Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Die Frauen des Journalisten (German Edition)

Titel: Die Frauen des Journalisten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerlind Schmidt
Vom Netzwerk:
melde mich dann.“
    „Danke, auf Wiedersehen!“
    Claudia ging zurück zu Irenes Wohnung. Inzwischen war sie auch ein wenig ruhiger geworden. Innerlich blieb die Hoffnung wach, Irene könne auch von allein wieder nach Hause gekommen sein. Mit dieser Erwartung betrat sie die Wohnung, aber alles war wie vorher. In der Wohnung war es stickig, die Luft kam ihr wieder unangenehm feucht vor. Deshalb öffnete sie im Wohnzimmer eines der Fenster weit. Anschließend begann sie die wenigen Sachen wegzuräumen, die dort herum lagen. Als sie damit fertig war, sammelte sie überall die schmutzige Wäsche ein, weil sie damit die kleine Waschmaschine im Bad füllen wollte. Draußen begann es dämmrig zu werden.
    Wieder stand sie am Fenster, sah suchend hinaus. Nichts war ungewöhnlich. Sie seufzte.
    Nach dem Mittagessen hatte sie nichts mehr gegessen und getrunken, sie spürte das jetzt. In der Küche wärmte sie den Tee, der noch übriggeblieben war, auf. Dazu bereitete sie sich ein Scheibe Brot mit Wurst und Käse aus ihrem Einkauf. An der Wohnungstür klingelte es. Claudia sprang sofort auf, rannte die wenigen Schritte zur Tür, riss sie auf.
    „Sie?“
    Mit großen Augen sah sie den jungen Mann vom Polizeirevier an, und erst jetzt fiel ihr auf, dass er fast einen Kopf größer war als sie.
    „Darf ich reinkommen?“
    „Wissen Sie schon etwas über meine Freundin?“
    „Nein, leider nicht. Ich wollte Sie aber noch einiges fragen.“
    Claudia trat zur Seite, ließ den Mann herein.
    „Ich wollte gerade zu Abend essen, hier in der Küche. Wenn Sie möchten...“
    „Danke, vielleicht einen Kaffee.“
    „So was gibt es hier nicht, nur aufgewärmten Tee kann ich Ihnen anbieten.“
    „Na gut.“
    Er setzte sich ihr gegenüber an den Küchentisch, beobachtete ihre Bewegungen.
    „Fragen Sie, was Sie wissen möchte.“
    Unruhig ging sie hin und her, holte den Tee.
    „Essen Sie erst in Ruhe.“
    Mit beiden Händen umfasste er die große Tasse, trank in kleinen Schlucken. Für Claudia war die Stille mit dem fremden Mann kaum zu ertragen. Sie fragte ihn deshalb, ein wenig zu laut:
    „Woher kommen Sie? Für mich hört es sich an, als kämen Sie aus Bayern.“
    „Ich bin in Baden-Württemberg zu Hause, aber fast an der Grenze zu Bayern.Sie liegen also fast richtig.“
    „Und warum sind Sie jetzt hier?“
    „Nun, für fast alle hier im Osten ist es schwierig, sich unter den neuen Bedingungen zurecht zu finden, vor allem mit den vielen neuen Gesetzen. Wir aus dem Westen versuchen dabei zu helfen, dass die neue Gesetzeslage so problemlos wie möglich angenommen wird. Der gesamte Aufbau der Polizei muss dem angepasst werden.“
    Claudia nahm die Antwort teilnahmslos hin.
    „Haben Sie nicht schon längst Feierabend?“
    Der junge Mann musste leise lachen, sah sie dabei freundlich an.
    „Wir müssen oft Überstunden machen, gerade in dieser Zeit, daran habe ich mich gewöhnt.“
    Claudia hatte kaum etwas gegessen, stellte aber ihre Tasse zusammen mit dem Teller in die Spüle. Sie zögerte, bevor sie zum Tisch zurück ging, blieb hinter ihrem Stuhl stehen.
    „Setzen Sie sich doch bitte wieder, es dauert nicht lange.“
    Sie zog den Stuhl zurück, setzte sich aber nur auf eine Kante, so als wollte sie sofort wieder aufspringen. Ihre linke Hand lag an der Tischkante. Da griff er über den Tisch nach ihrer Hand und hielt sie fest. Sie versuchte ihre Hand zurück zu ziehen, es gelang ihr aber nicht. Ihr Arm war angespannt, ein leichtes Zittern ließ erkennen, dass etwas in ihr vorging. Trotzdem sagte sie nichts, sie sah ihn auch nicht an.
    „Ihre Hand ist ganz kalt, versuchen Sie sich zu entspannen, diese Aufregungen heute sind eine Belastung für Sie. Wir tun wirklich alles um Ihre Freundin zu finden, darauf können Sie sich doch verlassen.“
    Er  zog ihre Hand mit seiner rechten an der Tischkante vorbei näher zu sich heran und zwang sie so aufzustehen, bis sie direkt vor ihm stand. Lässig zurück gelehnt saß er breitbeinig vor ihr, die Lider halb geschlossen, ein kaum sichtbares fast zynisches Lächeln um den schönen Mund, taxierte er sie. Er spürte, dass hier noch kein anderer vor ihm gewesen war. Langsam drehte er sie am Arm herum und zog sie gleichzeitig zwischen seine Beine auf seinen rechten Schenkel. Dabei musste er Kraft aufwenden, weil Claudia sich steif machte.
    „Kein Wort, sonst tue ich dir weh.“
    Die Worte kamen kalt, leise, aber deutlich an ihr Ohr. Dann stellte er sein linkes Bein zwischen ihre Schenkel und

Weitere Kostenlose Bücher