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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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überhaupt nichts an diesem neuen Leben auszusetzen.
    Und dann war da noch Nathaniel. Kevin warf hastig einen Blick auf den Mann, der den großen T-Bird mit dem offenen Verdeck zurück nach The Towers lenkte. Kevin war zu dem Entschluss gekommen, dass Nathaniel eigentlich über alles Bescheid wusste. Und er hatte Muskeln und eine Tätowierung und roch immer wie das Meer. Wenn Nathaniel auf der Kommandobrücke des Schiffs stand, die großen Hände auf dem Ruder, und mit zusammengekniffenen Augen in die Sonne blickte, dann sah er genau so aus, wie jeder Junge sich einen richtigen Helden vorstellte.
    »Ob ich wohl …« Kevin verstummte verlegen.
    Nathaniel sah auf den Jungen. »Ob du wohl was, Sportsfreund?«
    »Ob ich vielleicht noch mal mit dir rausfahren darf?«, sprudelte es aus Kevin heraus. »Ich werde auch bestimmt nicht mehr so viele Fragen stellen und auch nicht im Weg stehen.«
    Gab es überhaupt einen Menschen auf der Welt, der sich gegen die unschuldige Offenheit eines Kindes wehren konnte? Nathaniel bremste den Wagen vor dem Familienflügel von The Towers ab. »Dich heure ich jederzeit wieder an.« Er schnippte Kevin die Kapitänsmütze, die er ihm überlassen hatte, über die Augen. »Und du kannst fragen, was immer du willst.«
    »Ehrlich?« Kevin schob die Mütze zurück, damit er sehen konnte.
    »Ehrlich.«
    »Oh, danke!« Spontan schlang er die Arme um Nathaniel und schickte damit dessen Herz auf eine rasante Schussfahrt Richtung Liebe. »Das muss ich gleich Mom erzählen. Kommst du mit rein?«
    »Mach ich.« Er hielt den Jungen noch eine Sekunde länger fest, bevor er die Hände sinken ließ.
    »Dann komm!« Schier platzend vor freudiger Aufregung, stürmte Kevin ins Haus. »Mom! Mom! Ich bin wieder da!«
    »So ein ruhiges und gesittetes Kind.« Megan trat soeben aus dem Salon in die Halle. »Das kann nur mein Kevin sein.«
    Kichernd rannte er auf sie zu und stellte sich auf die Zehenspitzen, um zu sehen, welches Baby seine Mutter im Arm hielt. »Ist das Bianca?«
    »Delia.«
    Kevin studierte das Gesichtchen genauer. »Wie kannst du sie nur auseinanderhalten? Für mich sehen sie alle gleich aus.«
    »Mütter können das.« Sie beugte sich vor und gab ihm einen Kuss. »Wo warst du, Seemann?«
    »Wir sind ganz, ganz weit aufs Meer rausgefahren, zweimal sogar. Neun Wale haben wir gesehen und einen Babywal. Wenn sie alle zusammen schwimmen, dann nennt man sie eine Herde. Wie bei Pferden. Und Nate hat mich das Schiff steuern lassen, und ich durfte das Horn blasen. Und da war dieser Mann, der war die ganze Zeit seekrank. Ich aber nicht. Nate sagt, ich habe sichere Seebeine, und dass ich wieder mit ihm rausfahren darf. Darf ich, Mom?«
    So wie eine Mutter Babys unterscheiden konnte, konnte sie auch diesem nicht abreißen wollenden Redefluss folgen. »Nun, wenn Nate das sagt … sicher.«
    »Wusstest du, dass Walpaare ihr ganzes Leben zusammenbleiben? Und sie sind auch gar keine Fische, obwohl sie im Wasser leben, sondern Säugetiere, so wie wir Menschen und Hunde und Elefanten. Deshalb müssen sie auch immer an die Wasseroberfläche kommen, um zu atmen. Das Atmungsloch sitzt oben auf ihrem Kopf.«
    Nathaniels Dazukommen unterbrach die Unterrichtsstunde. Er blieb stehen und erstarrte. Megan, ein Baby auf der Hüfte, hielt mit der anderen Hand die Hand ihres Sohnes und lächelte liebevoll auf den Jungen herunter.
    Ich will. Eine Sehnsucht strömte durch ihn hindurch, warm und hell wie Sonnenlicht. Die Frau. Sicher, daran hatte nie ein Zweifel bestanden. Aber er wollte, wie Sloan es ausgedrückt hatte, das komplette Set. Die Frau, den Jungen … eine Familie.
    Jetzt sah Megan lächelnd zu ihm hin. Und in diesem Moment setzte sein Herz fast aus.
    Sie wollte etwas sagen, doch der Blick in seinen Augen hielt ihr die Worte in der Kehle fest. Unbewusst trat sie einen Schritt zurück, doch da war Nathaniel schon bei ihr und küsste sie auf den Mund, mit einer Zärtlichkeit, die ihr die Knie weich werden ließ.
    Das Baby gurgelte begeistert und griff mit der kleinen Faust in Nathaniels Mähne.
    »Hoppla!« Nathaniel nahm Megan Delia ab und hob das Baby schwungvoll in die Luft. Es kreischte begeistert auf und strampelte glücklich. Als er sich die Kleine auf die Hüfte setzte, starrten Megan und Kevin ihn noch immer wortlos an. Er kitzelte das Baby und sah dann zu Kevin. »Stört es dich, wenn ich deine Mom küsse?«
    Megan entfuhr ein erstickter Laut. Kevin senkte den Blick hastig zu Boden.
    »Weiß nicht«, murmelte

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