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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Haraldsson zwei Entschlüsse.
    Zum einen würde er Jenny nicht erzählen, dass er ihr Foto Edward Hinde gegeben hatte. Er wusste nicht, wie er es ihr überzeugend erklären konnte. Er würde so schnell wie möglich eine neue Kopie ausdrucken und die alte ersetzen.
    Zum anderen beschloss er, den Tag als gelungen anzusehen. Er war zweimal vor eine schwere Wahl gestellt worden, hatte jedoch richtig entschieden. War einen Schritt in die richtige Richtung gegangen.
    «Das lief gut», sagte er laut in den leeren Flur hinein. Es klang ein wenig so, als müsse er sich selbst überzeugen, also räusperte er sich und sagte es noch einmal.
    Lauter.
    Entschlossener.
    «Das lief richtig gut!»
    In seiner Zelle lag Edward Hinde auf dem Bett, studierte die Fotografie von Jenny Haraldsson und dachte dasselbe.

V anja fuhr zu schnell. Wie immer. Sie hatte das Gefühl, voller überschüssiger Energie zu stecken. Wenn sie nach Hause kam, würde sie eine Runde joggen gehen. Ein paar Stunden war es noch hell, und es war bereits ein wenig kühler geworden.
    Eigentlich hatte sie keine Lust auf den Laufpfad.
    Eigentlich wollte sie lieber arbeiten.
    Weiterkommen. Irgendetwas erreichen. Einen Monat nach dem ersten Mord tappten sie noch immer im Dunkeln. Hinde war involviert, aber wie? Die Opfer hatten eine Verbindung zu Sebastian, aber warum? Aus Rache natürlich. Aber wenn man sich vorstellte, dass Sebastian nie erneut Mitglied des Ermittlerteams geworden wäre? Es war ja keinesfalls abzusehen gewesen, dass er wieder mit ihnen zusammenarbeiten würde. Dann hätten sie die Verbindung zwischen den Opfern vielleicht nie hergestellt. Und was wäre das für eine Rache, wenn die Person, an der man sich rächte, es nie bemerken würde? Oder hatte Hinde früher oder später mit Sebastians Einmischung gerechnet? War es deshalb so wichtig, dass die Morde exakte Kopien seiner früheren Taten waren? Dass sie geradezu nach Hinde schrien? Damit man gezwungen war, Sebastian um Rat zu bitten, woraufhin der den Zusammenhang erkannte.
    Und was geschah nun, da Sebastian aktiv an den Ermittlungen beteiligt war und begriffen hatte, dass zu ihm persönlich eine Verbindung bestand? Würden die Morde aufhören?
    So viele Fragen.
    Keine Antworten.
    Diese Mordserie hatte gute Chancen auf den Titel «Schlimmster Fall, den sie je erlebt hatten». Vanja trat noch stärker aufs Gaspedal. Die Nadel auf dem Tacho zeigte hundertvierzig Stundenkilometer. Sie wollte die vergeudete Zeit in Södertälje so schnell wie möglich hinter sich lassen. Aber war sie wirklich von vornherein vergeudet gewesen, oder hatte nur sie sie vergeudet? Sie wurde das Gefühl nicht ganz los, dass sich ihre Enttäuschung und ihre Ungeduld heute negativ auf ihre Arbeit ausgewirkt hatten.
    Sie aktivierte die Freisprechanlage und wählte eine Nummer.

    Billy stand gerade in der Küche und schnitt Broccoli, Paprika und Zwiebeln, als sein Handy klingelte. Neben ihm briet My in einer Pfanne Hühnchenbruststreifen, während sie in einer anderen gerade bei niedriger Hitze Cashewkerne anröstete. Eigentlich hätte man das Hühnchen in einem Wok zubereiten müssen, aber Billy besaß keinen. Die große Bratpfanne hatte er vor vielen Jahren einmal von seinen Eltern zu Weihnachten bekommen. Seit Mittsommer hatte er sie häufiger verwendet als in den ganzen letzten Jahren. My kochte gern mit ihm zusammen.
    «Ja, hier ist Billy», meldete er sich, klemmte sich das Telefon zwischen Ohr und Schulter und schnitt weiter Gemüse.
    «Hallo, wo bist du gerade?» Vanja rief ihn vom Auto aus an.
    Billy musste sich anstrengen, um sie trotz des Verkehrsrauschens zu verstehen. Ihre Freisprechanlage und das eingeklemmte Handy erleichterten die Sache nicht gerade.
    «Zu Hause. Und du?»
    «Auf dem Weg zurück von Södertälje. Rodriguez sitzt seit einem Autounfall im Rollstuhl, also kann er es gar nicht sein.»
    «Aha. Warte mal, ich stell dich mal eben laut.» Er mimte My gegenüber ein «Vanja», drückte die Lautsprechertaste und legte das Handy auf der Arbeitsplatte ab. Sie nickte, als hätte sie es bereits erraten.
    «Okay, jetzt kann ich dich wieder hören.»
    «Was zischt denn da so?»
    «Das wird wohl die Bratpfanne sein.»
    «Was machst du gerade?»
    «Kochen.»
    «Wie? So richtig?»
    «Ja.»
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Billy verstand Vanjas Verwunderung. Normalerweise war er Großverbraucher von Fertiggerichten und Fastfood. 7-Eleven-Läden, Kioske und die Gefriertruhen der Supermärkte hielten ihn

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