Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
Vom Netzwerk:
bestellt?»
    «Nein.»
    Haraldsson verstand nur Bahnhof. Offensichtlich war etwas schiefgelaufen, und er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass der Fehler bei ihm lag. Was ihre Feier anging, war dieser Tag minutiös durchgeplant. Er rief Veronica an, die allerdings genau dasselbe sagte wie der Taxifahrer. Vor einer Stunde sei Jenny von einem Mann abgeholt worden, der eine Taxiuniform getragen habe. Ein großer Typ mit Pferdeschwanz und einer Narbe im Gesicht. Er hätte ein wenig darüber gescherzt, dass es ja eine Überraschung sei, also musste er derjenige sein, den Thomas bestellt hatte.
    Haraldsson beendete das Gespräch und war kein bisschen schlauer als am Anfang. Die Taxifirma musste etwas verwechselt haben. Die Frage war nur, wo Jenny in diesem Fall steckte. Er wählte ihren Namen in seinem Adressbuch und rief sie auf dem Handy an, doch sie meldete sich nicht. Er stand auf und ging im Zimmer auf und ab. Es tutete, also war das Handy eingeschaltet. Nach einer Weile sprang die Mailbox an. Er hinterließ eine kurze Nachricht, dass sie ihn zurückrufen solle, sobald sie dies hörte. Dann legte er erneut auf und rief zu Hause an. Auch dort ging niemand ans Telefon. Er hinterließ dieselbe Nachricht, diesmal mit etwas mehr Besorgnis und Dringlichkeit in der Stimme. Er legte zum vierten Mal auf, überlegte kurz und ging dann zu seinem Schreibtisch zurück.
    Er suchte im Internet nach dem Spa, fand es und rief dort an. Diesmal meldete sich immerhin jemand, aber nein, Jenny Haraldsson sei noch nicht aufgetaucht. Allerdings beginne ihr Termin auch erst in einer Viertelstunde, sollten sie die Dame bitten, sich bei ihm zu melden, sobald sie da sei? Haraldsson bat die Frau am Telefon, Jenny auszurichten, sie solle ihren Mann anrufen.
    Er lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. Eigentlich war er nicht beunruhigt, aber es sah Jernny gar nicht ähnlich, dass sie nicht an ihr Handy ging. Er ließ seinen Gedanken freien Lauf. Versuchte irgendein Ende zu finden, von dem aus er aufrollen konnte, was passiert war. Wo sie war.
    Veronica zufolge wusste der Mann, der Jenny abgeholt hatte, dass es eine Überraschung war. Das wussten nicht viele. Eigentlich nicht einmal Taxi Västerås, fiel ihm plötzlich siedend heiß ein. Er hatte lediglich einen Wagen zu Jennys Arbeit bestellt. Und mit keinem Wort erwähnt, dass diejenige, die abgeholt wurde, nichts davon wusste. Die Einzige, mit der er über eine Überraschung gesprochen hatte, war Veronica. Damit sie Jenny freigab. Sie war die Einzige.
    Sie … und Edward Hinde.
    Plötzlich lief es ihm eiskalt über den Rücken.
    Konnte Hinde etwas damit zu tun haben? Es schien unmöglich. Unglaublich. Haraldsson und er hatten zusammengearbeitet. Hinde hatte alles bekommen, worum er gebeten hatte. Wenn irgendjemand einen Grund hatte, mit dem Ausgang ihres Gesprächs unzufrieden zu sein, dann ja wohl Haraldsson. Was sollte Hinde von Jenny wollen? Er hatte Interesse an ihr gezeigt, das schon. Das Foto bekommen. Aber Hinde saß, wo er saß. Und selbst wenn er mit diesem Ralph zusammengearbeitet hatte, wie die Reichsmordkommission zu glauben schien, war dieser nun ja auch hinter Gittern. Und sie hatten ihn fast eine Stunde, nachdem Jenny von diesem mysteriösen Taxifahrer abgeholt worden war, festgenommen.
    Für einen kurzen Moment spielte er mit dem Gedanken, Hinde doch aufzusuchen und ihn mit der Sache zu konfrontieren, nahm aber schnell davon Abstand. Zum einen erschien ihm der Gedanke wahnsinnig, dass Hinde etwas mit Jennys Verschwinden zu tun haben sollte. Ihrem eventuellem Verschwinden, korrigierte er sich selbst, zur eigenen Beschwichtigung. Vermutlich gab es eine ganz natürliche Erklärung für das, was passiert war.
    Und zum anderen hatten sich direkte Konfrontationen mit Hinde bisher als wenig erfolgreich erwiesen.
    Haraldsson schüttelte die beängstigenden Gedanken ab. Er war paranoid. Er hatte zu viel Zeit mit Edward Hinde verbracht. Diesem widerwärtigen Mann war es tatsächlich gelungen, ihm unter die Haut zu kriechen. Er rief erneut auf Jennys Handy an. Es tutete, keine Reaktion, Mailbox. Nun konnte Haraldsson sein Unbehagen doch nicht mehr abschütteln. Er öffnete wieder die Mappe mit den Visionen und Zielen, legte sie aber schnell beiseite. Dann sah er in seinen Posteingang. Er musste einige Mails beantworten, aber er konnte sich nicht konzentrieren.
    Jemand hatte sie abgeholt.
    Sie war mitgegangen und verschwunden.
    Er konnte nicht einfach hier sitzen bleiben

Weitere Kostenlose Bücher