Die Frauen der Calhouns 2. Amanda
Sicherheit kam an erster Stelle. Und Sloan …
Sloan konnte jeden Moment daherkommen und wütend einen Showdown verlangen!
»So ist es schon besser.« Der Druck auf ihre Kehle lockerte sich ein wenig. »Wenn Sie schreien, werden einige Leute zu Schaden kommen – angefangen bei Ihnen. Ich glaube nicht, dass Sie das wollen.«
Sie schüttelte den Kopf.
»Gut. Also …« Er fluchte und verstärkte erneut seinen Griff, als Sloan über den Korridor rief.
»Calhoun! Ich bin noch nicht fertig mit dir!«
»Seien Sie absolut still«, warnte der Mann sie zischend, während er sie zurückzerrte. »Oder ich bringe ihn um.«
Amanda schloss die Augen und betete.
Sloan öffnete die Tür ihres Zimmers, doch drinnen war es stockdunkel und still. Während er fluchend in der Tür stand, wurde Amanda in die Ecke gedrängt. Sie wusste, dass die Waffe jetzt auf Sloan zielte.
Ihr Körper war wie zu Eis erstarrt, während sie dastand, nicht einmal zu atmen wagte und in Gedanken flehte, er möge sich umdrehen und weggehen.
Und als er es tat, als sie seine Schritte auf der Treppe hörte, fragte sie sich, ob sie ihn jemals wiedersehen würde.
»Wo wir jetzt unter uns sind, können wir miteinander sprechen.« Der Arm blieb jedoch an ihrem Hals und die Waffe an ihrer Schläfe. »Über die Smaragde.«
»Ich weiß nicht, wo sie sind.«
»Ja. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, das zu glauben, aber jetzt bin ich sicher, dass Sie es nicht wissen. Wir spielen also jetzt ein anderes Spiel. Wir müssen schnell sein. Zuerst den Abstellraum. Ich nehme die Papiere, die Sie noch nicht durchgesehen haben. Um diesem Unternehmen ein wenig Flair zu verleihen, holen wir anschließend Cocos Perlen und ein paar von den kleineren Gegenständen, die man leichter tragen kann.«
»Sie kommen niemals aus dem Haus hinaus!«
»Überlassen Sie das ruhig mir.« Befriedigung schwang in seiner Stimme mit, als würde er die Herausforderung genießen. »Wir gehen jetzt also sehr ruhig und sehr schnell in den Abstellraum. Wenn Sie irgendeine Heldentat versuchen, werde ich Sie mit größtem Bedauern erschießen.«
Sie wagte nichts. Nicht, wenn die Kinder so nahe waren. Aber im Abstellraum, dachte sie, als sie losging, den Einbrecher direkt hinter sich, ist das schon etwas anderes.
Sloan hatte die Lichter brennen lassen. Die Überreste ihres Picknicks standen noch auf dem Fußboden. Es duftete ganz leicht nach Erdbeeren und Champagner.
»Sehr süß.« Livingston schloss hinter ihnen die Tür. »Es wäre für mich allerdings bequemer gewesen, hätten Sie die Séance gehabt anstelle eines Streits unter Liebenden.« Er lockerte seinen Griff, sodass Amanda einen Schritt von ihm weg tun konnte, doch er hielt seine Waffe im Anschlag.
Amanda starrte den Mann an, den sie als William Livingston kannte. Er war ganz in Schwarz gekleidet und mit einem Beutel aus weichem Leder ausgerüstet, den er über der Brust kreuzweise festgeschnallt hatte. An den Händen hatte er Wegwerfhandschuhe. Seine Waffe war klein, und Amanda zweifelte nicht daran, dass sie tödlich sein konnte. Nicht, wenn sie in Livingstons Augen blickte.
»Keine Vorwürfe, Amanda?« Er hob die Augenbrauen, als sie nichts sagte. »Ich hätte gehofft, Sie und ich, wir könnten unseren Spaß miteinander haben, während ich mein Geschäft ausführe, aber … Verschwenden wir keine Zeit.« Aus dem Beutel zog er eine Stofftasche. »Nur die Papiere aus diesen Kartons dort.«
Die aufzuckende Nervosität in seinem Blick brachte sie zum Lächeln. »Ich glaube, sie will nicht, dass Sie die Papiere oder die Halskette bekommen, Mr Livingston.«
»Geister?« Er lachte, aber es klang bemüht. Obwohl er mit seinen eigenen Augen sah, dass sich nichts verändert hatte, war er nicht mehr sicher, mit Amanda allein im Zimmer zu sein. »Das ist Ihrer nicht würdig.«
»Warum haben Sie dann Angst?«
»Ich habe keine Angst. Ich habe es nur eilig. Das reicht.« Er hatte es auf einmal schrecklich eilig, aus diesem Raum und diesem Haus zu verschwinden. Trotz der unheimlichen Kälte lief ihm Schweiß über den Rücken. »Sie tragen die Juwelen. Da das hier länger als vorhergesehen gedauert hat, müssen wir Cocos Perlen zurücklassen – vorerst!« Ungeduldig winkte er ihr mit der Waffe. »Wir gehen durch die Terrassentür.«
Amanda überlegte, ob sie die Stofftasche auf ihn schleudern und weglaufen sollte. Doch dann hätte er die Papiere gehabt. Stattdessen schleppte sie sich damit ab und tastete an der Tür herum. »Sie
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