Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah
antiquierten Ansichten und ernster Denkweise waren dazu kaum geeignet. Das war sicher.
Aber er ist so süß, dachte sie mit einem schwachen Lächeln. Und wenn er sie küsste, hatte er absolut nichts Nüchternes mehr an sich.
Mit einem kleinen Seufzer überlegte sie, was sie mit Dr. Maxwell Quartermain anfangen sollte.
»Hey.« C. C. steckte ihren Kopf zur Tür herein. »Ich dachte mir, dass ich dich hier finde.«
Erfreut über die unerwartete Gesellschaft zog Lilah ihre Beine an, um Platz auf dem Fenstersitz zu schaffen. »Was gibt es bei dir, Mrs St. James?«
»Ich habe diesen Mustang fast vollständig überholt.« Sie seufzte, als sie sich setzte. »Himmel, was für ein Zuckerstückchen. Dann hatte ich heute eine elektrische Anlage, die mich zu Tobsuchtsanfällen getrieben hat, und zwei Motoreinstellungen.« Eine ungewohnte Müdigkeit machte sich in ihr breit. Sie schloss die Augen und dachte daran, früh zu Bett zu gehen. »Dann diese ganze Aufregung zu Hause, weil du mit einem dieser Typen zusammenstößt, hinter dem die Polizei her ist!«
»Fluch und Segen von Kleinstädten.«
»Ich bin ein wenig herumgefahren, bevor ich heimgekommen bin.« C. C. massierte ihre verspannten Schultern. »Nach Hulls Cove hinunter und wieder zurück.«
»Du solltest nicht allein herumschnüffeln.«
»Habe mich nur umgesehen.« C. C. seufzte. »Ich habe ohnedies nichts entdeckt. Unsere furchtlosen Männer sind jetzt zur Suche ausgeschwärmt.«
Panik stieg in Lilah auf. »Max ist auch mitgegangen?«
Gähnend öffnete C. C. die Augen. »Sicher. Auf einmal sind sie die ›Drei Musketiere‹. Gibt es etwas Ärgerlicheres als Machogehabe?«
»Karies«, murmelte Lilah abwesend, doch Gedanken meldeten sich, mit denen sie nichts zu tun haben wollte. »Ich dachte, Max wollte sich bei seinen Nachforschungen an Bücher halten.«
»Nun ja, im Moment heult er jedenfalls mit den Wölfen.« Sie tätschelte Lilahs Knie. »Keine Angst, Honey, die können schon auf sich selbst aufpassen. Mach dir keine Sorgen.«
»Du lieber Himmel, er ist Geschichtsprofessor. Was ist denn, wenn sie wirklich in Schwierigkeiten geraten?«
»Er war schon in Schwierigkeiten«, erinnerte C. C. sie. »Er ist härter, als er aussieht.«
»Wie kommst du darauf?« Lilah stand auf, um auf und ab zu gehen. Angesichts dieser ungewohnten Zurschaustellung von Energie hob C. C. irritiert eine Augenbraue.
»Der Mann ist mitten in einem Sturm von einem Boot gesprungen und hat es fast bis an die Küste geschafft, obwohl er einen Streifschuss hatte. Am nächsten Tag war er wieder auf den Beinen. Hinter diesen ruhigen Augen lauert Sturheit. Ich mag ihn.«
Ruhelos bewegte Lilah die Schultern. »Wer nicht? Er ist leicht zu mögen.«
»Nun, bei allem, was Amanda über ihn herausgefunden hat – dieses Wunderknabenzeug –, sollte man meinen, er wäre eingebildet oder steif. Aber er ist es nicht. Er ist süß. Tante Coco würde ihn am liebsten adoptieren.«
»Er ist süß«, stimmte Lilah zu und setzte sich wieder. »Und ich möchte nicht, dass er aus einer falsch verstandenen Dankbarkeit heraus verletzt wird.«
C. C. beugte sich vor, um ihrer Schwester in die Augen zu sehen. Sie las darin mehr als nur normale Fürsorge und lächelte in sich hinein. »Aah, ich weiß, du bist die Mystikerin in der Familie, aber ich fange eindeutige Wellen auf. Meinst du es bei Max ernst?«
»Ernst?« Bei dem Wort wurde Lilah wachsam. »Natürlich nicht. Ich mag ihn, und ich fühle mich irgendwie für ihn verantwortlich.« Und wenn er mich küsst, schmelze ich glatt dahin, fügte sie insgeheim hinzu. »Ich habe Freude mit ihm«, schloss sie lahm.
»Er ist sehr attraktiv.«
»Du bist jetzt eine verheiratete Frau, Kleines.«
»Aber nicht blind. Es ist etwas Ansprechendes an dieser Intelligenz, diesem romantischen und lehrerhaften Äußeren.« Sie wartete einen Moment. »Findest du nicht?«
Lilah lehnte sich lächelnd zurück und blickte ihre Schwester herausfordernd an. »Gehst du jetzt bei Tante Coco als Heiratsvermittlerin in die Lehre?«
»Ich sondiere nur. Ich selbst bin so glücklich, dass sich alle, die ich liebe, genauso fühlen sollen.«
»Ich bin glücklich.« Lilah rekelte sich behaglich. »Ich bin zu faul, um es nicht zu sein.«
»Da wir von faul sprechen, ich fühle mich, als könnte ich eine ganze Woche schlafen. Da Trent Räuber und Gendarm spielt, werde ich mich hinlegen.« C. C. wollte aufstehen, als sie von heftigem Schwindel gepackt wurde und zurücksackte.
Lilah
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