Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)
1.419 457
In 17 Städten mit über 100.000 Einwohnern 999 279
In 42 Städten mit 30.000 bis 100.000 Einw. 584 176
In 47 Städten mit unter 30.000 Einwohnern 450 169
In den übrigen Städten und Landgemeinden 80 27
In ganz Deutschland 282 92
Im einzelnen sind von den Städten besonders stark belastet die Hafenstädte, die Städte mit Hochschulen, Garnison und Industrie, sowie Städte mit Handel und Industrie und Garnison. (Königsberg auf 100.000 2.152 Männer und 619 Frauen, Köln 1.309 und 402, Frankfurt a. M. 1.505 und 399.)
Was Berlin betrifft, so findet Blaschko, "daß in einer Großstadt wie Berlin alljährlich von 1.000 jungen Männern zwischen 20 und 30 Jahren fast 200, also beinahe der fünfte Teil an Tripper erkrankt und etwa 24 an frischer Syphilis. Nun beträgt aber die Zeit, während welcher die männliche Jugend der Gefahr einer geschlechtlichen Infektion ausgesetzt ist, länger als ein Jahr; sie beträgt für manche Bevölkerungsschichten fünf, für manche zehn Jahre und darüber. Ein junger Mann also wird nach fünfjährigem Zölibat einmal einen Tripper erwerben, in zehn Jahren zweimal. Nach vier bis fünf Jahren wurde jeder zehnte, nach acht bis zehn jeder fünfte junge Mann Syphilis akquirieren. Oder mit anderen Worten: von den Männern, die über dreißig Jahre alt in die Ehe treten, würde jeder zweimal Tripper gehabt haben und jeder vierte und fünfte syphilitisch sein. Das sind Zahlen; die unter der denkbar vorsichtigsten Berechnung gewonnen sind und die uns Ärzten, denen so manches vor der Welt verschwiegen gehaltene Unglück gebeichtet wird, nicht übertrieben vorkommen."
Die Resultate der Enquete vom 30. April 1900 finden ihre Bestätigung in einer ausführlichen Arbeit über diesen Gegenstand für die preußische Armee, die aus dem Jahre 1907 stammt und von dem Stabsarzt Dr. Schwiening verfaßt worden ist .
Es ergibt sich, daß die einzelnen Armeekorpsbezirke, die sich im großen ganzen – doch nicht immer vollständig – mit den Bezirken der Provinzen decken, alljährlich ungefähr immer dieselbe Quote an venerisch kranken Rekruten liefern. Einige Armeekorps aber zeichnen sich durch besonders hohe Ziffern aus. So zunächst das dritte, aus Brandenburg sich rekrutierende Korps. Es ist Berlin, dem im wesentlichen die Schuld an den 2 Prozent geschlechtskranken Rekruten beizumessen ist. Im neunten Korps wird Berlin durch Altona (Hamburg), im zwölften durch Dresden und im neunzehnten durch Leipzig ersetzt. Noch genauer geht die Verbreitung der Geschlechtskrankheiten in der Zivilbevölkerung hervor aus Schwienings Berechnung des auf die einzelnen Regierungsbezirke entfallenden Prozentsatzes venerischer Rekruten. Von 1.000 Eingestellten waren venerisch krank:
1903 1904 1905
Berlin 40,9 37,2 45,2
27 Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern 14,9 16,7 15,8
26 Städte mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern 11,6 9,6 9,5
33 Städte mit 25.000 bis 50.000 Einwohnern 8,2 6,8 9,1
Städte mit weniger als 25.000 Einwohnern und Landgemeinden 4,3 5,0 4,0
Staat 7,6 8,1 7,8
Den ersten Platz nimmt Schöneberg ein mit 58,4 venerisch kranken Rekruten von 1.000 Eingestellten. Für außerpreußische Großstädte stellte Hamburg von 1.000 Rekruten 29.8, Leipzig 29,4, Dresden 19, Chemnitz 17,8, München 16,4 geschlechtskrank ein.
Nach G. v. Mayr betrug der
Weitere Kostenlose Bücher