Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
Strähne aus dem Gesicht und las das Memo noch einmal durch, als Amanda den Kopf zur Tür hereinsteckte.
»Hast du eine Minute für mich?«
»Sicher.« Sie reichte Amanda das Blatt Papier. »Wirst du daraus schlau?«
»Ah, eine von Tante Cocos verschlüsselten Nachrichten.« Mit geschürzten Lippen überflog Amanda die Seite. »Also das mit dem Kaffee und den Muffins ist einfach.«
»Ja, das habe ich auch verstanden.« Megan goss sich eine Tasse ein und nahm einen Muffin aus dem Körbchen. »Möchtest du auch etwas?«, bot sie Amanda an.
»Nein, danke, mich hat sie auch schon versorgt. Also … Dass Kevin beim Frühstück kräftig zugelangt hat, kann ich bestätigen. Als ich ihn zuletzt sah, schaufelte er sich gerade Rührei in den Mund und balgte sich mit Nathaniel um den letzten Toast.«
Fast hätte Megan ihren Kaffee verschüttet. »Nathaniel war zum Frühstück hier?«
»Hat es sich schmecken lassen und wieder hemmungslos mit Tante Coco geflirtet, während er Kevin die Geschichte von einem Riesenkraken erzählte.« Sie tippte mit dem Finger auf das Blatt. »Sie sind in ein paar Stunden zurück, weil Kevin Nate überredet hat, ihn auf die Tour mitzunehmen.« Lächelnd fügte sie hinzu: »Harter Überzeugungsarbeit hat es nicht bedurft, und wir waren sicher, du würdest nichts dagegen haben.«
»Nein, natürlich nicht.«
»Und das mit den Karten … das entzieht sich jeder Erklärung, wie immer. Typisch Tante Coco.« Amanda legte das Blatt ab. »Ein bisschen unheimlich ist es schon, wie oft sie mit ihren Behauptungen richtig liegt. Hat man dir heute schon Fragen gestellt?«
»Nein, nichts Besonderes.«
Amanda dachte an das, was Sloan ihr über Nathaniels Gefühle anvertraut hatte. »Bist du sicher?«
»Ja. Ich meine, vielleicht könnte man Fergus’ Kladde als eine Frage bezeichnen. Zumindest habe ich eine an dich.«
Amanda machte es sich in einem Sessel gemütlich. »Schieß los.«
»Es geht um die Zahlen auf den letzten Seiten.« Sie klappte einen Ordner auf und reichte Amanda eine Kopie. »Ich frage mich, ob sie vielleicht Bankdepotnummern sein könnten oder auch Parzellennummern aus dem Grundbuch?« Sie lockerte ihre verspannten Schultern. »Ich weiß, es ist albern, sich so daran aufzuhängen, aber …«
»Nein«, widersprach Amanda sofort. »Ich gebe auch nicht eher Ruhe, bis die Dinge ins Bild passen. Wir sind damals auf der Suche nach dem Collier alle vorhandenen Unterlagen durchgegangen, und ich kann mich an nichts erinnern, was mit diesen Zahlen hier zusammenpassen würde. Aber ich kann die Papiere ja noch mal durchsehen …«
»Lass mich das übernehmen«, schlug Megan vor. »Irgendwie ist diese Kladde inzwischen zu meinem persönlichen Projekt geworden.«
»Mit Vergnügen. Ich habe genug andere Dinge zu erledigen, und mit dem Feiertag morgen bleibt mir sowieso kaum noch Zeit. Alles, was du gebrauchen könntest, liegt in der Abstellkammer unter Biancas Turmzimmer. Die Kartons sind nach Jahr und Inhalt sortiert. Aber ich warne dich, es ist ein schmutziger und zeitraubender Job.«
»Schmutzige, zeitraubende Jobs sind meine Spezialität.«
»Dann wirst du im siebten Himmel sein. Megan, es ist mir unangenehm, aber … das Kindermädchen hat heute frei, und Sloan steckt bis zum Hals in irgendwelchen Renovierungsarbeiten. Und ich habe heute Nachmittag einen Termin in der Stadt. Ich meine, ich könnte den Termin natürlich verschieben …«
»Du willst, dass ich babysitte?«
»Ich weiß doch, wie beschäftigt du bist, und …«
Megans Augen leuchteten auf. »Mandy, ich dachte schon, du würdest mich nie fragen! Wann kriege ich meine Nichte endlich in die Finger?«
Für Kevin war es der beste Sommer seines jungen Lebens. Sicher, er vermisste seine Großeltern und die Pferde und natürlich seinen besten Freund John Silverhorn, aber hier gab es zu viele tolle Dinge, um Heimweh zu haben.
Jeden Tag konnte er mit Alex und Jenny spielen, er hatte sein eigenes Fort und lebte in einem Schloss. Er konnte auf einem großen Boot segeln oder auf den Klippen herumklettern, und Coco und Mr Dutch hatten immer etwas zu knabbern für ihn, wenn er in die Küche kam. Max erzählte tolle Geschichten, und Sloan und Trent ließen ihn manchmal bei den Arbeiten am Haus helfen. Holt erlaubte ihm ab und zu sogar, das kleine Sportboot zu steuern. Die neuen Tanten spielten alle mit ihm, und wenn er wirklich ganz, ganz vorsichtig war, durfte er auch mal eines der Babys halten.
Nein, seiner Meinung nach gab es
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