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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Blutverlust.

    »Herzschuss«, sagte Van Veeteren und reichte das Blatt weiter an Münster, der ihm am nächsten saß.
    »Er hat Freddy’s erst kurz nach halb zwölf verlassen«, erklärte Moreno. »Man braucht zu Fuß mindestens eine Viertelstunde bis zur Weijskerstraat. Der Mörder kann nicht vor zwölf Uhr zugeschlagen haben.«
    »Also dann zwischen zwölf und zwei«, stellte Rooth fest. »Nun ja, wir müssen herauskriegen, ob ihn jemand gesehen hat.«
    »Oder gehört«, sagte Heinemann.
    Rooth schob sich einen Zeigefinger in den Mund und zog ihn mit einem Plopp wieder heraus.
    »Hast du gehört?«, fragte er. »Ungefähr so viel Lärm entsteht, wenn man einen Schalldämpfer benutzt. Und er muss einen gehabt haben, sonst wäre das ganze Haus auf den Beinen gewesen.«
    »OK«, sagte Heinemann, »dann sagen wir eben gesehen.«
    Van Veeteren brach einen Zahnstocher ab und schaute auf die Uhr.
    »Gleich Mitternacht«, stellte er mit einem tiefen Seufzer fest. »Wir sollten besser nach Hause fahren und uns schlafen legen. Aber morgen ist es verdammt noch mal allerhöchste Zeit, dass wir etwas herauskriegen. Wir haben hier einige Fäden, die wir ziehen müssen, und es gibt keinen Grund, ins Hintertreffen zu geraten. Je eher wir den Fall hier lösen, umso besser.«
    Er machte eine kleine Pause, aber keiner nahm die Gelegenheit wahr, etwas zu sagen. In den Gesichtern seiner Kollegen konnte er ungefähr die gleiche Mischung aus angestrengter Konzentration und Müdigkeit erkennen, die er in seinem eigenen Kopf spürte. »Morgen gehen wir folgendermaßen vor«, fuhr er fort. »Reinhart und deBries machen mit den Nachbarn weiter. Den ganzen Block, wenn ihr es schafft. Es reicht ja schon, wenn jemand was gesehen hat … der Mörder muss schließlich zweimal dort gewesen sein, zum Teufel. Einmal, um an dem Schloss herumzufummeln, und einmal, um zu töten.
Das kann natürlich auch unbemerkt passiert sein, aber wir werden sehen … Heinemann.«
    »Ja.«
    »Du kümmerst dich um den persönlichen Hintergrund des Toten. Find heraus, ob Maasleitner und Malik sich kannten. Es muss irgendeinen Zusammenhang geben.«
    »Wollen wir’s hoffen«, meinte Heinemann.
    »Münster und Rooth kümmern sich um die Familie … ich meine, die ehemalige Familie. Ich habe die Liste hier. Moreno und Jung fahren in die Schule …«
    »Ach, du meine Güte«, sagte Jung. »Ich bin ja da zur Schule gegangen …«
    Van Veeteren zog die Augenbrauen hoch.
    »Wann denn?«, fragte er.
    Jung rechnete nach.
    »Vor achtzehn Jahren«, sagte er. »Nur ein Halbjahr in der siebten Klasse, wir sind im Frühling dann umgezogen. Ich erinnere mich kaum noch an einen Lehrer. Jedenfalls hatte ich nicht Maasleitner.«
    »Schade«, sagte Van Veeteren. »Redet mit dem Rektor und irgendwelchen Kollegen, aber seid ein wenig vorsichtig. Diese Halbgelehrten sind verflucht empfindlich. Und lasst diesen Faringer in Ruhe. Den will ich mir selbst vorknöpfen.«
    »Merkwürdiger Typ«, sagte Münster.
    »Natürlich«, murmelte Van Veeteren. »Das macht der Beruf. Wer nicht schon von Anfang an sonderlich ist, wird es mit den Jahren.«
    Er wühlte in seiner leeren Brusttasche herum und schaute in die Runde.
    »Noch Fragen?«
    Rooth gähnte, aber niemand sagte etwas.
    »Nun gut«, konstatierte der Hauptkommissar und schob seine Papiere zusammen. »Wir sehen uns morgen Nachmittag um drei Uhr. Schaut, dass ihr etwas herausbekommt. Diesmal müssen wir ihn schnappen.«

    »Oder sie«, sagte Münster.
    »Ja, ja«, räumte Van Veeteren ein. »Cherchez la femme, wenn du unbedingt willst.«
    Als er nach Hause gekommen und ins Bett gegangen war, spürte er, dass die Müdigkeit noch nicht endgültig die Anspannung in seinem Gehirn besiegt hatte. Immer noch tauchten die Bilder von Rickard Maasleitners durchschossenem Körper in regelmäßigen Abständen auf seiner Netzhaut auf, und nach zehn Minuten vergeblicher Anstrengungen einzuschlafen gab er auf und ging in die Küche. Er holte aus dem Kühlschrank ein Bier und ließ sich mit einer Decke um die Beine und Dvořák aus den Lautsprechern im Sessel nieder. Ließ sich so von der Dunkelheit einhüllen, aber statt des Unbehagens und der Abscheu, die er bei dem Gedanken an die beiden unaufgeklärten Morde, mit denen er sich herumquälen musste, haben sollte, beschlich ihn ein ganz anderes Gefühl.
    Ein Gefühl der Erregung. Der Jagd, genauer gesagt. Das Treiben war jetzt in Gang, und das Wildbret befand sich irgendwo dort draußen im Gewirr der

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