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Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Die Frau mit dem Muttermal - Roman

Titel: Die Frau mit dem Muttermal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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dunkle Stimme zitterte etwas, doch nicht sehr stark.
    »Ich will Ihnen sagen, was ich mir denke«, fuhr Van Veeteren fort. »Ich denke, Innings gehörte zu einer kleinen Gruppe, hinter deren Mitgliedern der Mörder her ist.«

    »Einer Gruppe?«
    »Ja, einige, die vor dreißig Jahren … oder vielleicht auch später, irgendwas zusammen gemacht haben. Es muss auf jeden Fall eine Verbindung geben. Was meinen Sie dazu?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Hat er von seiner Militärzeit etwas erzählt?«
    »Nie. Nun ja, wir haben natürlich darüber geredet, aber nur sehr selten.«
    Van Veeteren nickte.
    »Wenn Ihnen etwas einfällt, was darauf hindeuten kann, dass es einen derartigen Zusammenhang gibt, versprechen Sie mir, dass Sie mich dann anrufen?«
    »Ja, natürlich.«
    Er schob ihr seine Karte hinüber.
    »Sie können mich direkt anrufen, das ist einfacher. So, die nächste Frage – können Sie mir sagen, ob Ihr Mann in der Woche, bevor es geschah, irgendwelche Leute getroffen hat, die Sie nicht kannten oder mit denen er sich sonst nie traf?«
    Sie überlegte.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Denken Sie ruhig nach. Gehen Sie jeden einzelnen Tag durch, das hilft meistens.«
    »Er hat ja auch bei seiner Arbeit Leute getroffen … wir sehen uns eigentlich nur abends.«
    »Wir beschränken uns auf die Abende. Hat er in den letzten Tagen von irgend jemandem Besuch bekommen?«
    »Nein … nein, das glaube ich nicht. Ich habe es jedenfalls nicht bemerkt.«
    »Ist er einen Abend aus gewesen?«
    »Nein … doch, am Freitag. Er war ein paar Stunden weg.«
    »Und wo?«
    »In der Stadt … ich glaube, irgendwo im Restaurant. Ich habe schon geschlafen, als er nach Hause gekommen ist.«
    »Und mit wem war er weg?«

    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Das weiß ich nicht. Mit Arbeitskollegen, denke ich. Vielleicht mit Burgner.«
    »Er hat nichts erzählt?«
    »Jedenfalls erinnere ich mich an nichts. Wir haben am Samstag früh Gäste bekommen – meinen Bruder mit seiner Familie –, deshalb glaube ich gar nicht, dass wir drüber gesprochen haben.«
    »Ist er oft allein ausgegangen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Einmal im Monat, wenn es hoch kam … ungefähr so oft wie ich.«
    »Hm«, sagte Van Veeteren. »Sonst noch was?«
    »Sie meinen, ob er noch einen anderen Abend weg war?«
    »Ja.«
    »Nein, er war zu Hause … lassen Sie mich nachdenken … doch, Sonntag, Montag und Dienstag.«
    Van Veeteren nickte.
    »Gut«, sagte er. »Wissen Sie etwas von diesen Telefongesprächen?«
    »Ich habe davon gelesen«, sagte sie. »Die Polizisten, die Mittwoch hier waren, haben auch schon danach gefragt.«
    »Und?«
    »Nein, nichts.«
    »Sie glauben also nicht, dass er derartige Anrufe bekommen hat?«
    »Ich weiß nicht.«
    »In Ordnung«, sagte Van Veeteren und lehnte sich im Sofa zurück. »Dann habe ich nur noch eine Frage. Verdächtigen Sie jemanden?«
    »Wie bitte?«, stieß sie hervor. »Was, zum Teufel, meinen Sie damit?«
    Van Veeteren räusperte sich.
    »Eines der Dinge, die uns verblüffen«, erklärte er, »ist die Tatsache, dass er den Mörder ohne weiteres hereinließ. Das
kann darauf hindeuten, dass er den Betreffenden kannte. Und wenn er ihn kannte, könnten Sie ihn auch kennen … Sie haben ja insgesamt zehn Jahre zusammengelebt, wenn man alles zusammenrechnet.«
    Sie sagte nichts. Er sah ihr an, dass sie diesen Gedanken noch nicht gehabt hatte, aber er sah auch, dass sie zu keiner Antwort fand.
    »Wollen Sie mir versprechen, darüber noch einmal nachzudenken?«
    Sie nickte.
    »Und überlegen Sie bitte auch noch mal, ob ihm irgendetwas anzumerken war. Das ist eine sehr wichtige Frage, und schon das kleinste Detail kann uns vielleicht auf die richtige Spur führen.«
    »Ich verstehe.«
    Er stand auf.
    »Ich weiß, wie schrecklich das für Sie ist«, sagte er. »Sie können mich gern anrufen, auch wenn Sie nur mit mir reden wollen. Sonst melde ich mich in ein paar Tagen noch einmal bei Ihnen.«
    »Wir hatten es so gut zusammen«, sagte sie. »Eigentlich hätte uns klar sein müssen, dass etwas, was so gut läuft, nicht endlos weitergeht.«
    »Ja«, stimmte Van Veeteren zu. »Ungefähr so denke ich auch immer.«
    Und als er eine kurze Weile später auf der Straße stand und sich den Weg des Mörders vorzustellen versuchte, war ihm klar, dass er sie mochte. Sogar ziemlich.
     
    »Jetzt«, meinte Chefredakteur Cannelli, »ist es ja einfach, das eine und andere festzustellen.«
    »Und was

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