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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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der große Mann wieder ins Auto und begann mit seiner Recherche. Er hatte sich alle Namen von den Briefschlitzen im dritten Stock notiert und schon nach kurzer Zeit herausgefunden, dass im betreffenden Stockwerk nur eine alleinstehende Frau wohnte. Annette Willén. Natürlich bestand ein geringes Risiko, dass Sebastian mit einer Strohwitwe nach Hause gegangen und die Frau, mit der er gerade Sex hatte, eine der verheirateten oder mit einem Partner lebenden Frauen aus dem dritten Stock war. Aber die wahrscheinlichste Möglichkeit war Annette Willén. Und bei ihr gedachte er anzufangen.
    Gegen fünf Uhr morgens verließ Sebastian das Haus. Der große Mann registrierte, dass er müde und verbraucht aussah, und folgte ihm mit dem Blick, bis er außer Reichweite war. Nun war es an der Zeit, sich zu vergewissern. Für Fehler gab es keinen Spielraum. Der große Mann stieg aus seinem Auto, gab den Türcode ein und schlich ins Haus, drei Treppen hinauf. Jetzt wurde es kompliziert. Zu einer solchen Zeit zu klingeln, würde unnötig Aufmerksamkeit erregen. Womöglich würde ein Nachbar aufwachen und durch den Spion sehen. Aber wie sollte er sich vergewissern, dass er vor der richtigen Tür stand? Er klopfte vorsichtig. Keine Reaktion. Er klopfte erneut, diesmal etwas fester und ausdauernder. Drinnen regte sich etwas. Schritte.
    «Wer ist da?», fragte eine schlaftrunkene Stimme auf der anderen Seite der Tür.
    «Entschuldigen Sie, dass ich Sie wecke, aber ich suche Sebastian», sagte der Mann leise und wandte sein Gesicht so weit wie möglich vom Spion ab, ohne dass es verdächtig wirken musste.
    «Wen …?» Die Frau in der Wohnung war offensichtlich noch nicht ganz wach.
    «Sebastian Bergman. Er sollte eigentlich hier sein …»
    «Einen Moment …»
    Drinnen wurde es still. Einige Sekunden lang. So lange brauchte Annette Willén, um zu verstehen, dass sie allein war. Das reichte dem großen Mann. Sie suchte nach Sebastian, also musste er hier gewesen sein. Mehr brauchte er nicht zu wissen. Er hatte sich bereits einen Schritt von der Tür entfernt, als er die Frauenstimme erneut hörte.
    «Er ist nicht hier. Er ist gegangen …»
    Sogar durch die solide Holztür hindurch konnte er ihre überraschte Enttäuschung hören. Sie klang, als würde sie jeden Moment zu weinen anfangen.
    «Ach so, dann entschuldigen Sie bitte die Störung.»
    Hastig rannte der Mann die Treppe hinunter, bevor Annette auf die Idee kam, die Tür aufzumachen, um mit ihm zu reden. Um zu erfahren, wer er war. Was er von Sebastian wollte. Wie er wissen konnte, dass Sebastian da gewesen war.
    Noch hatte der große Mann nichts in der Wohnung zu suchen. Zunächst würde er seinen Bericht abliefern und den Befehl abwarten. Dann würde er wiederkommen.
    Und der Befehl kam. Sie sollte die Vierte werden.
    Wieder war der große Mann zu dem Haus gefahren, hatte ein gutes Stück entfernt geparkt und war mit der schwarzen Sporttasche über dem Arm dort hinspaziert. War die drei Treppen hochgestiegen und hatte erneut geklopft. Annette war zu Hause, wollte jedoch nicht öffnen. Wer denn da sei, fragte sie.
    «Ich bin es. Ich war heute Nacht hier und habe nach Sebastian gesucht …» Der große Mann hatte einen Plan geschmiedet, damit sie ihm die Tür öffnete. Das tat er immer. Für jedes Opfer hatte er einen neuen. Hier war ziemlich eindeutig, dass die Trennung am Morgen nicht ganz dem Wunsch beider entsprochen hatte. Sebastian hatte sich davongeschlichen, während sie schlief. Sie verlassen. Sie einsam zurückgelassen. Das würde der große Mann jetzt ausnutzen.
    «Ich arbeite mit ihm zusammen», fuhr er leise und mit dem Mund dicht an der Tür fort. «Er hat ein ziemlich schlechtes Gewissen deswegen, wie er dieses Treffen beendet hat. Mit Ihnen.»
    Keine Reaktion von der anderen Seite. Schweigen. Schließlich bat sie ihn immerhin, zur Hölle zu fahren. Das war schon mal etwas.
    «Er ist nicht besonders gut, was den … Morgen danach angeht. Aber wenn Sie mich hereinlassen, werde ich versuchen, Ihnen das zu erklären.»
    «Hat er Sie geschickt?» Ihre Stimme klang unwillig. Der große Mann lachte, als hätte sie etwas gesagt, das nicht nur lustig, sondern auch vollkommen undenkbar war.
    «Nein, nein, er würde ausrasten, wenn er wüsste, dass ich hier bin.»
    Er wollte ihr vermitteln, dass sie auf derselben Seite standen. Ihr Vertrauen gewinnen. Sie beide gegen Sebastian Bergman. Das war die Taktik, für die sich der große Mann entschieden hatte. «Manchmal

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