Die Frauen des Journalisten (German Edition)
eine Weile. Bleiben Sie einfach an meiner Seite.“
Aber erst als Dominique ihr die Autotür öffnete, stieg sie aus und ging mit ihr hinein.
Gegen 14.30 Uhr traf Galuba mit Lienhardt am Hotel ein und beide warteten anschließend wie verabredet in der Hotelhalle auf Dominique. Ein wenig nervös zog Lienhardt an seiner Zigarette und sah unruhig auf die Uhr. Galuba war zum Restaurant gegangen, damit er Dominique ein Zeichen geben konnte, dass er angekommen sei. Wenig später kam sie mit Claudia heraus und Lienhardt sah zum ersten Mal die Frau vor sich, der er seinen Auftrag verdankte. Nach einer förmlichen Begrüßung entdeckte Dominique auf der anderen Seite der Halle Irene und ihren Vater, die neben einem der großen Fenster saßen. Sie nickte Galuba zu, deutete mit ihrem Kopf vorsichtig auf die beiden und hob ratlos die Schultern. Ihr Blick fragte `Warum sind sie hier unten?` Galuba machte ein ernstes Gesicht, reagierte dann aber sofort. Freundlich stellte er sich neben Claudia.
„Kommen Sie, wir werden erwartet.“
Gemeinsam gingen die vier hinüber zu dem wartenden Paar.
Herr Voigt hatte die kleine Gruppe in seiner Blickrichtung und sagte leise etwas zu der Frau, die neben ihm saß. Die Frau stand langsam auf, drehte sich den Ankommenden zu, ihr Gesicht strahlte.
„Claudia, endlich sehe ich dich wieder.“
Irene hielt ihr beide Hände zur Begrüßung entgegen und die Freude über das Wiedersehen ließ ihre Augen glänzen.
Claudia war stehengeblieben, wie erstarrt, ihr Gesichtsausdruck zeigte keinerlei Regung.
„Was ist, erkennst du mich nicht?“, lachte Irene.
Die Frau, die ihr gegenüber stand, hatte schwarze Haare wie Irene, aber sie waren sorgfältig zu einer Kurzhaarfrisur geschnitten, die Irenes Gesicht runder machte. Ein sehr dezentes Make up betonte besonders die Augen. Irene hatte eine weich fallende dunkelblaue Hose mit einer zarten naturfarbenen Seidenbluse darüber an, die von einem sehr schmalen schimmernden Gürtel zusammengehalten wurde. Jetzt zog Irene den Herrn, der hinter sie getreten war, heran.
„Sieh nur Claudia, das ist mein Vater.“
Sie wollte die Freundin umarmen.
„Komm, ich erzähle dir alles.“ Freundlich war sie einen Schritt auf Claudia zugegangen.
„Nein.“ Es war ein gellender Schrei. Und noch einmal: „Nein.“ Abwehrend hob diese beide Hände. Sie trat einen Schritt zurück, wollte sich umdrehen. Galuba, der zuerst begriff, was da kommen würde, versuchte sie zurückzuhalten, doch es gelang ihm nicht. Claudia stieß ihn mit ihrer ganzen Kraft von sich, wobei sie mit ihrer rechten Hand sein Gesicht traf. Sie lief auf die Straße hinaus wie blind. Herr Voigt hielt seine Tochter fest, die versuchte Claudia nachzulaufen. Alle Übrigen sahen ihr hinterher, entsetzt, ratlos oder erstaunt.
Draußen war der Berufsverkehr bereits in vollem Gange und Claudia lief ungehemmt auf die abbiegende Hauptstraße, die man von der Hotelauffahrt sehen konnte, zu. Für den Radfahrer war es unmöglich zu bremsen, denn als er die blonde Frau bemerkte, hatte er sie schon im gleichen Moment erreicht und beide stürzten zusammen auf die Fahrbahn. Der Fahrer des PKW, nur wenige Meter hinter dem Radfahrer, hatte vermutlich geahnt, was vor ihm geschehen würde, jedenfalls brachte er den Wagen rechtzeitig zum Stehen. Hastig stieg er aus, vielleicht konnte er den beiden zu helfen.
Vom Hotel aus hatte nur Irene ihrer Freundin traurig nachgesehen. Gerade als sie zu den anderen zurückgehen wollte, hörte sie die heftigen Bremsgeräusche von der Kreuzung. Sie lief auf die Straße, erkannte, was geschehen war und wollte in einer ersten Regung zu dem Unfallgeschehen. Dann aber lief sie zurück, zur Rezeption und rief sehr aufgeregt, dass man doch einen Krankenwagen rufen solle, um den Verletzten an der Kreuzung zu helfen. Inzwischen waren die vier Anderen ebenfalls auf das Geschehen aufmerksam geworden und folgten nun Irene zur Kreuzung. Sie fanden Claudia blutend am Kopf, bewusstlos. Der Radfahrer, der einen Helm auf hatte, machte dagegen einen kaum verletzten Eindruck. Er saß auf der Bordsteinkante und rieb sich ein Bein. Sein anderes Bein schien, nach den Blutflecken an der Hose zu urteilen, am Knie verletzt. Irene kniete sich neben ihre Freundin, rief leise ihren Namen und strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. Mehr wagte sie nicht zu tun.
„Irgendwie hatte ich so eine Ahnung...“, hörte Galuba Lienhardt neben sich brummeln.
„Was meinst du?“
„Na, die Frau
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