Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
überreden, mich durch ihr faszinierendes Haus zu führen.«
»Wir freuen uns, Sie bei uns begrüßen zu können.« Es verwirrte sie, dass Fred weiterhin knurrte und schnappte. »Amanda ist noch nicht hier, obwohl ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, was sie so lange aufhält. Sie ist sonst immer absolut pünktlich.«
Lilah lachte schwach, als sie die Treppe herunterkam. »Ich kann mir genau vorstellen, was sie so lange aufhält.« In ihren Augen schimmerte keine Freude, als sie ihren Gast betrachtete. »Hallo, Mr Livingston.«
»Mrs Calhoun.« Es störte ihn nicht, dass sie ihn betrachtete, als könne sie direkt durch seine glatte Oberfläche in sein ruchloses Inneres sehen.
»Fred ist heute ein wenig nervös.« Mit einem raschen, flehenden Blick reichte Coco den knurrenden Welpen an Lilah weiter. »Bringst du ihn bitte in die Küche? Vielleicht würde ihn etwas Kräutertee besänftigen.«
»Ich kümmere mich um ihn.« Lilah ging den Korridor entlang und sagte leise zu dem Welpen: »Ich mag ihn auch nicht, Fred. Woher kommt das wohl, was meinst du?«
»Also dann.« Erleichtert lächelte Coco wieder. »Wie wäre es mit einem kleinen Sherry? Sie können ihn genießen, während ich Ihnen ein ganz besonders hübsches Schränkchen zeige.«
»Es wird mir ein Vergnügen sein.« Es war Livingston auch ein Vergnügen festzustellen, dass sie eine Kette aus hervorragenden Perlen und dazu passende Ohrringe trug.
Als Amanda zwanzig Minuten später erschien, Sloan an ihrer Seite, traf sie ihre Tante dabei an, wie sie Livingston die Familiengeschichte erzählte, während sie ein Schränkchen aus dem achtzehnten Jahrhundert bewunderten.
»Willliam, es tut mir so leid, dass ich mich verspätet habe.«
»Das ist nicht nötig.« Livingston warf einen Blick auf Sloan und kam zu dem Schluss, dass Amanda ihm keineswegs den gewünschten Zutritt zu The Towers verschaffen würde. »Ihre Tante war die charmanteste und informativste Gastgeberin, die man sich nur wünschen kann.«
»Tante Coco weiß mehr über die Einrichtung als irgendjemand von uns«, erklärte sie ihm. »Das ist Sloan O’Riley. Sloan ist der Architekt für die Renovierung.«
»Mr O’Riley.« Der Händedruck fiel kurz aus. »Die Arbeit hier muss eine ziemliche Herausforderung darstellen.«
»Ach, ich komme zurecht.« Sloan hatte sofort eine Abneigung gegen den Sherry nippenden Antiquitätenhändler in seinem dreiteiligen Anzug entwickelt.
»Ich habe William gerade erzählt, wie langwierig und mühevoll es ist, alle diese alten Papiere zu sichten. Absolut nicht die spannende Schatzsuche, die von der Presse erfunden wurde.« Coco strahlte. »Aber ich habe beschlossen, noch eine Séance abzuhalten. Morgen Abend, in der ersten Nacht des Neumondes.«
Amanda bemühte sich, ein Stöhnen zu unterdrücken. »Tante Coco, ich bin sicher, William ist nicht daran interessiert.«
»Im Gegenteil.« Er setzte seinen ganzen Charme bei Coco ein, während sich ein Plan in seinem Kopf formte. »Ich würde liebend gern daran teilnehmen, hätte ich nicht ein dringendes Geschäft zu erledigen.«
»Dann eben beim nächsten Mal. Vielleicht möchten Sie nach oben gehen …«
Bevor sie zu Ende sprechen konnte, platzte Alex durch die geöffneten Terrassentüren herein, gefolgt von der hinter ihm herrasenden Jenny und der lachenden Suzanna. Alle drei hatten Schmutz an ihren Händen und Jeans. Die Augen zusammengekniffen, bremste Alex nur knapp vor Livingston.
»Wer ist das?«, fragte er.
»Alex, führ dich anständig auf.« Suzanna packte seine Hand, bevor er Schmutz auf der cremefarbenen maßgeschneiderten Hose verreiben konnte. »Tut mir leid«, fuhr sie fort. »Wir waren im Garten. Ich habe den Fehler begangen, Eiscreme zu erwähnen!«
»Entschuldigen Sie sich nicht.« Livingston zwang seine Lippen zu einem Lächeln. Wenn er etwas noch weniger leiden konnte als Hunde, so waren es kleine, schmutzige Kinder. »Die beiden sind … allerliebst.«
Suzanna drückte die Hand ihres Sohnes, bevor er wegen der Bezeichnung handgreiflich werden konnte. »Nein, das sind sie nicht«, widersprach sie ihm fröhlich. »Aber wir haben sie nun mal am Hals. Wir werden Ihnen ganz einfach aus dem Weg gehen.«
Während sie die beiden in die Küche zerrte, warf Alex einen letzten Blick über seine Schulter zurück. »Er hat gemeine Augen«, sagte er zu seiner Mutter.
»Sei nicht albern.« Sie zerstrubbelte seine Haare. »Er war bloß ärgerlich, weil du fast mit ihm zusammengestoßen
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