Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
er.
»Sie ist doch hübsch, nicht wahr?«
Kevins Wangen wurden rot. »Ich denke schon.« Er wusste nicht so recht, was er denken sollte. Viele Männer küssten seine Mom. Sein Großvater und Sloan, Holt und Trent und Max auch. Aber das hier war anders, das wusste er. Schließlich war er kein Baby mehr.
Er hob den Blick, senkte ihn sofort wieder. »Heißt das, du bist jetzt ihr Freund?«
»Äh …« Ein Blick in Megans Gesicht sagte ihm, dass er das hier allein regeln musste. »So könnte man sagen, ja. Würde dich das stören?«
In seinem Bauch rumorte es plötzlich, und er zuckte mit den schmalen Schultern. »Weiß nicht.«
Da der Junge noch immer nicht aufschaute, sah Nathaniel keine andere Möglichkeit, als vor ihm in die Hocke zu gehen, mit dem Baby auf dem Arm. »Lass dir Zeit und denk in Ruhe darüber nach. Und wenn du es weißt, dann sagst du es mir, einverstanden?«
»Einverstanden.« Kevin sah zu seiner Mutter auf, dann zurück zu Nathaniel. Schließlich beugte er sich leicht vor und flüsterte Nathaniel ins Ohr: »Mag sie das denn?«
Nathaniel verschluckte hastig das Lachen und antwortete mit dem gleichen Ernst, mit dem die Frage gestellt worden war: »Ja, es gefällt ihr sogar gut.«
Kevin holte tief Luft und nickte. »Na schön, dann kannst du sie küssen, wenn du willst.«
»Danke, ich weiß das zu schätzen.« Er streckte Kevin die Hand hin, und der männliche Handschlag ließ Kevins Herz vor Stolz anschwellen.
»Danke, dass du mich heute mitgenommen hast.« Kevin nahm die Mütze ab. »Und dass ich die tragen durfte.«
Nathaniel setzte Kevin die Mütze zurück auf den Kopf. »Behalt sie.«
Der Junge riss die Augen auf. »Darf ich? Wirklich?«
»Klar darfst du.«
»Wow! Danke! Vielen Dank! Sieh nur, Mom, ich darf sie behalten! Die muss ich gleich Tante Coco zeigen!« Damit rannte er auch schon los, und Nathaniel richtete sich langsam auf.
Megan beäugte ihn argwöhnisch. »Was hat er dir zugeflüstert?«
»Gespräch unter Männern«, meinte er knapp. »Davon verstehen Frauen nichts.«
»So?« Bevor sie ihn vom Gegenteil überzeugen konnte, zog Nathaniel sie mit einem Ruck am Rockbund zu sich heran.
»Ich habe jetzt die Erlaubnis dazu«, sagte er noch, und dann küsste er sie herzhaft, während Delia zwischen ihnen vor Begeisterung krähte.
»Die Erlaubnis?«, wiederholte Megan, als sie wieder Luft bekam. »Von wem?«
»Von deinen Männern.« Er ging in den Salon und legte Delia vorsichtig in den Laufstall. »Außer von deinem Vater, natürlich, weil der nicht hier ist.«
»Meine Männer? Du meinst Kevin und Sloan.« Verdattert ließ sie sich auf die Armlehne eines Sessels sinken. »Du hast mit Sloan über … das hier gesprochen?«
»Zuerst wollten wir uns prügeln, aber dazu ist es dann doch nicht gekommen.« Offensichtlich ganz zu Hause, schlenderte er zum Barschrank und goss sich einen Schluck Whiskey ein. »Wir haben das geregelt.«
»Aha. Geregelt habt ihr das also. Du und mein Bruder. Ich nehme an, euch ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass ich vielleicht auch etwas dazu zu sagen hätte.«
»Nein, nicht wirklich. Sloan war sauer, weil du die Nacht mit mir verbracht hast.«
»Das geht ihn nichts an«, presste sie hervor.
»Vielleicht nicht, vielleicht schon. Auf jeden Fall ist alles geklärt. Dir braucht sich also nicht das Fell zu sträuben.«
»Mir sträubt sich nicht das Fell, ich bin stinkwütend! Wie kannst du losziehen und meiner Familie von unserer Beziehung erzählen, ohne vorher mit mir zu reden?!« Sie war nicht nur wütend, sondern auch irritiert – durch den bewundernden Blick, mit dem Kevin Nathaniel angesehen hatte.
Frauen, dachte Nathaniel und stürzte den Drink hinunter. »Ich hatte die Wahl, Sloan die Sache zu erklären oder mir einen Kinnhaken einzuhandeln.«
»Das ist doch lächerlich!«
»Du warst nicht dabei, Engelchen.«
»Genau.« Sie warf den Kopf zurück. »Ich mag es nicht, wenn man über mich redet. Davon hatte ich in den letzten Jahren genug.«
Sehr, sehr sacht setzte Nathaniel das Glas ab. »Megan, wenn du mich wieder mit Dumont vergleichen willst, machst du mich nur wütend.«
»Ich stelle lediglich eine Tatsache fest.«
»Genau wie ich. Ich habe deinem Bruder gesagt, dass ich dich liebe, und damit war die Sache geklärt.«
»Du hast …« Die Luft schien ihr plötzlich zu dünn zum Atmen. »Du hast ihm gesagt, dass du mich liebst?«
»Ja. Wahrscheinlich hältst du mir jetzt auch vor, dass ich dir das zuerst hätte sagen
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