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Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: August Bebel
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einzelnen zustatten, denn das Gemeininteresse und das persönliche Interesse decken sich jetzt. Die Physiognomie unserer Produktionsstätten, des Verkehrsmittelwesens und inssondere auch unserer Wohnorte wird dadurch gänzlich verändert, sie gewinnen ein viel erfreulicheres Aussehen. Das nervenzerstörende Geräusch, Gedränge und Gerenne unserer großen Städte mit ihren Tausenden von Vehikeln aller Art hört im wesentlichen auf. Der Straßenbau, die Straßenreinigung, die ganze Wohn- und Lebensweise, der Verkehr der Menschen untereinander, alles erfährt eine große Umgestaltung. Nunmehr können hygienische Maßregeln mit Leichtigkeit durchgeführt werden, die heute gar nicht oder nur mit den größten Kosten und nur unvollkommen durchzuführen sind und oft genug nur für die vornehmeren Viertel durchgeführt werden.
     
    Das Kommunikationswesen muß unter solchen Verhältnissen seine höchste Vervollkommnung erfahren; vielleicht ist dann die Luftschiffahrt das vornehmste Verkehrsmittel. Die Verkehrsmittel sind die Adern, welche den Produktenaustausch – die Blutzirkulation – durch die ganze Gesellschaft leiten, die persönlichen und geistigen Beziehungen der Menschen vermitteln, sie sind deshalb im höchsten Grade geeignet, ein gleiches Niveau von Wohlbefinden und Bildung durch die ganze Gesellschaft zu verbreiten. Die Ausdehnung und Verzweigung der vollkommensten Verkehrsmittel bis in die entlegensten Orte der Provinzen ist also eine Notwendigkeit und ein allgemeines gesellschaftliches Interesse . Hier erstehen der neuen Gesellschaft Aufgaben, die jene weit übertreffen, welche die gegenwärtige sich stellen kann. Auch wird dieses aufs höchste vervollkommnete Kommunikationssystem die Dezentralisierung der gegenwärtig in den Großstädten und Industriezentren aufgehäuften Menschenmassen über das ganze Land begünstigen und so für die Gesundheit wie für die geistige und materielle Kulturförderung von der entscheidendsten Bedeutung werden.
     
Zweiundzwanzigstes Kapitel - Sozialismus und Landwirtschaft
 
1. Aufhebung des Privateigentums an Grund und Boden
 
    Mit den Produktions- und Verkehrsmitteln gehört der Grund und Boden als eigentlicher Urstoff aller menschlichen Arbeit und Grundlage aller menschlichen Existenz der Gesellschaft. Die Gesellschaft nimmt auf vorgeschrittenster Stufe zurück, was sie bereits uranfänglich besaß. Bei allen auf einer gewissen Kulturstufe angelangten Völkern ist Gemeineigentum an Grund und Boden vorhanden. Gemeineigentum bildet die Grundlage jeder primitiven Vergesellschaftung, sie ist ohne jenes nicht möglich. Erst durch die Entstehung und Entwicklung des Privateigentums und der damit verknüpften Herrschaftsformen ist, wie wir sahen, unter schweren Kämpfen das Gemeineigentum beseitigt und als Privateigentum usurpiert worden. Der Raub des Grund und Bodens und seine Umwandlung in persönliches Eigentum bildete die erste Ursache der Knechtschaft, die von der Sklaverei bis zum "freien" Lohnarbeiter des zwanzigsten Jahrhunderts alle möglichen Stufen durchlaufen hat, bis endlich nach Jahrtausende langer Entwicklung die Geknechteten den Grund und Boden wieder in Gemeineigentum verwandeln.
     
    Die Wichtigkeit des Grund und Bodens für die menschliche Existenz war Ursache, daß in allen sozialen Kämpfen der Welt – in Indien, China, Ägypten, Griechenland (Kleomenes), Rom (Gracchen), christliches Mittelalter (religiöse Sekten, Münzer, Bauernkrieg), im Azteken- und Inkareich, in den sozialen Bewegungen der Neuzeit – der Besitz an Grund und Boden das Hauptverlangen der Kämpfenden bildete. Auch jetzt noch finden Männer das Gemeineigentum an Grund und Boden gerechtfertigt – Adolf Samter, Adolf Wagner, Dr. Schäffle, Henry George und andere –, die auf anderen Gebieten von Gemeineigentum nichts wissen wollen .
     
    Das Wohlbefinden der Bevölkerung hängt in erster Linie von der Bebauung und Ausnutzung des Grund und Bodens ab. Die Kultur desselben auf die höchste Stufe zu heben, ist im eminentesten Sinne Allgemeininteresse. Daß diese höchste Entwicklung unter der Form des Privateigentums nicht möglich ist, wurde schon dargelegt. Indes hängt die höchste Ausnutzung des Grund und Bodens nicht bloß von seiner Bewirtschaftung ab, es kommen hierbei auch Faktoren in Betracht, denen weder der größte Einzelbesitzer, noch die mächtigste Assoziation gewachsen ist, Faktoren, die unter Umständen selbst über den Rahmen des Staates hinausgreifen und international zu

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