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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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Donner schon ganz nah herunter. Inzwischen war es so dunkel geworden, als sei es schon später Abend, so dass sich die Straßenbeleuchtung eingeschaltet hatte. Galuba überlegte, ob er an der Haltestelle warten sollte, bis der Regen, einige dicke Tropfen waren schon gefallen, vorübergezogen war. Dann ging er aber eilig  los, zurück zur Hauptstraße, überquerte die Fahrbahn und betrat auf der anderen Straßenseite eine Gaststätte. Nachdem er eingetreten war, blieb er kurz stehen. Fast hätte er gelacht. Sicher, jetzt war es ein wenig vornehmer, trotzdem, alles erinnerte an die Kneipe von früher.
    „Mensch, Galuba, was machst du denn hier?“
    Die Stimme kam vom Tresen, an dem man jetzt sitzen konnte und der fast an eine Bar erinnerte. Galuba sah hinüber. Drei Männer in seinem Alter saßen dort.
    „Na komm schon her, oder erkennst du uns nicht?“ Die Stimme grinste.
    Galuba trat näher, sein Gesicht hellte sich auf, als er seine ehemaligen Kommilitonen erkannte.
    „Man, mit euch habe ich natürlich nicht gerechnet. Was macht ihr denn hier?“
    „Tja Klaus, wir treffen uns hier einmal im Monat, und das schon seit 92. Komm setzt dich erst mal, was trinkst du?“
    „Ein Wasser.“
    „Wie? Wasser, bist du krank?“
    „So könnte man es auch nennen, alkoholkrank. Ich brauche das Zeug nicht mehr. Aber erzählt,  wie seit ihr zusammengekommen?“
    Sie berichteten kurz und knapp; es war ihnen ähnlich ergangen wie ihm. Der Zufall hatte sie wieder zusammengeführt.
    „Gibt es eigentlich den Saal noch?“, fragte Galuba, völlig aus dem Zusammenhang, plötzlich dazwischen. Er hatte genug gehört, er kannte das schon.
    „Na klar und gelegentlich ist da auch was los. Mit damals aber kein Vergleich. Weißt du noch....“
    Sie schlugen sich auf die Schultern, stießen sich mit den Ellenbogen an, sie lachten und waren plötzlich wieder 20.
    „.... und dann die Fete bei den Agrarfliegern, Mensch, waren wir da besoffen. Weiß eigentlich einer, ob die Mädchen damals heil in ihrem Internat gelandet sind?“
    „Na klar, Siggi hatte sie doch sicher dort abgesetzt und die eine sogar ins Bett gebracht. Wie hieß die noch?“
    „Renate, das war Renate.“ Allgemeines Gelächter.
    Galuba schaute zum Fenster, das Gewitter hatte sich verzogen.
    „Leider muss ich euch schon wieder verlassen, ich bin verabredet.“
    „Ein Rendezvous?“
    „Genau, mit einem Mann. Also...“
    „Nächsten Monat zur gleichen Zeit kommst du doch wieder?“
    „Vielleicht, werde sehen.“ Er verabschiedete sich.
     
    Lienhardt, der an einem der Fenster in seinem Restaurant saß, hatte Galuba schon von weitem kommen gesehen. Seine Uhr zeigte fast 20 Uhr dreißig. Inzwischen hatte der Regen fast ganz aufgehört. Die tief stehende Sonne ließ die abziehenden Gewitterwolken in der Ferne noch dunkler erscheinen. Als Galuba fast am Hotel angekommen war, erkannte er Lienhardt hinter der Scheibe. Er zeigte mit der rechten Hand nach oben und hob entschuldigend die andere Schulter. Lienhardt musste lachen und winkte ihn herein.
    „Du siehst aber gar nicht aufgeweicht aus.“, stichelte er, als dann Galuba an seinem Tisch saß.
    „Ich bin gerade noch trocken von der Haltestelle in die nächste Gaststätte gekommen. Da, wo die Bahn abbiegt, du hast sie bestimmt schon gesehen. Und gerade da habe ich drei alte Bekannte aus vergangenen Zeiten getroffen. Na gut, wie wär´s mit Essen, ich bin fast am Verhungern.“
    Lienhardt winkte die Bedienung heran, damit sie bestellen konnten.
    „Nun erzähl schon, warum du erst heute Zeit hattest. Gibt es etwas Neues?“
    „Immer langsam, wir haben Zeit.“
    Galuba sah ihn an und grinste. Dann begann er aber doch mit seinem Bericht. Er erzählte ausführlich von seinem Treffen mit dem ehemaligen Kollegen.
    „Solche Kontakte muss man pflegen.“ Lienhardt sagte das voller Anerkennung, dann:
    „Also, was haben wir jetzt und brauchen wir das? Warum hast du eigentlich nach Frau Wortmann gefragt?“
    „Es ist so ein Gefühl, das ich nicht los werde. Nichts Greifbares. Nur, man muss nach allen Richtungen offen sein. Wir wissen, dass sie krank war, aber was ist jetzt mit ihr? Weiß dein Mandant, dass ihr Vater noch lebt? Ich wusste zum Beispiel auch nicht, dass Metzler Waise ist. So ein Erlebnis kann einen Menschen völlig verändern, besonders, wenn er sehr jung ist.“
    ***
     
      Er lag auf seiner Pritsche, nachdem er fast zwei Stunden geschrieben hatte. Den rechten Arm hatte er über die Stirn gelegt und damit die

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