Die Frauen der Calhouns 05 - Megan
beschäftigten musste, strich sie unablässig über die Papiere. »Ich dagegen hatte Schwierigkeiten mit meinen Drachen.« Sie ging zu ihm und steckte ihm das Bündel Papiere zurück in die Tasche. »Tante Colleen hat mich heute in die Ecke gedrängt. Sie hat mir viele Dinge zum Nachdenken gesagt. Dass ich zu clever bin, um Risiken einzugehen. Dass ich nie den Fehler begehen würde, einen Mann Bedeutung für mich gewinnen zu lassen. Dass ich allein besser dran sei, als wenn ich einem Mann mein Herz und mein Vertrauen schenken würde. Was sie sagte, hat mich aufgerüttelt und erschreckt. Es dauerte eine Weile, bevor ich begriff, dass sie genau das beabsichtigt hatte. Sie hat mich herausgefordert, mich der Wahrheit zu stellen und mich selbst zu erkennen.«
»Und? Hast du dich der Wahrheit gestellt?«
»Es war nicht leicht. Vieles von dem, was ich erkannte, wollte ich mir nur ungern eingestehen. In all den Jahren habe ich mich davon überzeugt, ich sei stark und unabhängig, auf niemanden angewiesen. Doch ich habe zugelassen, dass ein anderer Mensch mein Leben überschattet. Und Kevins Leben. Ich dachte, ich würde meinen Sohn und mich beschützen.«
»Meiner Meinung nach hast du verdammt gute Arbeit geleistet.«
»Wahrscheinlich zu gute Arbeit. Ich habe mich abgeschottet, weil ich es für sicherer hielt. Doch dann kamst du.« Sie legte eine Hand an seine Wange. »Ich hatte solche Angst vor dem, was ich für dich fühle. Doch diese Angst existiert jetzt nicht mehr. Ich liebe dich, Nathaniel. Es ist mir gleich, ob es nun Schicksal, Magie, Zufall oder einfach nur Glück ist. Ich bin unendlich froh, dass ich dich gefunden habe.« Sie hob ihm das Gesicht entgegen und sonnte sich in dem Gefühl, ihn zu küssen, den Duft der See zu riechen und die Geborgenheit in seinen Armen zu genießen. »Ich brauche keinen Rentenplan und keine Lebensversicherung, Nathaniel«, murmelte sie. »Ich meine, nicht, dass es verkehrt wäre … Hör sofort auf zu lachen!«
»Ich bin verrückt nach dir!« Mit Schwung hob er sie in seine Arme und wirbelte mit ihr im Kreis.
»Verrückt, ja!«, schrie sie auf und klammerte sich an ihn. »Wir stürzen noch von den Klippen!«
»Nicht heute Nacht. Heute Nacht kann uns nichts passieren. Fühlst du es denn nicht? Heute Nacht sind wir beide verzaubert.« Er stellte sie auf die Füße und hielt sie fest an sich gepresst. »Ich liebe dich, Megan, aber ich soll verdammt sein, wenn ich mich vor dir hinknie.«
Sie verharrte plötzlich sehr, sehr still. »Nathaniel, ich denke nicht …«
»Umso besser. Denke nicht, hör einfach zu. Ich bin um die ganze Welt gesegelt und habe in zehn Jahren wahrscheinlich mehr gesehen und erlebt, als andere in ihrem ganzen Leben. Doch ich musste erst nach Hause kommen, um dich zu finden. Nein, sag nichts.« Er führte sie zurück zu dem Felsbrocken. »Setz dich. Megan, ich habe noch etwas für dich, etwas anderes als den Papierkram. Das war nur die Einleitung.« Er zog ein kleines Kästchen aus der Tasche. »Sieh es dir an, und dann sage mir, dass es nicht vorbestimmt war.«
Mit zitternden Fingern ließ sie den Deckel aufschnappen. Ein Erstaunensruf schlüpfte ihr über die Lippen. »Eine Perle«, flüsterte sie.
»Eigentlich wollte ich ja einen traditionellen Diamanten. Doch dann sah ich das hier.« Er nahm den Ring aus dem Etui. »Und da wusste ich, dass es der richtige ist. Nur Zufall?«
»Wann hast du ihn gekauft?«
»Letzte Woche schon. Ich dachte daran, als wir hier das erste Mal spazieren gingen. An den Mond und an die Sterne, die am Himmel standen.« Er nahm ihre Hand. »Das ist es, was ich dir geben will – den Mond und die Sterne vom Himmel.«
»Nathaniel.« Sie versuchte sich zu ermahnen, dass es zu schnell ging, dass es unvernünftig war, doch die Warnung verpuffte ungehört. »Der Ring ist wunderschön.«
»Es war vorbestimmt.« Zärtlich küsste er sie. »So wie wir füreinander bestimmt sind. Heirate mich, Megan. Teile dein Leben mit mir. Lass mich ein Vater für Kevin sein und lass uns zusammen Kinder haben. Lass mich zusammen mit dir alt werden.«
Ihr Verstand fand keinen einzigen logischen Grund, warum sie noch warten sollten. Also ließ sie ihr Herz antworten. »Ja«, sagte sie. Dann schlang sie glücklich lachend die Arme um ihn. »Ja zu allem. Oh Nathaniel, ja, ja, ja …«
Er drückte sie fest an sich, erleichtert und glücklich. »Bist du sicher, dass du das nicht noch genauer überdenken willst?«
»Ich bin sicher, absolut sicher.« Sie
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