Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah

Titel: Die Frauen der Calhouns 03 - Lilah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
angeheizte Teenager blickten sich hektisch nach der Besitzerin der Stimme um. Sie sahen eine weiße Frauengestalt, und da Lilah ihre Opfer richtig eingeschätzt hatte, hob sie die Arme, weil sie wusste, dass sich die weiten Ärmel sehr hübsch bauschen würden.
    »Ich bin die Wächterin der Smaragde.« Sie hätte beinahe laut gelacht, weil ihre Stimme so schön hohl klang. »Ihr wagt es, den Fluch der Calhouns herauszufordern? Grauenvoller Tod ist jedem gewiss, der auf dieser Erde wandelt. Lauft, wenn euch euer Leben lieb ist!«
    Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Die Schatzkarte, für die sie zehn Dollar bezahlt hatten, flatterte zu Boden, als sie den Weg entlangrasten, einander schubsten und über ihre eigenen Füße stolperten. Leise kichernd hob Lilah die Karte auf.
    Sie hatte so etwas schon gesehen. Eine erfinderische Seele entwarf diese Pläne und verkaufte sie an leichtgläubige Touristen. Nachdem sie die Skizze in ihre Tasche geschoben hatte, beschloss sie, ihren beiden ungebetenen Gästen einen kleinen Extrakick zu verpassen. Sie jagte hinterher und wollte ein geisterhaftes Geheul ausstoßen, während sie aus dem Garten herausschoss.
    Aus dem Heulen wurde jedoch ein Grunzen, als Lilah gegen einen anderen Schatten prallte, der ihr in vollem Lauf entgegenkam.
    Max verlor das Gleichgewicht, fluchte und fiel auf Lilah.
    »Was machen Sie hier, verdammt?«, fauchte er.
    »Ich bin das«, brachte sie hervor und holte tief Luft. »Was machst du hier, verdammt?«
    »Ich habe jemanden beobachtet. Bleib hier!«
    »Nein.« Sie hielt ihn an den Armen fest. »Das waren nur zwei Jugendliche mit einer Schatzkarte. Ich habe sie verscheucht.«
    »Du …« Wütend stützte er sich auf einen Ellbogen. Trotz der Dunkelheit funkelte der Zorn deutlich in seinen Augen. »Hast du den Verstand verloren?«, rief er. »Du bist allein hier herausgekommen, um zwei Eindringlinge zu stellen?«
    »Zwei verängstigte Teenager mit einer Schatzkarte«, verbesserte sie ihn und hob trotzig ihr Kinn. »Das hier ist mein Haus.«
    »Es interessiert mich verdammt wenig, wessen Haus das ist. Das hätten Caufield und Hawkins sein können. Es hätte sonst jemand sein können. Niemand mit einem Funken Verstand folgt mitten in der Nacht allein zwei möglichen Räubern in den Garten.«
    Sie hatte ihren Atem wieder gefunden und musterte ihn kühl. »Und was hast du gemacht?«
    »Ich habe sie verfolgt«, begann er und ahnte, was sie dachte. »Das ist etwas anderes.«
    »Warum? Weil ich eine Frau bin?«
    »Nein. Nun … ja.«
    »Das ist dumm, unwahr und sexistisch.«
    »Das ist vernünftig, wirklichkeitsbezogen und sexistisch.« Er seufzte. »Lilah, du hättest verletzt werden können.«
    »Der Einzige, der mich verletzt hat, warst du, als du dich auf mich gestürzt hast.«
    »Ich habe mich nicht auf dich gestürzt«, murmelte er. »Ich habe die beiden beobachtet und dich nicht gesehen. Und ich habe ganz bestimmt nicht damit gerechnet, dass du hier draußen in der Dunkelheit herumschleichst.«
    »Ich bin nicht herumgeschlichen.« Sie blies sich die Haare aus den Augen. »Ich habe Geist gespielt, und zwar sehr wirkungsvoll«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Geist gespielt!« Max verdrehte die Augen. »Jetzt weiß ich, dass du den Verstand verloren hast.«
    »Es hat funktioniert«, erinnerte sie ihn.
    »Darauf kommt es nicht an.«
    »Genau darauf kommt es an. Und darauf, dass du mich über den Haufen gerannt hast, bevor ich meine Aufgabe zu Ende führen konnte.«
    »Ich habe mich bereits entschuldigt.«
    »Nein, hast du nicht.«
    »Na schön, tut mir leid, wenn ich …« Er wollte sich aufrichten und beging den Fehler, nach unten zu blicken. Lilahs Hausmantel hatte sich bei dem Sturz geöffnet. Wie Alabaster schimmerten ihre Brüste im Mondschein. »Ach, du lieber Himmel«, brachte er zwischen seinen plötzlich trockenen Lippen hervor.
    Der Atem blieb ihr erneut weg. Während sie still dalag, beobachtete sie, wie sich der Ausdruck in seinen Augen veränderte. Von Verwirrung zu Schock, von Schock zu Erstaunen, von Erstaunen zu einem tiefen und dunklen Verlangen. Als sein Blick den ihren traf, schmolz jeder Muskel in ihrem Körper wie heißes Wachs.
    Niemand hatte sie jemals so angesehen. In seinen Augen fand sie solche Intensität, die gleiche Konzentration, mit der er anfangs den Schmerz abgeblockt hatte. Sein Blick glitt zu ihrem Mund und verharrte da, bis ihre Lippen bebend seinen Namen flüsterten.
    Max glaubte, von einem Traum umfangen zu werden, als er

Weitere Kostenlose Bücher