Die Frauen des Journalisten (German Edition)
wird schwindelig.“
Nun half ihr die Ärztin sich wieder zurück zu legen.
„Bleiben Sie liegen. Wir werden jetzt einige Röntgenaufnahmen von Ihnen machen, und wenn ich sie mir angesehen habe, sprechen wir weiter.“
Die Ärztin gab der Assistentin ein Zeichen und verließ dann den Raum.
Zwei Tage später hatte der Hotelportier, Herr Scharneck, Nachtdienst. Gegen 23 Uhr war es an der Rezeption schon seit fünfzehn Minuten ruhig. Irgendwie schienen die Hotelgäste alle lustlos zu sein, was wohl an dem trüben Tag liegen mochte. Nach Tagen mit herrlichem Frühsommerwetter, hatte sich nun ein Tiefdruckgebiet mit immer neuem Regen ausgebreitet. Auch jetzt fiel ein alles durchdringender Regen nieder. Scharneck beobachtete gelangweilt eine Weile die wenigen, auf der Straße vorbei fahrenden Autos.
Dann griff er mechanisch nach der Leipziger Tageszeitung, die er heute noch nicht gelesen hatte. Ihn interessierten die großen Schlagzeilen wenig, er schaute zuerst in den Lokalteil der Zeitung. Wie üblich waren einige kurze Mitteilungen aus Polizeiberichten dabei. An einer davon blieb er hängen, las sie nachdenklich zweimal. Während sein Blick noch auf die Zeitung gerichtet war, griff er zum Telefon. Bevor er nun eine Telefonnummer wählte, sah er auf die Uhrenanzeige des Servicebildschirmes. Er zuckte mit den Schultern, lächelte schmal und wählte eine Telefonnummer.
„Ich wusste doch, dass du noch wach bist.“
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„Nein, nichts Besonderes. Ich habe gerade die Lokalnachrichten gelesen.“
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„Du hast mir doch vor zwei Tagen von diesem Unfall erzählt. Deshalb wollte ich noch einmal nachfragen.“
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„Ja, da gibt es wohl Probleme wegen der Aufklärung. Sag nur mal welche Gäste daran interessiert waren.“
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„Die Amerikanerin? Alles klar, das reicht mir. Danke und du versuch endlich zu schlafen.“
Er lachte leise in den Hörer und legte dann auf. Gleich darauf griff er nach dem Örtlichen Telefonbuch und begann unter G einen Namen zu suchen, wobei er murmelte: „ Galuba, Galuba, nein, das kann er nicht sein. Also kein Telefon.“
Die Amerikanerin! Sie wohnte noch im Hotel, er würde also bis morgen warten müssen. Noch während er die Zeitung zusammen legte kam ihm aber ein anderer Gedanke; er würde der Dame eine Nachricht in ihr Fach legen. Kurz entschlossen schrieb er auf einen Hotelbogen, dass die Polizei im Zusammenhang mit jenem Unfall nach Informationen suche. Sie möge das doch bitte Herrn Galuba mitteilen.
Der Brief von Herrn Scharneck wurde Dominique am nächsten Morgen, als sie zum Frühstück in das Restaurant wollte, überreicht. Noch auf dem Weg zu ihrem Tisch, hatte sie die kurze Mitteilung gelesen. Im Restaurant wählte sie einen Tisch, von dem aus sie den Eingang in ihrem Blickfeld hatte. Sie bestellte nur Kaffee und sah zweimal hastig auf ihre Armbanduhr. Es waren ungefähr zehn Minuten vergangen, als die Ursache für ihr Warten erschien. Galuba und Lienhardt waren mit ihr zum Frühstück verabredet. Galuba stand, beide Hände lässig in den Hosentaschen, schräg vor Lienhardt und bemerkte sie zuerst.
„Na dann komm, lassen wir uns verwöhnen.“, stieß er den Freund an, der ihm an den Tisch folgte. Noch stehend neigte er leicht den Kopf.
„Guten Morgen, Dominique, dürfen wir uns setzen?“
Der ironische Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Dominique hielt ihnen beide Hände hin.
„Schön, dass ihr da seid. Und bevor wir zum Buffet gehen habe ich eine Neuigkeit.“
Sie reichte Galuba den Brief. Der meinte, nachdem er gelesen hatte.
„Man sollte immer mal die Tagespresse lesen.“, und reichte das Papier an Lienhardt weiter.
„Von wem ist das?“, fragte der.
„Von Scharneck, er ist hier Portier. Wir kennen uns aus früheren Zeiten und wie du siehst, ist das immer noch nützlich. Können wir jetzt bitte essen! Anschließend ist für die Polizeiarbeit immer noch Zeit.“
Für sein Telefonat, dass Galuba nach dem ausgiebigen Frühstück führte, nutzte er wieder seine alten Kontakte. Als er dann zurück an den Tisch kam, wo Dominique und Lienhardt ungeduldig warteten, machte er ein ungewohnt ernstes Gesicht. Zuerst sagte niemand ein Wort, dann aber hielt es Lienhardt nicht mehr aus.
„Was ist denn nun?“ Seine Stimme war ein wenig zu laut gewesen, so dass sich einige Gäste nach ihnen umdrehten.
„Ganz ruhig bleiben. Wir haben jetzt ein echtes Problem. Sie hat eine Gedächtnisstörung.“
„Eine was?“, fragte Lienhardt
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