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Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
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mit der Sprache.“
    „Wir können da nicht gemeinsam hingehen, wenn Sie mich weiter mit meinem Nachnamen anreden. Sie sind nicht mehr mein Chef, deshalb ist es an der Zeit, dass Sie mich mit meinem Vornamen ansprechen. Kriegen Sie das hin?“
    Beide fanden ein verlegenes Lächeln.
    „Wenn Sie es möchten, sind Sie ab heute  Elena  für mich.“
    „Dann gibt es jetzt frischen Kaffee.“, und sie goss ihnen beiden ein.
     
    ***
     
      Es vergingen mehrere Minuten, bis Claudia wirklich begriff, was geschehen war. Irenes Angst musste übermächtig geworden sein, so dass sie blind davon gelaufen war. Sie brachte den Einkaufsbeutel, den sie immer noch in der Hand trug, in die Küche. Dann verließ sie hastig die Wohnung. Vor dem Haus blieb sie stehen, sah sich suchend um. Wohin sollte sie gehen? An der Straßenecke zur Hauptstraße gab es einen Tabakladen, dort ging sie hin. Im Laden befand sich außer dem Verkäufer gerade niemand. Der Mann erkannte die Unruhe der eingetretenen jungen Frau.
    „Kann ich Ihnen helfen? Was ist mit Ihnen?“
    Claudia holte tief Luft und blieb an der Tür stehen, mit der Hand auf der Türklinke.
    „Ich suche die Polizei, wo ist die hier?“
    Der Mann kam ihr entgegen.
    „Ist Ihnen etwas geschehen?“
    „Nein, mir nicht, meine Freundin ist verschwunden. Sie ist krank und ich kann sie nirgends finden.“
    „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wie Sie gehen müssen. Es ist nicht weit.“
    Claudia trat zur Seite und folgte dem Mann auf die Straße.
    „Sie gehen links die Straße runter, dann an der nächsten Kreuzung müssen Sie auf der anderen Seite, rechts rein. Etwa 50 Meter auf der rechten Seite ist dann die Polizeistation.“
    „Vielen Dank.“
    Nun lief sie eilig den beschriebenen Weg. Als sie die Kreuzung überquerte, sah sie in einiger Entfernung das neue Polizeischild. Sie rannte und betrat atemlos das Polizeirevier. Hinter der Barriere war ein Beamter damit beschäftigt, die Personalien einer älteren Dame aufzunehmen. Als er Claudia so aufgeregt hereinkommen sah, unterbrach er kurz seine Tätigkeit.
    „Brauchen Sie Hilfe?“
    „Ich nicht.“
    „Dann warten Sie bitte einen Moment, es geht gleich weiter.“
    Er wandte sich wieder der Dame zu. Währenddessen drehte sich Claudia um und ging einige Schritte im Gang vor den Bürotüren hin und  her. Dabei hatte sie ihre Jacke unter ihren Armen eng um ihren Körper gezogen, weil ihr kalt war. Ihr Gesicht war ernst und blass. Eine der Bürotüren, an denen sie entlang ging, stand offen. Völlig versunken in ihre Gedankenwelt, bemerkte Claudia nicht, wie sie von dort beobachtet wurde.
    In diesem Büro war ein junger Mann auf sie aufmerksam geworden. Hinter seinem Schreibtisch saß er lässig zurück gelehnt und folgte ihr mit seinen halb geschlossenen Augen. Kurze, schwarze, leicht gewellte Haare, dunkle Augen, eine etwas gebogene Nase erinnerten an einen Italiener. Er stand langsam von seinem Schreibtisch auf und kam, beide Hände in den Hosentaschen, an die Tür. Claudia war zwei Schritte von ihm entfernt, als er sie ansprach.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Sie sah auf, der junge Mann hatte keine Uniform an. Er war fast einen Kopf größer als sie und mit breiten Schultern füllte er fast den Türrahmen aus. Die Ärmel seines weißen Hemdes hatte er locker aufgekrempelt, dazu trug er eine dunkelblaue Hose mit Bügelfalten.
    „Aber ich....“, sie deutete auf die Barriere.
    „Das geht schon in Ordnung, kommen Sie bitte mit! Setzen Sie sich bitte!“
    Sie setzte sich auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Verlegen saß sie steif auf der vorderen Kante.
    „Weshalb sind Sie denn hergekommen?“ Seine Stimme klang sanft und ruhig.
    Nur zögerlich und stockend begann sie zu erzähle, dass ihre Freundin Irene plötzlich verschwunden sei. Sie fand nicht die richtigen Worte, um verständlich zu machen, dass Irene krank ist und vorher auch nicht zu erkennen gewesen sei, dass sie weggehen wollte. Sie hatte einfach Angst, dass Irene etwas zugestoßen sein könnte. Nachdem der Mann ihr ruhig zugehört hatte, machte er sich wenige Notizen.
    „Wo kann ich Sie denn erreichen?“
    „Ich werde in der Wohnung meiner Freundin bleiben. Vielleicht kommt sie allein wieder zurück.“
    „Das ist gut. Sobald ich von ihrer Freundin höre, melde ich mich bei Ihnen. Gehen Sie jetzt bitte zurück in die Wohnung, wir leiten alles Nötige in die Wege. Ein Telefon haben Sie nicht?“
    „Nein. Dafür hätte sie auch kein Geld übrig.“
    „Na gut, ich

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