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Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Die Frauen der Calhouns 05 - Megan

Titel: Die Frauen der Calhouns 05 - Megan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Aktenkoffer. Als ob das Ding angewachsen wäre! Wer sagt denn, dass ich mich anketten lassen und mein Leben als Landratte fristen muss? Seit ich achtzehn war, bin ich nirgendwo länger als einen Monat geblieben!«
    Holt arbeitete anscheinend konzentriert an dem Schiffsmotor. »Du hast ein Geschäft gegründet, hast eine Hypothek aufgenommen, und wenn ich richtig rechne, bist du seit über sechs Monaten hier.«
    »Das hat nichts zu sagen.«
    »Hört Megan etwa schon die Hochzeitsglocken?«
    »Nein.« Die Falte auf Nathaniels Stirn wurde tiefer. Grimmig biss er auf die Zigarre. »Ich.«
    Holt rutschte der Schraubenschlüssel aus der Hand. »Moment, bevor ich da was falsch verstehe … Du spielst mit dem Gedanken, zu heiraten und beschwerst dich gleichzeitig, dass du dein Leben als angekettete Landratte fristen sollst?«
    »Ich hab nicht darum gebeten, angekettet zu werden. Es ist einfach passiert.« Er paffte, fluchte unflätig. »Verdammt, Holt, ich hab mich zum Narren gemacht.«
    »Schon seltsam, dass wir das immer tun, sobald wir in der Nähe von Frauen sind, was? Hast du dich mit ihr gestritten?«
    »Ich hab ihr nur gesagt, dass ich sie liebe. Den Streit hat sie angefangen.« Er begann auf und ab zu marschieren, musste sich zurückhalten, um nicht gegen die Werkbank zu treten. »Wo sind die Zeiten geblieben, als Frauen noch unbedingt heiraten wollten? Als es das einzige Ziel einer Frau war, sich einen Ehemann zu angeln?«
    »In welchem Jahrhundert lebst du?«
    Dass er noch lachen konnte, gab ihm Hoffnung. »Sie sagt, es gehe ihr zu schnell.«
    »Ich würde dir ja raten, es langsamer angehen zu lassen, aber schließlich kenne ich dich.«
    Etwas ruhiger, nahm Nathaniel einen Schraubenzieher auf und begutachtete ihn ausgiebig. »Suzanna hatte auch an ihrer Erfahrung mit Dumont zu knabbern gehabt. Wie ist es dir gelungen, sie zu überzeugen?«
    »Oh, ich habe sie ziemlich oft angebrüllt«, erinnerte Holt sich.
    »Damit habe ich es schon versucht.«
    »Und ich habe ihr Blumen geschenkt. Sie liebt Blumen.« Was ihn daran denken ließ, dass er auf dem Nachhauseweg einen Strauß für sie besorgen könnte.
    »Hab ich auch gemacht.«
    »Hast du’s schon mit Betteln versucht?«
    Nathaniel krümmte sich. »Das würde ich lieber vermeiden.« Er stutzte, musterte Holt aus zusammengekniffenen Augen. »Hast du?«
    Der Motor schien plötzlich Holts ganze Aufmerksamkeit in Anspruch zu nehmen. »Wir reden hier über dich, oder? Mann, Nate, zitiere Gedichte, was weiß ich! Mit Poesie kennst du dich doch aus. Ich bin nicht gut mit diesem romantischen Zeug.«
    »Du hast Suzanna.«
    »Richtig.« Ein Grinsen breitete sich auf Holts Gesicht aus. »Also besorg dir deine eigene Frau.«
    Nathaniel nickte und trat die Zigarre aus. »Genau das habe ich vor.«

10. K APITEL
    Die Sonne war längst untergegangen, als Nathaniel nach Hause kam. Er hatte einen Motor komplett überholt und einen Schiffsrumpf ausgebessert. Und trotzdem hatte er seine schlechte Laune nicht abgearbeitet.
    Ein Zitat aus »Hamlet« fiel ihm ein. Es besagte, dass Wut temporärer Wahnsinn sei. Schaffte man es nicht, diesen temporären Wahnsinn abzuschütteln, landete man irgendwann unabwendbar in einer Gummizelle. Auch keine sehr aufmunternde Vorstellung.
    Es blieb nur ein Weg, damit umzugehen: sich dem Problem stellen. Und Megan. Das war genau das, was er tun würde, sobald er sich gewaschen und umgezogen hatte.
    »Und sie wird sich mir stellen müssen«, versicherte er Hund, der aus dem Wagen sprang. »Wenn du clever bist«, redete Nathaniel weiter mit dem Welpen, »dann verliebst du dich nicht in eine Frau, die zu intelligent für ihr eigenes Glück ist.«
    Hund wedelte seine Zustimmung mit dem Schwanz und trottete davon, um sich an einer Hecke zu erleichtern. Nathaniel schlug die Autotür zu und ging über den Hof.
    »Fury?«
    Er blieb stehen, versuchte in der Dämmerung zu erkennen, wer da neben dem Cottage auf ihn wartete. »Ja?«
    »Nathaniel Fury?«
    Ein Mann kam auf ihn zu, ein regelrechter Bär, mit Muskeln bepackt. Wettergegerbtes Gesicht, verwaschene Jeans, speckige Baseballkappe, wiegender Schritt.
    Er kannte diesen Typ Mann und auch die Schwierigkeiten, die unweigerlich mit diesem Typus zusammenhingen. Instinktiv ging er in Stellung.
    »Richtig. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Nein.« Der Mann grinste. »Aber ich soll etwas für Sie tun.«
    Noch ehe Nathaniel etwas unternehmen konnte, fühlte er sich von hinten gepackt, und ihm wurden die Arme auf den

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