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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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Ich kann mir keinen Grund vorstellen,  für den man sich eine solche Bestrafung für meinen Bruder wünscht. Warum, Frau Metzler?“
    Claudia hatte noch nichts angerührt. Sie saß im vollen Licht, welches durch das Küchenfenster direkt auf sie fiel. Jede Regung in ihrem Gesicht wäre zu sehen gewesen. Ihre Augen blieben kalt, aber in ihrem Inneren schien sie etwas zu sehen, dass ganz langsam ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte.
    „Doch, alles ist so gewesen, ich habe mir nichts ausgedacht. Sie kennen Ihren Bruder nicht. Ich kann mir kaum vorstellen, wie Sie als Schwester wissen können, wie sich der Bruder im Bett gegenüber Frauen verhält. Ihr Bruder kann sehr brutal sein. Ich werde jetzt gehen und Sie werden sich damit abfinden müssen, dass Ihr Bruder ein Verbrecher ist. Sie tun mir leid.“
    Sie erhob sich, reichte Dominique mitleidig ihre rechte Hand und verließ das Haus ohne sich auch nur  umzusehen.
    Nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, nahm Dominique wieder ihr Likörglas in die Hand, diesmal stieß sie an ihre Kaffeetasse.
    „Prost, was hast du erwartet? Dass sie in Tränen ausbricht, alles gesteht, sich gar entschuldigt, bereut?“
    Sie ging zur Stereoanlage, drehte die Musik wieder an, ein wenig lauter als vorher und betrat wieder  den Garten. Ihr drängte sich die Frage auf, was die Frau gesehen haben konnte, als dieses Lächeln zu sehen war. Es war irgendwie liebevoll gewesen. Wem hatte es gegolten? Diese Claudia war immer mehr ein Rätsel.
     
    ***
     
      Es war das erste Mal gewesen, dass er von sich aus Röder angerufen hatte. Ihm war dieser seltsame Halbtraum nicht aus dem Gedächtnis gewichen. Und so sehr er sich auch bemühte weitere Erinnerungen auftauchen zu lassen, es kam nichts. Einzig Kopfschmerzen nervten ihn nach solchen Bemühungen. Was nützte es, in all diesen Schubladen, die sich in seinem Kopf befanden, herum zu kramen. Je mehr man sich zwang, um so weniger fand man. Gerade, als er dann wieder an seinen Text gehen wollte, blitzte eine Idee auf. Er lehnte sich zurück, dass ihm der Einfall nicht schon längst gekommen war. Verärgert schüttelte er den Kopf, ging zur Tür und rief nach dem Wachposten.
    „Ich möchte dringend mit meinem Rechtsanwalt telefonieren, geht das?“
    Die Wache öffnete die Tür und begleitet ihn zum Telefon. Er wählte die Nummer von Röder. Es war nur Karin im Büro.
    „Richtest du bitte Wolfgang aus, dass ich ihn dringend sprechen möchte? Vielleicht kann er heute noch kommen. – Ja, man kann es aushalten. Danke für deine Anteilnahme.“
    Er verabschiedete sich lachend, setzte sich in seiner Zelle wieder an seinen Tisch und schrieb weiter.
    Röder erschien kurz nach dem Abendessen.
    „Mensch, ich habe mich wirklich gefreut, dass du dich von selbst gemeldet hast.“
    Die Tür war noch nicht ganz geschlossen, da war der Satz schon gesprochen.
    „Also was gibt es?“, fragte er ungeduldig.
    „Schön langsam Wolfgang, nur eine Idee, eine Erinnerung. Hatte ich dir mal von Frau Martin erzählt?“
    „Frau Martin?“, Wolfgang versuchte sich zu erinnern.
    „Nö, ich denke nicht, wer ist das?“
    „Frau Martin war eine Kollegin von Irene. Sie hat als Einzige immer Anteil an Irenes Schicksal genommen.“
    Michael erzählte jetzt ausführlich, wie das mit Frau Martin in Leipzig gewesen war.
    „Sie lebt bestimmt noch und hoffentlich auch noch in Leipzig. Wolfgang, gib das, was ich dir erzählt habe, an die beiden in Leipzig weiter. Vielleicht finden sie Frau Martin. Sherlock Holmes und Dr. Watson....“ Ein befreiendes Lachen trat in Wortmanns Gesicht.
    „Auch wenn du darüber lachst, die zwei in Leipzig sind ein gutes Team. Wenn die sich schon eher gekannt hätten.... Aber ich freue mich, wenn du über etwas lachen kannst. Hoffen wir auf ein Licht am Ende des Tunnels. So Wolfgang, ich melde mich sofort, wenn es etwas brauchbares gibt.“
     
    Als Röder am nächsten Morgen in Leipzig anrief, war das sozusagen für Lienhardt ein Weckruf. Sein Zimmertelefon stand nicht wie üblich neben dem Bett, sondern auf dem kleinen Schreibtisch an der gegenüber liegenden Wand. Beim dritten Läuten schlug er die Bettdecke zurück und sprang aus dem Bett.
    „Ja?“, rief er fragend mit kratziger Stimme in den Hörer.
    „Röder! Sag bloß ich habe dich geweckt? Hast du schon mal auf deine Uhr gesehen?“
    „Ooch Wolfgang!“, kam es gedehnt.
    „Gestern Abend ist es reichlich spät gewesen. Du brauchst nicht tief Luft zu holen, ich war mit Galuba in

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