Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
insbesondere für Österreich und Italien, an der Art der Zählung, insofern nicht nur die in einem Hauptberuf beschäftigten, sondern auch die im Nebenberuf beschäftigten weiblichen Personen gezählt wurden –, in den Vereinigten Staaten am geringsten. Wichtig ist aber auch ein Vergleich über das Wachstum der erwerbstätigen Bevölkerung zu früheren Perioden. Nehmen wir zuerst Deutschland.
Die Tabelle ergibt, daß der Kreis der Erwerbstätigen weit über die Bevölkerungszunahme hinausgeht, daß das Zuströmen weiblicher Arbeitskräfte zur Erwerbsarbeit diesen Steigerungsgrad noch mehr überflügelt, daß die Zahl der männlichen erwerbstätigen Bevölkerung relativ stationär bleibt, indem die weibliche erwerbstätige Bevölkerung relativ und absolut wächst, daß die Frauenarbeit je weiter, desto mehr die männliche Arbeit verdrängt.
Die Zahl der Erwerbstätigen ist von 1882 bis 1895 um 16,6 Prozent und von 1895 bis 1907 um 19,34 Prozent gestiegen, und zwar die der erwerbstätigen Männer um 15,8 resp. 19,35 Prozent, die der erwerbstätigen Frauen aber um 18,7 Prozent von 1882 bis 1895 und um 44,44 Prozent von 1895 bis 1907! Da die Steigerung der Bevölkerung von 1882 bis 1895 nur 19.8 und von 1895 bis 1907 nur 19,34 Prozent betrug, so ist die Zahl der erwerbstätigen Personen überhaupt gewachsen, aber indem das Wachstum der Zahl der erwerbstätigen Männer relativ Schritt hielt mit dem Wachstum der Gesamtbevölkerung, ist die Zahl der weiblichen am stärksten gewachsen, was dafür spricht, daß der Kampf ums Dasein größere Anstrengungen als früher erfordert.
Seit 1882 bis 1895 und seit 1895 bis 1907 nahmen in Deutschland in der Gesamtbevölkerung zu (+) beziehungsweise ab (–):
Seit 1882 bis 1895 Seit 1895 bis 1907
Die weiblichen Erwerbstätigen
+ 1.005.290 = 23,60 Prozent + 2.979.105 = 56,59 Prozent
Die männlichen Erwerbstätigen
+ 2.133.577 = 15,95 Prozent + 3.077.382 = 19,85 Prozent
Die weiblichen Dienenden
+ 31.543 = 2,46 Prozent – 64.574 = 4,91 Prozent
Die männlichen Dienenden
17.151 = 40,35 Prozent – 9.987 = 39,38 Prozent
Es kamen erwerbstätige Personen auf:
Es vermehrten beziehungsweise verminderten sich die erwerbstätigen Personen in der
Unter den erwerbstätigen Personen waren
Von den selbständigen Frauen kamen 1908 gegen 1895 auf
1907 1895
Industrie (Hausindustrie) 477.290 519.492 – 42.202 = 8,10 Prozent
Handel und Verkehr 246.641 202.616 + 44.025 = 21,77 Prozent
Landwirtschaft 328.237 346.896 – 18.659 = 9,04 Prozent
Am stärksten waren die weiblichen Personen vertreten in der
1907 1895
Landwirtschaft 4.585.749 2.745.840
Bekleidung und Reinigung 883.184 713.021
Handelsgewerbe 545.177 299.829
Textilindustrie 528.235 427.961
Gast- und Schankwirtschaft 339.555 261.450
Nahrungs- und Genußmittelgewerbe 248.962 140.333
Metallverarbeitung 73.039 36.210
Industrie der Steine und Erden 72.270 39.555
Papierindustrie 67.322 39.222
Industrie der Holz- und Schnitzstoffe 48.028 30.346
Erwerbszweige, in welchen die weiblichen Arbeiter in Deutschland an Zahl die männlichen erheblich übertreffen, sind hauptsächlich folgende:
Weiblich
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