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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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sie?»
    Schweigen. Hinde studierte eingehend die kleine Glasflasche, die er bekommen hatte, ehe er zu Haraldsson aufsah. Er schien die Antwort herauszögern zu wollen wie die Geschworenen in einer Doku-Soap. Um die Spannung zu erhöhen.
    «Ein Mann, den ich kenne», sagte er zum Schluss.
    «Das ist keine Antwort.» In Haraldssons Stimme lag eine fast kindliche Enttäuschung. Als wäre er ein Fünfjähriger, der gerade eine Süßigkeitentüte geöffnet hatte und feststellte, dass in Wahrheit Gemüse darin war.
    Hinde zuckte mit den Achseln. «Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass Sie die falschen Fragen stellen.»
    «Ich habe gefragt ‹wer›.»
    «Sie hätten fragen müssen, wie er heißt .»
    Schweigen. Mit einer kontrollierten Bewegung beugte Hinde sich vor und stellte die Flasche auf seinen Nachttisch. Haraldsson folgte seiner Bewegung mit dem Blick und verharrte bei der kleinen Glasflasche. Überlegte, ob er sie aus Protest wieder an sich nehmen sollte. Hinde hatte sie sich weiß Gott nicht verdient. Die erste Frage hatte Haraldsson falsch gestellt, das stimmte schon, aber bei der zweiten hatte Hinde sich schlicht und ergreifend durchgemogelt.
    «Ich möchte noch etwas haben.» Hinde unterbrach ihn in seinen Gedanken.
    Haraldsson dachte um. Ein Wunsch, eine Frage, so lautete die Regel. Es war also doch noch nicht zu spät, um als Sieger aus dieser Partie hervorzugehen.
    «Aha, was denn?» Haraldsson konnte seinen Eifer kaum verbergen.
    «Ich möchte morgen mit Vanja Lithner von der Reichsmordkommission telefonieren.»
    «Und warum?»
    «Weil ich mir ihr sprechen will.»
    «Okay. Wie heißt derjenige, der die vier Frauen umgebracht hat?» Haraldsson feuerte seine Wörter geradezu ab und konnte sich kaum mehr auf dem Stuhl halten. Jetzt war er so dicht dran.
    Edward schüttelte langsam den Kopf. «Sie haben keine Antwort mehr frei.»
    «Ich bin darauf eingegangen, dass Sie Vanja Lithner anrufen wollen, oder etwa nicht?» Jetzt konnte Haraldsson sich nicht mehr beherrschen. Er sprang auf und trat einen Schritt auf das Bett zu. «Das ist eine Antwort wert.»
    «Ja, und Sie haben mich gefragt, warum ich sie anrufen will. Ich habe darauf geantwortet. Wahrheitsgemäß.»
    Haraldsson hielt inne. Man konnte geradezu sehen, wie die Luft aus ihm entwich. Sein «warum» war ganz reflexmäßig gekommen. Es war nicht einmal eine Frage gewesen. Es war ja wohl klar, dass Hinde mit ihr sprechen wollte, sonst hätte er doch nicht darum gebeten, mit ihr telefonieren zu dürfen. Das zählte nicht. Hinde schummelte. Aber Haraldsson konnte auch energisch Kontra geben, wenn es darauf ankam. Von nun an würde er Hinde nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen.
    «Dieses Gespräch können Sie vergessen», sagte er und verlieh seinen Worten mit erhobenem Zeigefinger Gewicht. «Es sei denn, Sie verraten mir einen Namen.»
    «Brechen Sie niemals eine Absprache, die Sie bereits getroffen haben, Thomas Haraldsson. Nicht bei mir.»
    Plötzlich sah Haraldsson einen anderen Hinde. Obwohl der immer noch unbeweglich in derselben Stellung auf dem Bett saß. Obwohl er seine Stimme nicht erhoben hatte. Seine Augen hatten sich verfinstert. Und in dem, was er sagte, lag eine Intensität, wie Haraldsson sie vorher nicht vernommen hatte. Hinde signalisierte Ernst. Bedrohung.
    Lebensgefahr.
    Haraldsson hatte mit einem Mal das Gefühl, dass das Letzte, was die vier Frauen, die Hinde ermordet hatte, gesehen hatten, genau der Mann war, der jetzt vor ihm saß. Er wich in Richtung Tür zurück.
    «Ich werde wiederkommen.»
    «Sie sind jederzeit willkommen.»
    Als Hinde sich gelassen vorbeugte und schnell das Fläschchen und das Glas unter dem Bett verschwinden ließ, war er wieder der Alte. Die Verwandlung war so schnell vor sich gegangen, dass Haraldsson daran zweifelte, ob sie überhaupt stattgefunden hatte, doch ein Blick auf die Gänsehaut seines Unterarms zeugte noch von dem soeben Erlebten.
    «Sie werden Ihren Namen bekommen», sagte Hinde mit tiefer Stimme. «Wenn Sie mir einen letzten Gefallen tun.»
    «Was denn?» Haraldsson flüsterte beinahe.
    «Antworten Sie mit Ja.»
    «Worauf?»
    «Sie werden schon noch verstehen, wann der Moment gekommen ist – und worum es geht. Antworten Sie dann einfach mit Ja, und ich werde Ihnen eine weitere Frage beantworten.»
    Mit einem kurzen, letzten Blick auf Hinde ging Haraldsson in den Korridor hinaus. Es war nicht wie geplant verlaufen. Ganz und gar nicht. Aber er hatte noch eine Chance übrig. Mit Ja zu

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