Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
nie um eine Frau gebettelt. Aber bei ihr, so fürchtete er, würde sich das Betteln nicht vermeiden lassen.
»Komm mit mir.« Besitzergreifend strich er mit seinen Händen über ihre Schultern. Irgendwann war das Handtuch unbemerkt auf den Boden gefallen. »Wir müssen das in aller Abgeschiedenheit zu Ende bringen.«
»Zu Ende bringen?«
Mit einem Aufstöhnen presste er seine Lippen wieder zu einem letzten, langen, gierigen Kuss auf ihren Mund. »Frau, ich denke, du wirst zu spät zur Arbeit kommen.«
Er hatte sie am Arm schon in Richtung Tor gezogen, als sie endlich wieder klar denken konnte. In sein Zimmer?, dachte sie verwirrt. Zu Ende bringen? Himmel, was hatte sie getan? Was stand sie im Begriff zu tun?
»Nein!« Sie riss sich los und nahm einen tiefen, reinigenden Atemzug, der jedoch ihr Beben nicht beenden konnte. »Ich gehe nirgendwohin.«
Er versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen, doch es gelang ihm nicht. »Es ist ein wenig spät, um Spielchen zu spielen.«
Er legte seine Hand in ihren Nacken. »Ich begehre dich. Und es besteht, verdammt noch mal, nicht die geringste Aussicht, dass du mich davon überzeugst, dass du mich nicht genauso begehrst. Nicht nach diesem Kuss!«
»Ich spiele keine Spielchen«, sagte sie ruhig und fragte sich, ob er sie überhaupt bei ihrem lärmenden Herzschlag hören konnte. Ihr war kalt, so schrecklich kalt. »Und ich habe nicht die Absicht, jetzt damit zu beginnen.« Sie war die Vernünftige, ermahnte sie sich. Sie war nicht der Typ Frau, die in ein Hotelzimmer raste, um sich mit einem Mann zu lieben, den sie kaum kannte. »Ich möchte, dass Sie mich in Ruhe lassen.«
»Keine Chance.« Er zwang sich dazu, seine Finger ganz ruhig zu halten, während Zorn und Verlangen in ihm miteinander kämpften. »Ich bringe immer zu Ende, was ich anfange.«
»Sie können diese Angelegenheit als zu Ende gebracht betrachten. Eigentlich hätte sie gar nicht beginnen sollen.«
»Warum nicht?«
Sie wandte sich ab, um ihren Bademantel aufzuheben. Der dünne Frotteestoff reichte bei Weitem nicht aus, um sie zu wärmen. »Ich kenne Ihren Typ, O’Riley.«
Er kratzte seine letzten Reserven an Gelassenheit zusammen und wippte auf den Zehenspitzen. »Tatsächlich?«
Ungeschickt vor Zorn kämpfte sie darum, ihre Arme durch die Ärmel zu stecken. »Sie wandern von Stadt zu Stadt und füllen ein paar freie Stunden mit irgendeiner zur Verfügung stehenden Frau aus, indem Sie sich schnell mit ihr auf der Matratze wälzen.« Sie zog den Gürtel ihres Bademantels eng zusammen. »Nun, ich stehe nicht zu Verfügung.«
»Sie denken, Sie haben mich in meine Schranken gewiesen, wie?« Er berührte sie nicht, doch der Blick in seine Augen reichte aus, dass sie sich innerlich wappnete. Er machte sich nicht die Mühe zu erklären, dass es mit ihr anders war. Er hatte es sich bisher ja nicht einmal selbst erklärt. »Sie können das als Warnung betrachten, Calhoun. Diese Angelegenheit zwischen uns ist noch nicht erledigt. Ich werde Sie kriegen.«
»Mich kriegen? Mich kriegen?« Von Stolz und Wut getrieben, trat sie mit einem heftigen Schritt auf ihn zu. »Sie eingebildeter, selbstgefälliger Mistkerl …«
»Sie können sich Ihre Schmeicheleien für später aufheben«, unterbrach er sie. »Es wird auf jeden Fall ein Später kommen, Amanda. Dann wird es nur Sie und mich geben. Und ich verspreche Ihnen, es wird nicht schnell ablaufen.«
Weil ihm diese Vorstellung gefiel, lächelte er. »Nein, Ma’am, wenn ich Sie liebe, werde ich mir unendlich viel Zeit lassen.« Er fuhr mit einem Finger über den Kragen ihres Bademantels. »Und ich werde Sie zum Wahnsinn treiben.«
Sie schlug seine Hand weg. »Das tun Sie bereits jetzt.«
»Danke.« Er nickte ihr freundlich zu. »Ich glaube, ich werde mich jetzt um mein Frühstück kümmern. Wünsche noch einen guten Tag!«
Den würde sie auch haben, dachte sie, als er pfeifend wegging. Sie würde einen schönen Tag haben, wenn Sloan nicht darin vorkam.
Es wäre schon schlimm genug gewesen, dass Amanda so lange arbeiten musste, auch wenn sie sich keinen der eintönigen Vorträge von Mr Stenerson über Effizienz hätte anhören müssen.
Als Manager des BayWatch leitete Stenerson seine Mitarbeiter mit ungeschickten Methoden und Gejammer. Seine bevorzugte Methode der Oberaufsicht war das Delegieren. Auf diese Weise konnte er anderen die Schuld geben, wenn etwas schieflief, und den Verdienst für sich beanspruchen, wenn alles glattging.
Amanda stand in seinem
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