Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
in seinen zerzausten Haaren hervor. »Sie machen da ja eine wirklich hübsche Figur, Calhoun.«
Sie blinzelte, um das Wasser aus ihren Augen zu entfernen. »Was, zum Teufel, machen Sie hier?«
»Hier?« Er blickte über seine Schulter zu dem weiß strahlenden Hotel. »Man könnte sagen, ich habe hier meinen Hut aufgehängt.« Er betrachtete sie, während er mit dem Daumen nach hinten zeigte. »Zimmer 320.«
»Sie sind Gast im BayWatch?« Amanda stützte sich mit den Ellbogen auf den Rand. »Das hätte ich mir denken sollen.«
Sloan ging in die Hocke. Sie hatte die klare, helle Calhoun-Haut, wie er feststellte, äußerst ansprechend und zart und jetzt ohne Make-up. »Schöne Art, den Tag zu beginnen.«
Ihre vollen, feuchten Lippen verzogen sich unwillig. »Das war es.«
»Wenn wir schon dabei sind, Fragen zu stellen, was machen Sie hier?«
»Ich arbeite hier.«
Es wird immer interessanter, dachte er. »Im Ernst?«
»Im Ernst«, erwiderte sie trocken. »Ich bin die Assistentin des Managers.«
»Na, so was!« Er tauchte prüfend seinen Finger in das Wasser. »Kontrollieren Sie für die Gäste die Wassertemperatur? Das nenne ich Hingabe.«
»Der Pool ist erst ab zehn geöffnet.«
»Keine Angst.« Er hakte seine Daumen in die Taschen seiner Jeans. »Ich hatte nicht vor, jetzt einen Hechtsprung hinzulegen.« Was er vorgehabt hatte, war ein Spaziergang, ein langer, einsamer. Doch das war sein Plan gewesen, bevor er gesehen hatte, wie sie ihre Runden schwamm. »Na prima. Wenn ich also irgendwelche Fragen bezüglich des Hotels habe, wende ich mich an Sie.«
»Das stimmt.« Amanda watete zu den Stufen, um herauszusteigen. Der saphirfarbene Einteiler schmiegte sich wie eine zweite Haut an sie, während Wasser von ihr abfloss. »Ist Ihr Zimmer zu Ihrer Zufriedenheit?«
»Hmm?« Sie hatte Beine, die dafür bestimmt waren, einen Mann zum Schwitzen zu bringen. Schlank und gut geformt und endlos lang.
»Ihr Zimmer«, wiederholte sie, während sie nach ihrem Handtuch griff. »Gefällt es Ihnen?«
»Es gefällt mir gut. Einfach gut.« Er ließ seinen Blick über diese nassen Waden und Schenkel höher gleiten, über die schlanken Hüften, weiter zu einer trägen Wanderung über ihr Gesicht. »Die Aussicht lohnt den Eintrittspreis.«
Amanda schlang das Handtuch um ihren Hals. »Die Aussicht auf die Bay ist gratis – wie das kontinentale Frühstück, das jetzt in der ›Kombüse‹ serviert wird. Sie werden es sich sicher nicht entgehen lassen wollen.«
»Ich habe festgestellt, dass zwei Croissants und eine Tasse Kaffee den Hunger nicht eindämmen.« Weil er noch nicht bereit war, sie so einfach gehen zu lassen, hielt er beide Enden des Handtuchs leicht fest. »Warum leisten Sie mir nicht bei einem richtigen Frühstück Gesellschaft?«
»Tut mir leid.« Ihr Herz begann, unbehaglich zu hämmern. »Angestellten wird nahegelegt, sich nicht privat mit den Gästen einzulassen.«
»Ich vermute, Sie könnten in diesem Fall eine Ausnahme machen, da wir ja schon … alte Freunde sind.«
»Wir sind nicht einmal neue Freunde.«
Da war wieder dieses Lächeln, langsam, hartnäckig und nur allzu wissend. Und dann sagte er: »Das ist etwas, das wir beim Frühstück beheben können.«
»Tut mir leid, kein Interesse.« Sie wollte sich von ihm abwenden, doch er verstärkte seinen Griff an dem Handtuch und hielt sie auf der Stelle fest.
»Wo ich herkomme, da sind die Leute unvergleichlich freundlicher.«
Da er ihr keine andere Wahl ließ, behauptete sie sich gegen ihn. »Wo ich herkomme, da sind die Leute unvergleichlich höflicher. Wenn Sie während Ihres Aufenthalts im BayWatch irgendwelche Probleme mit dem Service haben, werde ich Ihnen sehr gern zu Diensten stehen. Wenn Sie irgendwelche Fragen bezüglich The Towers haben, werde ich dafür sorgen, dass ich Ihnen zu einer Antwort zur Verfügung stehe. Aber darüber hinaus haben wir beide nichts zu besprechen.«
Sloan betrachtete Amanda geduldig und bewunderte, wie sie ihre heisere Stimme mit Frost überziehen konnte, obwohl ihre Augen gleichzeitig funkelten. Das war eine Frau mit einer ganzen Menge Selbstbeherrschung. Und mit einer Menge Zunder, auch wenn er sicher war, dass sie über diesen Ausdruck wütend gefaucht hätte.
»Wann treten Sie hier Ihren Dienst an?«
Sie stieß den Atem zischend aus. Offenbar hatte dieser Mann einen echten Dickschädel. »Um neun Uhr. Wenn Sie mich also jetzt entschuldigen wollen. Ich möchte mich gern anziehen.«
Sloan blinzelte zur Sonne
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