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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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zu sein, die auf zehn Uhr am Mittwoch angesetzt war, aber als es schließlich so weit war, war er leider verhindert. Wieweit es sich dabei um irgendwelche Verpflichtungen handelte oder nur um das Umtopfen von Topfpflanzen in seinem Dienstzimmer, das konnte niemand genau sagen.
    »Acht kluge Köpfe sind eine gute Zahl«, meinte Reinhart. »Wenn wir auch noch Hillers gehabt hätten, wären es nur noch sieben. Jetzt aber los!«
    Heinemanns Zusammenfassung brauchte – mit Fragen, Unterbrechungen und Hinweisen – fast eine Stunde, obwohl es keine entscheidenden Zusammenhänge oder direkte Verdachtsmomente vorzuweisen gab.
    Die Urteile über Ryszard Malik waren im Großen und Ganzen gleichlautend. Ein ziemlich schweigsamer, etwas zurückhaltender Mann. Freundlich, umgänglich, ohne weiter auffallende Charakterzüge oder Interessen. Er hatte damals mit vier, fünf Kameraden engeren Kontakt gehabt, aber auch unter diesen gab es keinen, der für die Ermittlungsarbeit interessante Tipps geben konnte.

    Auch bei Maasleitner kam man keinen Zentimeter weiter.
    »Es muss auch noch hervorgehoben werden, dass keiner der Befragten irgendeinen Zusammenhang zwischen Malik und Maasleitner finden konnte, was unsere Hypothesen fraglos abschwächt. Eigentlich müssten wir uns zwei Fragen stellen: Erstens: Hat die Tatsache, dass die beiden vor einunddreißig Jahren in dieselbe Militärschule gingen, etwas mit dem Mord zu tun?«
    Er machte eine Pause. Van Veeteren putzte sich die Nase mit einem Papiertaschentuch, das er danach auf den Boden unter den Schreibtisch warf.
    »Zweitens: Wenn wir die erste Frage mit ja beantworten; worin besteht der Zusammenhang? Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder ist der Mörder einer der anderen auf diesem Foto …« Er klopfte mit seinem Brillenbügel auf das Foto.
    »… oder es ist ein Außenstehender, der irgendeine Beziehung zu der Gruppe hat.«
    »Der plant, alle fünfunddreißig umzubringen«, überlegte Rooth.
    »Es sind nur noch einunddreißig übrig«, wies deBries hin.
    »Na gut«, sagte Rooth.
    Heinemann wartete auf Kommentare.
    »Also, damit haben wir es eingekreist«, sagte Reinhart und faltete seine Hände im Nacken. »Und wie kommen wir nun weiter?«
    Van Veeteren räusperte sich und beugte sich über den Tisch vor, indem er den Kopf auf die Handknöchel stützte.
    »Hat einer von euch irgendeine verfluchte Idee? Nur so eine kleine Ahnung … ihr wisst schon, was ich meine … wie unlogisch und irrational sie auch immer sein mag. Dann spuckt sie verdammt noch mal aus!«
    Er schaute sich am Tisch um. Niemand sagte etwas. Jung machte einen Ansatz, hielt sich dann aber wieder zurück. DeBries schwieg, obwohl ihn offensichtlich etwas beschäftigte. Moreno schüttelte den Kopf.

    »Nein«, sagte Reinhart schließlich. »Normalerweise erkenne ich einen Mörder, aber hier tappe ich völlig im Dunkeln.«
    »Vielleicht sollten wir diese Gruppe, die Maasleitner etwas näher kannte, noch mal durchgehen«, sagte Van Veeteren. »Schaden kann es ja wohl kaum. Und wenn der Mörder eine außenstehende Person ist – die dennoch eine Verbindung zu dieser Gruppe hatte –, ja, dann gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten. Ich denke, wir sollten versuchen herauszubekommen, ob es irgendein Ereignis gab, das … ja, das in irgendeiner Art und Weise traumatisch gewesen sein kann …«
    »Traumatisch?«, fragte Rooth nach.
    »Das hätte doch bei unseren Befragungen auftauchen müssen, wenn es so was gegeben hätte«, sagte deBries.
    »Schon möglich«, nickte Van Veeteren. »Aber man weiß ja nie. Wir müssen sowieso noch ein paar Leute befragen. Ich habe noch einen alten Oberst und ein paar Kompanieoffiziere auf meiner Liste stehen.«
    »Und wo?«, fragte deBries.
    »Einer hier«, antwortete Van Veeteren. »Die anderen in Schaabe, leider.«
    »Ich kenne ein Mädchen in Schaabe«, sagte Rooth.
    »Okay«, sagte Van Veeteren. »Dann kannst du dahin fahren.«
    »Danke«, sagte Rooth.
     
    »Und diese Musik?«, fragte deBries.
    »Ja«, seufzte Van Veeteren. »Das klingt bescheuert, aber es scheint so, als hätten sowohl Malik als auch Maasleitner kurz vor der Tat merkwürdige Telefonanrufe bekommen. Von jemandem, der kein Wort gesagt, nur eine Melodie gespielt hat …«
    »Was für eine Melodie?«, fragte Jung.
    »Das wissen wir nicht. Frau Malik hat offensichtlich zwei Anrufe entgegengenommen, das hat sie ja erzählt, als sie noch
im Krankenhaus lag, aber wir haben sie nicht ganz ernst genommen. Ich

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