Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
richtige Wort gewesen, aber sie verzichtete darauf, es auszusprechen. Suzanna nippte an ihrem Tee, während sie zusammen die Treppe hinaufstiegen. »Frühling. Alle wollen, dass ihre Blumen schon gestern gemacht wurden. Ich beklage mich nicht. Es sieht so aus, als würde mein Geschäft endlich einen echten Gewinn abwerfen.«
»Ich finde noch immer, du solltest mehr Hilfskräfte einstellen. Du zerreißt dich zwischen dem Geschäft und den Kindern.«
»Wer führt sich denn da wie eine Mutter auf? Wie auch immer, Island Gardens braucht noch eine gute Saison, bevor ich mir mehr leisten kann als eine Teilzeit-Hilfskraft. Noch dazu mag ich es, wenn ich viel zu tun habe.« Obwohl die Müdigkeit an ihr nagte, blieb sie vor Amandas Tür stehen. »Mandy, kann ich einen Moment mit dir sprechen?«
»Sicher. Komm herein.« Amanda ließ die Tür ein Stück offen stehen, während sie aus ihren Schuhen schlüpfte. »Stimmt etwas nicht?«
»Nein. Zumindest ist es nichts, auf das ich meinen Finger legen könnte. Darf ich dich fragen, was du von Sloan hältst, Amanda?«
»Was ich von Sloan halte?« Um Zeit zu gewinnen, stellte Amanda ihre Schuhe säuberlich in den Schrank.
»Welchen Eindruck du von ihm hast. Er macht eigentlich einen sehr netten Eindruck. Beide Kinder sind schon verrückt nach ihm, und das ist für mich ein fast narrensicheres Barometer.«
»Er geht fantastisch mit ihnen um.« Amanda nahm ihre Ohrclips ab und legte sie in ihre Schmuckschatulle zurück.
»Ich weiß, Tante Coco wäre glatt bereit, ihn zu adoptieren. Er hat zu Lilah ganz mühelos eine Beziehung gefunden. C. C. mag ihn, und das nicht nur, weil er ein Freund von Trent ist.«
Amanda schmollte ein wenig, während sie ihre Halskette öffnete. »Sein Typ kommt immer wunderbar mit Frauen aus.«
Zerstreut schüttelte Suzanna kaum merklich den Kopf. »Nein, das hat gar nichts mit einer Beziehung zwischen Mann und Frau zu tun. Das ist bloß eine angeborene Entspanntheit.«
Amanda konnte dazu nichts sagen, weil sie sich an die fiebrige Anspannung erinnerte, die sie vor ein paar Stunden in ihm gefühlt hatte.
»Er wirkt wie ein lässiger, freundlicher Mann«, behauptete Suzanna.
»Aber?«
»Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber wann immer er mich ansieht, schlägt mir eine Woge von Feindseligkeit entgegen.« Mit einem halbherzigen Lachen zuckte sie die Schultern. »Jetzt höre ich mich schon an wie Lilah.«
Amandas Blick begegnete dem Blick ihrer Schwester im Spiegel. »Nein, ich selbst habe auch so etwas gefühlt. Ich kann es nicht erklären. Ich habe ihn sogar darauf angesprochen.«
»Hat er irgendetwas gesagt? Ich erwarte von niemandem, dass er mich mag, aber wenn ich eine dermaßen starke Abneigung fühle, möchte ich wenigstens den Grund wissen.«
»Er hat es abgeleugnet. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Suzanna, nur, dass ich ihn nicht für einen Mann halte, der so auf jemanden reagiert, den er nicht einmal kennt.« Sie gestikulierte hilflos. »Er kann einen ganz sicher ärgern, aber ich glaube nicht, dass er absichtlich unfair ist. Vielleicht sind wir beide übersensibel.«
»Vielleicht.« Suzanna schob die unbehaglichen Gefühle beiseite. »Wir sind alle ein wenig überdreht durch C.C.s Hochzeit und die Renovierungsarbeiten. Nun, ich werde seinetwegen keinen Schlaf versäumen.« Sie küsste Amanda auf die Wange. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht.«
Als Amanda sich auf ihr Bett fallen ließ, stieß sie einen langen Seufzer aus.
Es ist unselig, dachte sie.
Es ist ärgerlich …
Aber sie wusste bereits, dass sie wegen Sloan sehr wohl Schlaf versäumen würde.
6. K APITEL
Sie war auf die Sekunde pünktlich. Wenn man sich bei Amanda Calhoun auf eines verlassen kann, dachte Sloan, dann ist es, dass sie pünktlich ist.
Sie bewegte sich schnell – typisch. Also beschleunigte er seinen Schritt und überquerte den Innenhof des Hotels, um ihr an dem Türchen zum Pool aufzulauern.
Er legte seine Hand auf ihre, als sie nach der Klinke tastete.
Sie zuckte zurück, wie er erwartet hatte.
»Haben Sie nichts Besseres zu tun?«, fragte sie spitz.
»Ich möchte mit Ihnen sprechen.«
»Diese Zeit gehört mir.« Sie stieß die Tür auf, ging hindurch und wirbelte herum. »Das ist meine ganz persönliche Zeit. Ich muss jetzt nicht mit Ihnen sprechen.« Um es zu beweisen, schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.
Sloan holte tief und langsam Atem und öffnete das Türchen wieder. »Nun gut, dann können Sie einfach zuhören.« Er holte sie
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