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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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erwiderte seinen Kuss heftig, wobei ich gegen den Drang ankämpfte, ihn ins nächstbeste Schlafzimmer zu schleppen.
    Zu meinem großen Erstaunen stand mir auch noch Minuten nach dem langen Kuss kein trauriges Bild von Bobby vor Augen. Irgendwie hatte ich es geschafft, Dan
aus Tante Ellens großem einsamem Haus zu bugsieren und die Vordertür hinter ihm abzuschließen.
    Wahrscheinlich hätte Laura diesen ersten, von Schuldgefühlen freien Kuss als Zeichen dafür gedeutet, dass meine Trauerarbeit Fortschritte machte.

24. Kapitel
    Erst als ich die Tür abschloss und auf das Kiefernbänkchen im Foyer sank, um wieder zu Atem zu kommen, fiel mir auf, wie erschöpft ich war. Ich liebe ihn , flüsterte die romantische Stimme in meinem Kopf.
    Schon möglich , konterte Miss Praktisch. Aber da du - warte mal, wie lange? - seit zwanzig Stunden nicht geschlafen hast, bist du kaum in der Lage, das ernsthaft zu beurteilen.
    »Würdet ihr alle beide mal den Rand halten und mich nachdenken lassen?«, knurrte ich.
    Wie wäre es mit einem schönen Bad mit Lavendelduft?, schlug Miss Romantisch vor. Das beruhigt dich immer.
    Gute Idee, meldete sich Miss Praktisch schnippisch zu Wort. Und wenn du dabei bist, könntest du dir ruhig die Beine rasieren; du hast da unten mehr Stoppeln als ein Kaktus.
    Nach diesem eigenartigen, anstrengenden Tag war ich sogar zum Baden zu müde. Ich ignorierte beide Stimmen und kletterte nach oben in mein Zimmer, wo ich meine Kleider auf den Boden warf und ins Bett kroch.
    Was ist jetzt mit Aimee? , erkundigte sich Miss Romantisch erwartungsvoll.
    »Sinnlos, heute Nacht Kontakt zu Aimee aufzunehmen«, gähnte ich, während mein Kopf schon in die weichen
Daunenkissen sank. »Besser, ich warte, bis ich wieder klar denken kann.«
    Na, das kann dauern, nörgelte Miss Praktisch; dann fiel ich von einem Moment auf den anderen in einen tiefen Schlaf.
    Irgendwann, Stunden später, meinte ich, in der Ferne Glocken läuten zu hören.
    »Hochzeitsglocken«, murmelte ich lächelnd.
     
    »Ich will nicht mehr warten, Sue, Schätzchen. Ich brauche dich so sehr, und ich möchte, dass alles wie früher wird.«
    »Hmmm.« Seufzend bog ich den Rücken wie eine schlafende Katze, die genau an der richtigen Stelle gekratzt wird.
    Ich schlief auf der Seite, und mein Hinterteil schmiegte sich bequem in eine warme Magengrube. Männliche Bartstoppeln strichen über meine bloße Schulter, ein vertrautes Gefühl wie von Schmirgelpapier, das das Kribbeln zwischen meinen Beinen verstärkte. Vor Vorfreude stöhnend schmiegte ich mich an den harten, erregten Körper meines Liebhabers.
    Gott, dachte ich schläfrig, das war gerade der schönste Traum meines Lebens. Ich wusste, in ein paar Sekunden würde eine sanfte Hand zärtlich meine Brust umschließen, und ich würde mich ganz langsam zu meinem Liebsten umdrehen. Und dann …
    »Oh Gott, Susie … Du weiß nicht, wie lange ich davon geträumt habe, wieder so mit dir zusammen zu sein«, murmelte mir die männliche Stimme, die mir vage vertraut vorkam, aber atemlos, leise und keuchend ging, ins Ohr. »Ich habe dich begehrt, Fantasien von dir gehabt …«

    Susie? Seit der Highschool hatte mich niemand mehr Susie genannt!
    Plötzlich glitt, wie erwartet, eine Hand über meine Rippen, aber sie war begierig und grabbelnd und überhaupt nicht zärtlich. Grob schlossen sich Finger um meine Brustwarze und drückten zu. Fest, viel zu fest.
    In plötzlicher Panik riss ich die Augen auf und erblickte im Dunkel die leuchtende Anzeige des Weckers auf meinem Nachttisch. Ein Uhr achtundzwanzig.
    Das war kein Traum.
    Das war Realität!
    Die Hände zerrten jetzt brutal an mir. Ängstlich reckte ich den Hals und erblickte die unscharfe Silhouette eines Männergesichts, dessen Züge die pechschwarze Nacht verbarg. Dann drehten mich die Hände um, wie ich es in meinem Traum noch selbst hatte tun wollen. Ich spürte ein kratziges Kinn und eine eisenharte Erektion.
    »Was machen Sie da?«, kreischte ich. Ein abgestandener, ekelhafter Geruch drang mir in die Nase, als sich heiße, feuchte Lippen auf meinen Mund legten und mich zum Schweigen brachten.
    Wach endlich auf, du Idiotin! , schrien die beiden Stimmen in meinem Kopf, die sich ausnahmsweise einmal einig waren. Wach um Gottes willen auf! Du wirst vergewaltigt!
    Abrupt war ich hellwach und brüllte meinen Angreifer an. »Lassen Sie mich los, Sie Bastard!«
    Das unsichtbare Gesicht zog sich zurück, doch die Hände packten meine Hüfte und zogen mich

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