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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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gesehen. Die Opfer aus den neunziger Jahren waren erneut Stoff für die Seite eins. Sogar ein Infokasten zu Hinde war abgedruckt worden, eine kurze Rekapitulation dessen, was damals bis zu seiner Verhaftung geschehen war.
    Der Mörder wäre gefasst, und der Mann, der den Fall gelöst hatte, arbeitete in Lövhaga, wo Hinde einsaß. Das wäre eine große Geschichte. Richtig groß.
    Er lächelte noch immer, als er Edward Hindes Zelle betrat.
    «Sie sehen so glücklich aus.» Hinde saß wie immer auf dem Bett, den Rücken an der Wand, die Beine überschlagen. «Ist irgendwas Tolles passiert?»
    Der Schreibtischstuhl stand schon vor dem Bett bereit. Haraldsson setzte sich. Von den Hoffnungen, die er in das bevorstehende Gespräch setzte, erzählte er besser nichts, gleichzeitig wollte er Hinde aber auch gern bei Laune halten und hatte den Eindruck, dass dieser den persönlichen Smalltalk zwischen ihnen bisher immer sehr zu schätzen gewusst hatte. Und er hatte schließlich mehrere Gründe, glücklich zu sein.
    «Morgen ist Jennys und mein Hochzeitstag.»
    Was ihn an etwas erinnerte … Haraldsson blickte sich hastig in der Zelle um, ob er das Foto von seiner Frau irgendwo sehen konnte. Immerhin schien Hinde es nicht aufgehängt zu haben. Was für ein Glück. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das Personal sah, dass Hinde ein Foto von der Frau des Gefängnisdirektors an der Wand hängen hatte.
    «Wie schön», sagte Hinde. «Wie viele Jahre sind Sie schon verheiratet?»
    «Fünf.»
    «Hölzerne Hochzeit.»
    «Das wissen Sie! Nur die wenigsten wissen das.» Haraldsson war aufrichtig beeindruckt. Er selbst hatte es vor einigen Monaten googeln müssen.
    «Sie würden staunen, wenn Sie wüssten, was ich alles weiß», erwiderte Edward und hörte selbst, dass er süffisanter klang, als er es bezweckt hatte.
    «Sie sollten an einem Wissensquiz teilnehmen!»
    «Ja … aber dazu wird es in nächster Zeit wahrscheinlich nicht kommen.»
    «Nein.»
    Amüsiert betrachtete Hinde den verstummten Haraldsson. In seinem Kopf nahm allmählich ein Plan für die Zukunft Formen an. Damit er funktionierte, musste er nur noch ein paar Dinge herausfinden. Bei den meisten konnte ihm Thomas Haraldsson behilflich sein. Und in seinen zweihundertvierzig 240 Minuten am Computer würde er heute Nacht den Rest herausfinden.
    Edward wusste längst, dass Haraldsson morgen Hochzeitstag hatte. Genau wie er auch schon lange wusste, dass der neue Anstaltsleiter vorher Polizist gewesen war. Als er erfahren hatte, dass Lövhaga einen neuen Direktor bekommen sollte, hatte er gründlich recherchiert. Wenn Haraldsson das Thema Hochzeitstag nicht selbst angesprochen hätte, hätte Hinde irgendwann versucht, das Gespräch unauffällig auf dieses Thema zu lenken. So blieb ihm diese Mühe erspart.
    «Und wie werden Sie ihn feiern?», fragte er mit ehrlichem Interesse in der Stimme. «Den Hochzeitstag», fügte er zur Verdeutlichung hinzu.
    «Erst Frühstück im Bett, und dann habe ich mit Jennys Arbeit gesprochen, damit sie ein paar Stunden freinehmen darf. Kurz vor der Mittagszeit wird sie von einem Taxi abgeholt, und dann bekommt sie eine ganz luxuriöse Wellnessbehandlung.»
    «Sieh an. Wo arbeitet sie denn?»
    «BBO heißt die Firma. Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Abends gibt es dann ein ganz tolles Dinner.»
    «Also wirklich ein vollkommener Tag!»
    «Und einen Apfelbaum bekommt sie auch. Einen Ingrid Marie. In den Garten.»
    «Sie sind wirklich sehr fürsorglich.»
    «Sie ist es wert.»
    «Das glaube ich ganz bestimmt.»
    Es wurde erneut still. Das Schweigen war jedoch in keiner Weise qualvoll oder verunsichernd. Haraldsson ertappte sich bei dem Gedanken, dass er sich in der kleinen Zelle beinahe wohlfühlte. Es verwunderte ihn, wie nett man mit Hinde trotz allem reden konnte. Er hörte zu. Und zwar richtig. Außer Jenny fiel Haraldsson niemand in seinem Bekanntenkreis ein, der so aufrichtig interessiert war und so … ermutigend. Aber so angenehm der Kontakt auch war, den Haraldsson inzwischen zu Hinde aufgebaut hatte, so durfte er den Hintergedanken seines Besuchs doch nicht vergessen.
    «Ich habe einige Fragen an Sie, auf die ich gern eine Antwort hätte, wie Sie bestimmt verstehen werden.» Er hoffte, nicht zu direkt gewesen zu sein. Zu forsch. Er wollte Hinde keinesfalls das Gefühl vermitteln, dass sie sich nur trafen, weil Haraldsson einen Nutzen aus diesen Begegnungen ziehen wollte. Doch seine Angst war unbegründet gewesen, stellte

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