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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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muss man den Hut abnehmen. Besonders, wenn man so jung ist wie diese Claudia. Es muss also einen anderen Grund geben. Möglich wäre auch, dass sie einfach Angst hat entlassen zu werden. Arbeitgeber sind nie sehr erfreut, wenn sich jemand nach ihren Angestellten erkundigt.“, antwortete Paul nachdenklich.
    „Michael wird wohl auch keine Erklärung dafür haben. Für ihn steht doch fest, dass sie in dieser Baufirma arbeitet. Einer von uns muss also nach Leipzig oder dahin, wo sie zu Hause ist.“, schob er nach.
    „Sieht so aus. Ich werde Karin gleich mal bitten, dass sie uns alles Nötige vom Einwohnermeldeamt besorgt.“
    „Na, Wolfgang, der eine werde wohl ich sein, oder?“ Lienhardt fragte das, als wollte er sich über Röder lustig machen.
    „Wenn du das schon selber weißt, mein Lieber, dann will ich dir nicht widersprechen. Wie oft warst du denn schon in Leipzig?“
    „Wenn ich mal kurz nachdenken darf.“, lachte Paul.
    „Noch nie, überhaupt noch nie.“
    „Dann wird es Zeit für dich. Schon Goethe hat gesagt...“
    „Ich weiß, ich weiß. Ich kenne den Spruch.“, unterbrach ihn Paul.
    „Na dann, wenn Karin die Daten hat, soll sie dir gleich ein Zimmer besorgen. Jetzt haben wir Ende Februar, im März ist Messezeit. Vor Ende März, Anfang April  wird da kaum etwas zu machen sein.“
    „Okay, ich plane dann ab letzte Märzwoche meinen Leipzigbesuch ein.“, erklärte sich Lienhardt bereit.
    „Wirst du nochmals versuchen die Frau zu treffen?“, fragte er noch.
    „Nein, wir bleiben bei dem Ablauf, wie eben besprochen.“
    Damit war die Beratung beendet.
     
    Zwischen zwei Gerichtsterminen fand Röder Anfang der folgenden Woche nach seinem Besuch in Rangsdorf endlich Zeit Michael zu besuchen.
    „Guten Tag Michael, wie kommst du inzwischen mit der Situation zurecht?“, fragte er als erstes.
    „Hallo Wolfgang,  herzlich willkommen. Es ist schön dich zu sehen.“
    Röder sah ihn an, wobei er sich ein Grinsen verkneifen musste
    „Deine Ironie hast du, wie es scheint, nicht verloren.“
    „Ich versuche es zu ertragen, was bleibt mir anderes übrig. Erzähl du mir lieber, was ihr unternommen habt. Deshalb bist du doch sicher gekommen, oder?“
    „Deshalb komme ich auch, aber vor allem um dir zu helfen, wenn es nötig sein sollte.“
    Nach einer kurzen Pause, in der er Michael prüfend ins Gesicht sah, begann er mit seinem Bericht.
    „Leider sind wir nicht weit gekommen. Statt Antworten zu finden haben sich neue Fragen aufgetan.“
    Dann gab er Michael eine kurze Zusammenfassung seiner und Lienhardts Recherchen. Während dessen war Wortmann aufgestanden und langsam hin und her gegangen. Als Röder fertig war, blieb er neben ihm stehen.
    „Ich kann damit nichts anfangen, nichts. Was soll das? Alles nur Lügen, warum?“ Seine ganze Haltung drückte Resignation aus.
    „Michael, wir müssen noch mal ganz von vorn anfangen. Wann, wo, wie begann euer Verhältnis, vielleicht gibt es irgendeinen wichtigen Punkt, der uns weiter hilft, den du übersehen hast.“
    Michael begann nur zögernd zu erzählen, vom Ratskeller bis zu jenem Anruf bei ihm zu Hause. Röder machte sich Notizen, stellte keine Fragen.
    „Mich hat es eigentlich nie interessiert, womit sie ihr Geld verdient. Sachbearbeiterin in einer Baufirma, was soll daran interessant sein, auch wenn es eine Firma ist, über die ich gerade geschrieben habe. Meine Informationen beziehe ich aus anderen, sicheren Quellen, sonst würde ich mich unglaubwürdig machen.“
    „Ihr müsst doch aber auch miteinander geredet haben.“, wollte Röder wissen.
    „Sicher, belanglose Dinge, Musik, Bücher, Theater, Tratsch eben. Über meine Arbeit habe ich nie mit ihr gesprochen. Sie kannte aber einige meiner Artikel. Zwischen unseren Treffen lagen oft größere Zeitabstände.“
    „Wo habt ihr euch denn immer getroffen?“, fragte jetzt Wolfgang.
    „Manchmal waren wir in Berlin in einem Hotel, meist aber bei ihr zu Hause. Zu mir habe ich sie nie mitgenommen. Ich habe ihr auch strikt untersagt mich zu besuchen, mit der Androhung, dass dann sofort Schluss wäre.“
    „Irgendwie verstehe ich dich. Ich meine, dass dir dein Zuhause sozusagen heilig ist. Und sie hat sich immer daran gehalten?“
    „Ja, es gab zwar Streit deswegen, aber sie hat sich daran gehalten. Möglich ist es aber auch, dass sie sich das Grundstück angesehen hat, wenn ich nicht da war. Du kannst es mir glauben, ich habe sie kein einziges Mal zu mir eingeladen.“
    Röder saß vor seinem

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