenn nicht, genieren Sie sich nicht, mir all Ihre Wünsche zu nennen. Ich werde mein Möglichstes tun.«
    Er machte eine formvollendete Verbeugung, und Bernhardine neigte – ein wenig besänftigt – den Kopf. Wenigstens waren seine Umgangsformen tadellos. Der Schlossherr bot ihr den Arm und geleitete sie ans Kopfende der Tafel. Die Wolfshunde folgten ihnen, ließen sich vor dem Kamin nieder und beäugten die Szene aufmerksam.
    Nachdem sich Bernhardine gesetzt, ihr Kleid zurechtgezupft und den Fächer neben dem Teller platziert hatte, dachte sie, es sei nun an der Zeit, das Wort an ihren zukünftigen Gemahl zu richten, um einige Dinge gleich im Vorfeld klarzustellen. Der Sprung ins kalte Wasser erschien ihr angemessener, als zu warten, bis Johannes sich womöglich ein falsches Bild von seiner Braut gemacht hatte. Der Hausherr begab sich unterdessen ans andere Ende der Tafel, befestigte sein Mundtuch mit einem Kettchen vor der Brust und klingelte mit einer Messingglocke.
    »Monsieur, ich …«
    Die Tür öffnete sich, und ein Diener trug eine dampfende Suppenschüssel herein. Bernhardine schüttelte den Kopf, als ihr der Bedienstete die Suppe auftragen wollte. Ganz bestimmt würde sie kein Arme-Leute-Essen zu sich nehmen!
    »Madame ist nicht hungrig?«
    Johannes stockte in der Bewegung, seinen Löffel zum Mund zu führen, und zog die Augenbrauen hoch. Der Diener seinerseits stellte die Schüssel in der Mitte des Tisches ab, setzte sich auf einen Stuhl neben die Türe und legte die Hände in den Schoß.
    »Nicht wirklich, Monsieur«, entgegnete sie und nahm aus einem Korb ein Stück Brot. Es war dunkel und bestand aus rohem Schrot, das zwischen ihren Zähnen knirschte. Bernhardine verzog den Mund. Immerhin schmeckte der Wein gut. Sie griff nach dem Kelch und genehmigte sich einen großen Schluck. Anders als in ihrem Elternhaus, wo man den Wein stets mit Wasser gemischt hatte, war dieser unverdünnt. Sie spürte bereits, wie er ihr zu Kopf stieg.
    Johannes zog seinen Teller näher und schlürfte weiter seine Suppe. Er vermittelte nicht den Eindruck, große Lust auf Konversation zu verspüren. Bernhardine begann, sich zu langweilen. Zu Hause wurde Tischmusik gespielt, meist hatte man Gäste geladen, häufig Geschäftspartner ihres Vaters, die von fremden Ländern und Sitten zu berichten wussten. Manchmal waren auch ihre Brüder und Schwestern mit ihren Familien zu Besuch gekommen. Dann wurde viel gescherzt und gelacht. Sie schluckte den dicken Kloß, der sich bei diesen Erinnerungen in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter. Es fehlte gerade noch, dass sie sich vor ihrem zukünftigen Gemahl irgendeine Blöße geben würde.
    Johannes hatte seinen Teller indes geleert und winkte dem Diener. Dieser nahm die Suppenschüssel vom Tisch und verließ den Saal. Bernhardine räusperte sich, und der Schlossherr schaute mit einem erfreuten Lächeln hoch.
    »Madame?«
    Sie rutschte ein wenig auf ihrem Stuhl hin und her und fasste sich schließlich ein Herz. »Monsieur, wenn Sie schon die Güte haben, mich nach meinen Wünschen zu fragen. Es gib in der Tat ein paar Dinge, die ich zu verändern gedenke.«
    Johannes von Hallwyl zog belustigt einen Mundwinkel hoch.
    »Tatsächlich, Madame. Dann erweisen Sie mir doch die Ehre, mich diesbezüglich zu informieren. Ich würde es nicht gerne sehen, wenn meine zukünftige Gattin irgendetwas missen müsste.«
    Bernhardine strahlte und ließ sich vom eintretenden Diener den Teller mit Gebratenem und Kohl füllen. Plötzlich war sie sehr hungrig.

    Johannes von Hallwyl setzte sich an seinen Sekretär und legte seufzend sein rechtes Bein auf einen Schemel. Die Gicht plagte ihn wieder, und er biss sich auf die Lippen, als der Schmerz von seinem Fuß weiter das Bein hinaufschoss. Er zog behutsam seinen Schnallenschuh aus. Sein Fuß pochte und fühlte sich heiß an. Sicher war er auch geschwollen.
    Johannes lehnte sich zurück und dachte an seine junge Braut. Sie war genauso hübsch wie auf der Miniatur, die er von ihrem Vater bekommen hatte. Aber sie war noch ein Kind, und er fragte sich, ob er nicht zu voreilig um sie gefreit hatte. Selbst sein Bruder Gerold hatte ihm seine Bedenken bezüglich einer erneuten Heirat dargelegt. Dies so vehement und wiederholt, dass Johannes beinahe einen Rückzieher gemacht hätte. Aber ein von Hallwyl stand zu seinem Wort. Sogar auf die Gefahr hin, sich eine Hexe – wie Gerold die junge Diesbach nannte – ins Haus zu holen. Doch Johannes glaubte

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