Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
dem Weg.«
Sie schob sich an ihm vorbei und steuerte die Dusche an. Pausenlos vor sich hin murmelnd, streifte sie den Bademantel ab. Sie hatte gerade die Wassertemperatur eingestellt, war unter die Dusche gestiegen und hatte den Vorhang geschlossen, als der wieder zurückgerissen wurde.
»Verdammt, Sloan!« Sie strich sich die nassen Haare aus den Augen und starrte ihn wütend an.
»Er ist Antiquitätenhändler?
»Genau das habe ich gesagt!«
»Und er will sich die Möbel ansehen?«
»Exakt.«
Sloan hakte seine Daumen in seine Gürtelschlaufen. »Ich begleite dich.«
»Fein.« Mit einem gleichgültigen Achselzucken griff sie nach der Seife und begann, ihre Schultern einzuseifen. »Spiel dich ruhig wie ein pubertärer besitzergreifender Dummkopf auf.«
»In Ordnung.«
Sie redete sich ein, dass sie nicht amüsiert war, blickte über ihre Schulter und sah gerade noch, wie er sein Hemd auszog. »Sloan, was machst du denn da?«
Grinsend schleuderte er es beiseite. »Drei Mal darfst du raten. Eine schlaue Lady wie du sollte es schon beim ersten Mal erraten.«
Sie unterdrückte ein Lachen, als er seine Jeans öffnete. »Ich habe jetzt keine Zeit für Spiele unter der Dusche.«
»Ach, vielleicht können wir es irgendwie zeitlich dazwischenschieben.«
»Vielleicht.« Sie drückte die nasse Seife zwischen ihren Händen, schoss sie auf ihn ab und nickte zufrieden, als ihn das Seifenstück an der Brust traf. »Wenn du mir vorher meinen Rücken wäschst.«
Bevor William Livingston aus seinem Wagen stieg, überprüfte er den Minirecorder und die winzige Kamera in seiner Tasche. Er mochte den Einsatz moderner Technik sehr und fand, dass eine raffinierte Ausrüstung seinem Beruf eine gewisse Eleganz verlieh.
Seit dem Moment, in dem er von den Calhoun-Smaragden gelesen hatte, war er von ihnen besessen, mehr als von allen anderen Juwelen, die er in seiner langen Karriere gestohlen hatte. Er wurde von Interpol – und vor allem von sich selbst – als einer der geschicktesten und am schwersten zu fassenden Diebe zweier Kontinente beurteilt.
Die Smaragde stellten eine Herausforderung dar, der er nicht widerstehen konnte. Sie steckten nicht in einem Safe oder waren in einem Museum ausgestellt. Sie schmückten nicht den Hals irgendeiner reichen Matrone. Sie lagen irgendwo in einem seltsamen alten Haus versteckt und warteten darauf, von jemandem gefunden zu werden.
Er beabsichtigte, dieser Jemand zu sein.
Obwohl er nichts dagegen hatte, bei seiner Arbeit auch Gewalt anzuwenden, setzt er sie doch nur sparsam ein. Es tat ihm leid, dass er am Vortag gegen Amanda gewaltsam hatte vorgehen müssen, aber es tat ihm noch viel mehr leid, dass sie seine Suche unterbrochen hatte.
Sein eigener Fehler, tadelte er sich, als er zum Eingang von The Towers schritt. Er war ungeduldig gewesen und hatte gedacht, dass die Hochzeit die perfekte Ablenkung bot und ihm die Zeit und die Ruhe verschaffte, die er brauchte, um das Innere des Hauses zu überprüfen.
Heute allerdings würde er als Gast durch diese Räume wandern. Als willkommener Gast.
Er mochte zwar ein Dieb von der South Side von Chicago sein, aber wenn er einen Zweitausend-Dollar-Anzug anzog und zu einem leichten britischen Akzent und polierten Manieren griff, luden ihn sogar die obersten Schichten in ihre Salons ein.
Er klopfte und wartete. Das Bellen des Hundes antwortete zuerst, und Livingstons Blick verhärtete sich schlagartig. Er verabscheute Hunde, und der kleine Flohbeutel da drinnen hätte ihn gestern Nachmittag beinahe gekniffen, bevor es ihm gelungen war, dem Köter seine Dosis an Barbiturat zu verpassen.
Als Coco die Tür öffnete, waren Livingstons Augen heiter, und sein gewohntes charmantes Lächeln befand sich bereits wieder an Ort und Stelle.
»Livingston, wie nett, Sie wiederzusehen.« Coco wollte ihm die Hand reichen, fand es jedoch klüger, Fred am Halsband festzuhalten, bevor der Hund sich auf die Wade des Besuchers stürzen konnte. »Fred, hör sofort auf. Achte auf deine Manieren.« Coco hielt nun den knurrenden Hund zurück und zeigte dabei ein schwaches Lächeln. »Er ist wirklich ein sehr sanftes Tier. So führt er sich sonst nie auf, aber gestern ist ihm etwas zugestoßen, und da ist er noch nicht wieder er selbst.« Nachdem sie Fred auf die Arme gehoben hatte, rief sie nach Lilah. »Gehen wir in den Salon, einverstanden, Mr Livingston?«
»Ich hoffe, ich störe nicht Ihren Sonntag, Mrs McPike. Ich konnte nicht widerstehen, Amanda dazu zu
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