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Die Frau vom Leuchtturm - Roman

Titel: Die Frau vom Leuchtturm - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Turbulenzen zu denken, die die Maschine schüttelten,
indem ich tat, als arbeitete ich an meinem Laptop, und aus einem Plastikbecher einen Cocktail schlürfte.
    Dann hatte ohne Vorwarnung die Frau neben mir zu schreien begonnen. Ärgerlich hatte ich aufgesehen und wollte ihr gerade erklären, dass Turbulenzen, so heftig sie auch erschienen, reine Routine und kein Grund zum Schreien waren - Bobby pflegte sie »Schlaglöcher in der Luft« zu nennen.
    Doch ehe ich den Mund zum Reden öffnen konnte, war die Maschine mit der Nase nach vorn gekippt und ins Meer gestürzt. Dann war die Kabinenbeleuchtung erloschen, und durch ein zerbrochenes Fenster drang eiskaltes schwarzes Wasser ein.
    Ich wusste nicht mehr, wie ich aus dem Flugzeug gekommen war, aber ich schätzte, dass ich schon einige Zeit im Wasser trieb, denn ich hatte jedes Gefühl in den Gliedmaßen verloren.
    Wie lange konnte man im eiskalten Wasser des Atlantiks überleben? Nicht sehr lange, so viel war mir klar. Wenn ich nicht sehr, sehr bald gerettet wurde, war mein Leben zu Ende.
    Hilflos wurde ich auf den Kamm einer gewaltigen Woge gehoben. Ich öffnete den Mund und schrie, so laut ich konnte. Und zu meiner allergrößten Verblüffung kam ein grellweißer Lichtstrahl aus dem Dunkel geschossen und schien mich aufzuspießen wie eine Stecknadel einen präparierten Schmetterling.
    Mit unnatürlicher Ruhe sah ich in die blendende Helligkeit. Ich spürte meinen Körper nicht mehr und war mir sicher, dass ich gerade eben gestorben war. Aber merkwürdigerweise machte mir diese bittere Erkenntnis nichts aus.

    Denn da war wirklich ein Licht, wie Damon gesagt hatte. Und jetzt würde ich aus erster Hand erfahren, was am anderen Ende dieses strahlenden himmlischen Lichtphänomens lag.
    Das Licht kam immer näher, so grell, dass es mich blendete. Und dann hörte ich durch das Tosen des Sturms hindurch stampfende Maschinen und menschliche Stimmen näher kommen, die Befehle brüllten.
    Ich war gerettet.
    Aus der Finsternis tauchte ein weißer Schiffsrumpf auf, und ich sah, dass am Bug ein starker Scheinwerfer montiert war. An Deck stand ein hochgewachsener Mann. Ich blinzelte in die Helligkeit hinauf und rief noch einmal. Die Maschinen stoppten, und der Mann, der an Deck stand, kam an die Reling und schaute ins Wasser.
    Mein kaum noch schlagendes Herz blieb in meiner eiskalten Brust fast stehen. Denn Bobby sah auf mich herab. Er trug seine schäbige alte Navy-Pilotenjacke, lächelte sein herrliches Filmstarlächeln und zwinkerte mir aus seinen kristallblauen Augen zu, als wolle er sagen: In was für einen Schlamassel bist du denn jetzt wieder geraten, Sweet Sue?
    Vor Freude brach meine schwache Stimme beinahe, und ich schrie seinen Namen. Winzige Eissplitter knisterten in meinem Haar, als ich es irgendwie fertigbrachte, ihm die bleischweren Arme entgegenzustrecken.
    Doch statt mich herauszuziehen, lehnte sich Bobby nur gemütlich über die Reling und beobachtete meinen Kampf, so wie man ein interessantes Exemplar in einem Aquarium betrachtet.
    Ich trieb hilflos ein paar Meter unter ihm in dem arktisch
kalten Wasser, vergoss Eistränen und flehte ihn an, mich zu retten. Doch der schimmernde Schiffsrumpf glitt vorüber und wurde von der Nacht verschluckt.
    »Komm zurück, Bobby!«, schrie ich in das Heulen des wild bewegten Meeres hinein. »Lass mich hier nicht allein!«
     
    Als ich aufwachte, zitterte ich vor Kälte.
    Auf der anderen Seite des Zimmers blähten sich die Spitzengardinen im kalten Wind. Ich rannte ans offene Fenster und knallte es zu. Dann stand ich da, starrte in den Nebel hinaus und versuchte mir einen Reim auf den Traum zu machen.
    Lautlos glitt der Lichtstrahl vom Leuchtturm über den Vorgarten und beleuchtete kurz die vertraute Gestalt in einer abgetragenen Pilotenjacke.
    Er stand auf dem Weg und sah zu mir auf.
    »Bobby!« Sein Name blieb mir in der Kehle stecken, als der Vorgarten erneut in der Dunkelheit versank. Reglos stand ich da, bis das Licht einen vollständigen Kreis beschrieben hatte und erneut das Haus anstrahlte.
    Auf dem leeren Weg wirbelten graue Nebelfetzen.
    Selbst in meinen Träumen und Fantasien, dachte ich betrübt, teilte mir Bobby mit, dass er endgültig fort war.

26. Kapitel
    »Heute ist also die Nacht der Nächte?«, fragte Dan.
    Er saß mir an einem Tisch in einer lauschigen Fensternische gegenüber. Auf dem rosafarbenen Tischtuch stand eine Kerze, die sanfte Reflexe auf die eleganten silbernen Platzteller warf. Vor dem Fenster

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