Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
bist.«
Doch Alex blickte ernsthaft zu Jenny, die ihrerseits nickte. »Wie eine Schlange.«
»Na schön, Leute, ich bekomme schon eine richtige Gänsehaut.« Suzanna schüttelte sich lachend. »Der Letzte in der Küche muss das Geschirr spülen.«
Sie ließ den beiden jedoch einen Vorsprung, während sie sich die Arme rieb, um die Kälte zu vertreiben.
9. K APITEL
»Na bitte, du hast es selbst gesehen.« Amanda gab Sloan einen raschen Kuss auf die Wange. »Das war doch gar nicht so schlimm, oder?«
Sloan wollte sich jedoch noch nicht besänftigen lassen. »Er ist fünf Stunden geblieben. Ich sehe nicht ein, warum Coco ihn zum Abendessen einladen musste.«
»Weil er charmant und alleinstehend ist.« Sie lachte und schlang einen Arm um seinen Hals. »Denk an die Teeblätter.«
Sie standen an der Mauer, die dem Meer zugewandt war, unter der geschmückten Pergola. Sloan fand, dass der Zeitpunkt genauso passend war wie jeder andere, um an Amandas Hals zu knabbern. »Was denn für Teeblätter?«
»Die Teeblätter … mmmmmh … die Teeblätter, die Tante Coco gesagt haben, dass ein Mann daherkommen würde, der für uns wichtig sein wird.«
Er widmete sich ihrem Ohr. »Ich dachte, das wäre ich.«
»Vielleicht.« Sie stieß ein überraschtes Quieken aus, als er sie biss. »Du Wüstling!«
»Manchmal kommt halt der Cherokee in mir durch.«
Sie beugte sich zurück, um sein Gesicht zu betrachten. In dem blutroten Licht des Sonnenuntergangs sah seine Haut fast wie Kupfer aus, und seine Augen spielten in ein so dunkles Grün, dass sie fast schwarz wirkten.
Ja, sie konnte beide Seiten seiner Erbschaft sehen, die keltische Seite und die der Cherokee, beides Krieger … mit diesen stark ausgeprägten Wangenknochen, dem schön geformten Mund, dem wilden rötlichen Haar.
»Ich weiß wirklich nichts über dich.« Dennoch war es nicht so gewesen, als hätte sie sich mit einem Fremden geliebt. Als er sie berührte, hatte sie alles gewusst. »Bisher habe ich nur erfahren, dass du ein Architekt aus Oklahoma bist und in Harvard studiert hast.«
»Und du weißt, dass ich Bier und langbeinige Frauen mag.«
»Das auch.«
Weil er erkannte, dass es für sie wichtig war, setzte er sich auf die Mauer, dem Meer den Rücken zuwendend. »Na schön, Calhoun, was willst du wissen?«
»Ich will dich nicht ausfragen.« Die alte Nervosität kam wieder zutage und machte es ihr unmöglich, irgendwo zur Ruhe zu kommen. »Es ist nur so, dass du alles über mich weißt, wirklich alles. Über meine Familie, meinen Hintergrund, meinen Ehrgeiz!«
Während Sloan es genoss, Amanda zuzusehen, wie sie sich bewegte, holte er eine Zigarre hervor und zündete sie an, ehe er zu sprechen begann.
»Mein Ururgroßvater verließ Irland, ging in die Neue Welt und fing im Westen Biber. Ein echter Mann der Berge. Er heiratete eine Cherokee und blieb lange genug, um drei Söhne zu bekommen. Eines Tages marschierte er mit seinen Fallen los und kam nie wieder.«
Er nahm einen Zug und sah zu, wie der Rauch von der untergehenden Sonne rot gefärbt wurde.
»Die Söhne richteten einen Handelsposten ein und machten sich recht gut. Einer von ihnen bestellte per Versandkatalog ein nettes irisches Mädchen als Braut. Sie hatten einen Haufen Kinder, meinen Großvater eingeschlossen. Er war und ist ein schlauer alter Teufel, der Land aufkaufte, als es noch billig war, und es so lange behielt, bis er es mit Gewinn verkaufen konnte. Der Familientradition treu bleibend, heiratete er eine Irin, einen rothaarigen Hitzkopf, die ihn angeblich zum Wahnsinn trieb. Er muss sie sehr geliebt haben, weil er seine erste Ölquelle nach ihr benannte.«
Amanda, die bis dahin bezaubert war, blinzelte. »Eine Ölquelle?«
»Er hat sie Maggie genannt«, berichtete Sloan breit lächelnd und stieß den Rauch aus. »Das gefiel ihr so gut, dass er auch den übrigen Quellen Namen gab.«
»Den übrigen«, wiederholte Amanda schwach.
»Mein Vater hat die Gesellschaft in den Sechzigern übernommen, aber der alte Mann hat nicht aufgehört, sich um alles zu kümmern. Er ist noch immer eingeschnappt, weil ich nicht in die Firma eingetreten bin. Aber ich wollte etwas bauen, und ich dachte, dass Sun Industries mich nicht braucht.«
»Sun Industries?« Sie erstickte fast. Das war eines der größten Firmenkonglomerate des Landes. »Du … ich hatte keine Ahnung, dass du Geld hast.«
»Meine Familie hat welches. Irgendwelche Probleme?«
»Nein. Ich möchte nur nicht, dass du denkst, dass ich
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