Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
Streit mit Suzanna.
»Baxter Dumont ist Kevins Vater? Das hast du mir nie gesagt.«
»Ich habe Meg mein Wort gegeben, es niemandem zu sagen. Nicht einmal unsere Angehörigen wissen es.«
Trent schwieg einen Moment und nippte nachdenklich an seinem Sodawasser. »Man kann sich nur schwer vorstellen, dass ein solch selbstsüchtiger Kerl drei so großartige Kinder in die Welt gesetzt hat.«
»Das ist wirklich ein Rätsel.« Sloan bestellte per Handzeichen noch eine Runde. »Und ich marschiere los und feuere aus allen Rohren auf Suzanna!« Er fluchte. »Verdammt, Trent, ich werde nie vergessen, wie sie ausgesehen hat, als ich auf sie losging.«
»Sie wird damit fertig. Nach allem, was C. C. mir erzählt hat, ist sie schon mit Schlimmerem fertig geworden.«
»Ja, vielleicht. Vielleicht. Aber es macht mir keinen Spaß, Frauen kleinzumachen. Nachdem Amanda mit mir fertig war, habe ich mich wie etwas gefühlt, das man von der Schuhsohle abkratzt.«
»Diese Frauen halten zusammen.«
»Allerdings.« Mit finsterer Miene nahm Sloan noch einen Schluck. »Wie Pech und Schwefel.«
»Warum hast du es ihr nicht erklärt?«
Sloan zuckte die Schultern und kippte noch mehr Whisky in sich hinein. Auch er hatte seinen Stolz. »Es ging sie nichts an.«
»Mir hast du es gerade erklärt.«
»Das ist was anderes.«
»Na schön. Willst du eine Brezel dazu haben?«
»Nein.«
Sie saßen eine Weile schweigend da, nippten hin und wieder an ihren Drinks, zwei total unterschiedliche Männer. Der eine in ausgebeulten Jeans, der andere in einer maßgeschneiderten Flanellhose. Der eine bequem hingelümmelt, der andere aufrecht.
Beide kamen aus einem Hintergrund mit Geld – Trent aus dem Immobiliensektor, Sloan aus dem Ölgeschäft, doch ihr Background und ihre Familien waren entgegengesetzt. Trent hatte erste Erfahrungen mit wirklichem Familienzusammenhalt erst bei den Calhouns gesammelt, Sloan hatte ihn immer gekannt.
Sie hatten fast nichts gemeinsam, und doch waren sie in ihrem ersten Semester am College sofort Freunde geworden und waren es seither mehr als zehn Jahre lang geblieben.
Weil er Mitleid mit sich selbst hatte, genoss Sloan das Gefühl, allmählich betrunken zu werden. Weil er die Symptome erkannte, blieb Trent peinlichst nüchtern.
Beim nächsten Drink betrachtete Sloan seinen Freund. »Wann hast du angefangen, Basketballschuhe zu tragen?«
Trent blickte auf seine Füße hinunter und grinste vor sich hin. Sie waren ein vielsagendes Symbol dafür, wie eine heißblütige Frau sein Leben verändert hatte. »Das sind keine Basketballschuhe, das sind Laufschuhe.«
»Wo ist da der Unterschied?« Sloan zog die Augenbrauen zusammen. »Und du trägst keine Krawatte. Wie kommt es, dass du keine Krawatte trägst?«
»Weil ich verliebt bin.«
»Ja.« Mit einem knappen Fluch lehnte Sloan sich zurück. »Siehst du, was die Liebe aus einem macht? Sie macht einen verrückt.«
»Du hasst Krawatten.«
»Genau. Diese verdammte Frau treibt mich zum Wahnsinn, seit ich sie zum ersten Mal gesehen habe.«
»C.C.?«
»Nein, verdammt. Wir sprechen von Amanda.«
»Richtig.« Trent lehnte sich lächelnd zurück. »Nun ja, irgendeine Frau treibt dich immer zum Wahnsinn. Ich habe noch nie jemanden kennengelernt mit einer … bewunderungswürdigeren Zuneigung zum schwachen Geschlecht.«
»Schwach, von wegen. Zuerst knallt sie in mich hinein, dann befördert sie mich auf meinen Hintern. Ich kann kaum zwei Worte sagen, ohne dass sie auf mich losgeht.« Nachdem er noch einen Drink bestellt hatte, beugte er sich über den Tisch. »Du kennst mich seit zehn Jahren. Sogar länger. Würdest du nicht sagen, dass ich ein freundlicher, ausgeglichener und liebenswerter Mann war?«
»Absolut.« Trent grinste. »Ausgenommen, wenn du es nicht warst.«
Sloan schlug mit der Hand auf den Tisch. »Da hast du es.« Er nickte und holte eine Zigarre hervor. »Also, was zum Teufel stimmt nicht mit ihr?«
»Sag du es mir.«
»Ich sage es dir.« Er stocherte mit der Zigarre vor Trents Gesicht herum. »Sie hat das Temperament des Teufels und die Sturheit eines Mulis noch dazu. Wenn mal ein Mann seinen Blick von ihren Beinen abwenden kann, fällt das sofort auf.« Er griff nach dem neuen Whisky und starrte finster ins Glas. »Todsicher hat sie erstklassige Beine.«
»Das habe ich bemerkt. Das liegt wohl in der Familie.«
Als Sloan noch mehr Alkohol in sich hineinschüttete, zuckte Trent zusammen. »Werde ich dich heimtragen
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