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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sollen.«
    »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll …« Sie war heilfroh, dass sie bereits saß.
    »In einer solchen Situation wäre es eigentlich nett, mit ›Ich liebe dich auch‹ zu antworten.« Er wartete. Ignorierte das dumpfe Gefühl, das immer stärker wurde, je länger er wartete. »Kriegst du das nicht über die Lippen?«
    »Nathaniel.« Ruhig und sachlich bleiben, ermahnte sie sich. »Das geht alles viel zu schnell. Vor ein paar Wochen kannten wir uns nicht einmal. Nie hätte ich mir vorgestellt, dass etwas zwischen uns passieren könnte. Und ich bin immer noch verwirrt darüber, dass es passiert ist. Ich habe sehr tiefe, sehr starke Gefühle für dich, sonst wäre ich diese erste Nacht nie bei dir geblieben.«
    Sie quälte ihn, ohne es zu ahnen. »Aber?«
    »Ich habe mir geschworen, mich nie wieder auf eine Beziehung einzulassen, ohne nicht vorher genau darüber nachzudenken. Ich will dich nicht verletzen, Nathaniel, aber ich will auch nicht verletzt werden. Oder einen Schritt wagen, der Kevin verletzen könnte.«
    »Du glaubst wirklich, Zeit sei die Lösung? Ganz gleich, was in dir vorgeht? Du glaubst, wenn du nur abwartest, Plus und Minus abwägst, die Möglichkeiten auskalkulierst, dass dann das richtige Ergebnis unterm Strich herauskommt?«
    Sie reckte steif die Schultern. »Wenn das heißen soll, dass ich mehr Zeit brauche … ja.«
    »Na schön, dann lass dir deine Zeit. Aber eines solltest du bei deiner Kalkulation beachten.« Mit zwei Schritten war er bei ihr, zog sie hoch und presste seine Lippen auf ihren Mund. »Du fühlst das Gleiche wie ich.«
    Es stimmte. Und genau das machte ihr Angst. »Das ist nicht die Lösung.«
    »Das ist die einzige Lösung.« Sein Blick bohrte sich in ihre Augen. »Nur zu deiner Information, Megan – ich habe auch nicht nach dir gesucht. Der Kurs für mein Leben stand fest, und er gefiel mir. Dann kamst du, und alles hat sich geändert. Also wirst auch du deine akkuraten Zahlenreihen und Tabellen verschieben müssen, um Platz für mich darin zu schaffen. Ich liebe dich, und du gehörst zu mir. Du und Kevin.« Er gab sie frei. »Denk darüber nach«, sagte er noch, dann drehte er sich auf dem Absatz um und marschierte hinaus.
    Idiot.
    Während der gesamten Fahrt zu Shipshape hatte Nathaniel sich mit allen erdenklichen Schimpfnamen bedacht. Scheinbar hatte er jetzt eine völlig neue Art erfunden, wie man um eine Frau warb: Man brüllte sie an und setzte ihr ein Ultimatum. Der unfehlbare Weg, ihr Herz zu erobern!
    Er hob Hund vom Rücksitz und wurde mit einem freudigen Gesichtsbad belohnt. »Sollen wir uns bis zur Besinnungslosigkeit betrinken?« Der Welpe strampelte und wollte zu Boden gesetzt werden. »Nein, du hast recht, keine gute Idee.«
    Und die Alternative?
    Arbeit, entschied Nathaniel. Es war immer besser, sich mit Arbeit abzulenken als mit der Flasche.
    Also tüftelte er an einem Motor herum, bis er das vertraute Tuten eines Schiffshorns hörte. Das war Holt, der mit der letzten Tour zurückkam.
    Noch immer in düsterer Stimmung, ging Nathaniel an den Pier, um beim Vertäuen der Leinen zu helfen.
    »Die Touristen kommen in Scharen«, meinte Holt, als die Yacht sicher vor Anker lag. »Wenn das so weitergeht, wird’s ein guter Sommer.«
    Mit gerunzelter Stirn sah Nathaniel dem Menschenstrom nach, der sich vom Pier drängte. »Ich hasse Volksaufläufe.«
    Holt zog eine Augenbraue hoch. »Dieses Sonderpaket zum vierten Juli war doch deine Idee.«
    »Wir brauchen das Geld.« Nathaniel stapfte zurück Richtung Werkstatt. »Das heißt nicht, dass es mir gefallen muss.«
    »Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    Unwirsch zündete Nathaniel sich eine Zigarre an. »Es passt mir nur nicht, an Land festzusitzen.«
    Holt bezweifelte zwar, dass das der Grund war, doch er akzeptierte die Erklärung mit einem Schulterzucken, ohne nachzuhaken. »Der Motor wird ja langsam«, meinte er nur mit einem Blick auf die Maschine.
    »Ich kann jederzeit meinen Seesack schultern und den nächsten Frachter besteigen. Hier hält mich nichts.«
    Mit einem unterdrückten Seufzer bot Holt sich als Beichtvater an. »Megan, was?«
    »Ich hab schließlich nicht darum gebeten, dass sie hier auftaucht.«
    »Tja …«
    »Ich war zuerst hier.« Natürlich wusste er, wie lächerlich sich das anhörte, trotzdem konnte er sich nicht zurückhalten. »Die Frau ist eine Rechenmaschine, mehr nicht. Sie ist nicht mal mein Typ, mit diesen überkorrekten Kostümen und dem eckigen

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