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Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition)

Titel: Die Frau und der Sozialismus: Erweiterte Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: August Bebel
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Kontrollfeld unbeeinflußt blieb. Die Versuche wurden in den verschiedensten Breiten angestellt und ergaben bei richtiger Behandlung übereinstimmend einerseits eine Vermehrung des Ernteertrags, welche zwischen 30 und über 100 Prozent schwankte, zweitens eine Verkürzung der Dauer des Reifens und endlich eine wesentliche Verbesserung der Qualität. Bei dieser Methode machte sich aber noch eine Reihe praktischer Bedenken geltend, die Newman, ein englischer Landwirt, zu beseitigen verstand. Diesem gelang es, den berühmten englischen Physiker Oliver Lodge für die Lemströmsche Methode zu interessieren. Nach einem neueren Bericht von Lodge, der die bisher gebrauchte Influenzmaschine durch eigens gestaltete Quecksilbergleichrichter ersetzte, sind nun diese Versuche in den aufeinanderfolgenden Jahren 1906 bis 1908 auf eine beeinflußte Fläche von 10 Hektar ausgedehnt worden und dabei der wichtige Nachweis erbracht worden, daß das Drahtnetz eine Höhe von 5 Meter über dem Erdboden haben darf, ohne der günstigen Wirkung auf Ernteertrag Abbruch zu tun. Dies ist eine Höhe, welche es erlaubt, hochbeladene Erntewagen darunter bequem fahren zu lassen und überhaupt alle landwirtschaftlichen Arbeiten, wie Bearbeiten der Hackfrüchte, ohne Störung zu gestatten, während nach Lemström das Drahtnetz nicht weiter als 40 Zentimeter von den zu beeinflussenden Pflanzen entfernt sein sollte . Verschiedene Müller stellten vergleichende Backversuche an und fanden, daß der elektrisierte Weizen ein viel besseres Backmehl abgab als der nichtelektrisierte. Somit ist das neue Verfahren reif, um in die Praxis der Landwirtschaft und des Gartenbaues mit Erfolg überführt zu werden.
     
    Der Fowlersche Dampfpflug mit zwei Compoundlokomotiven bedarf, um zweckmäßig ausgenutzt zu werden, eines Areals von 5.000 Hektar, das heißt mehr Fläche als die Ackerfläche der meisten Bauerngemeinden beträgt. Man berechnet, daß wenn zum Beispiel das im Jahre 1895 vorhandene Kulturland mit Anwendung der verschiedensten Maschinen und aller sonstigen Vorteile bewirtschaftet wurde, eine Ersparnis von 1.600 Millionen Mark erzielt worden wäre. Nach Ruhland würde eine erfolgreiche Bekämpfung der Getreidekrankheiten allein schon genügen, um die jetzige Getreideeinfuhr Deutschlands überflüssig zu machen. In der Broschüre "Unsere Wiesen- und Feldkräuter" von Dr. med. Sonnenberg in Worms wird mitgeteilt, daß nach einer amtlichen Enquete in Bayern die bayerische Landwirtschaft durch die Verunkrautung ihrer Felder einen Ernteverlust von 30 Prozent pro Jahr habe. Auf zwei Flächen von je vier Quadratmetern, von welchen die eine verunkrautet, die andere unkrautfrei war, fand Nowatzki folgende Resultate:
     
                                                    Halme   Körner   Strohertrag
     
    Auf der verunkrauteten Fläche             216        180  239 Gramm
     
    Auf der unkrautfreien Fläche   423       528        1.077 Gramm
     
    Dr. v. Rümker, Professor an dem landwirtschaftlichen Institut der Universität Breslau, erklärt, daß die Führung eines sorgfältigen Bodennährstoffhaushaltes auf Grundlage der Statistik des Landbaues so gut wie ganz in Deutschland fehle. Die Fruchtsaat sowie die Bodenbearbeitung finde oft rein schematisch, gedankenlos und mit so unvollkommenen und unpassenden Werkzeugen statt, daß der Ertrag der Mühe und Arbeit ein geringer bleiben muß. Nicht einmal die leichte Arbeit einer rationellen Saatgutsortierung werde von den deutschen Landwirten geübt. Professor v. Rümker zeigt an nachstehender Tabelle, in welcher Weise durch Sortierung des Samens der Ertrag pro Hektar gesteigert werden könnte:
     

     
    Der Mehrertrag durch die Sortierung beträgt also nach der Tabelle 1.200 Kilogramm Korn pro Hektar, der, mit 15 Mark pro Doppelzentner bewertet, einen Geldwert von 180 Mark repräsentiert. Wenn die Sortierungskosten pro Hektar mit höchstens 4,40 Mark berechnet werden, so bleibt noch eine bare Reineinnahme aus der Verwertung des Korns allein von 1 75,60 Mark pro Hektar übrig, ohne den Mehrertrag für Stroh und Spreu mit in Anschlag zu bringen. Aus einer Reihe von Anbauversuchsergebnissen ermittelte Rümker ferner, daß man durch Auswahl der für jede Örtlichkeit ertragreichsten Sorte durchschnittlich mehr ernten und die Roheinnahmen verbessern könnte bei:
     

     
    Nehmen wir den Mehrertrag durch die Sortierung des Saatgutes

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