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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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davon. Hinde blieb stehen und sah dem Auto nach. Es fuhr auf den Wald zu, der ein Stück vom Haus entfernt begann. Die Abenddämmerung warf lange Schatten, und das Auto war schon bald zwischen den Bäumen verschwunden. Nach einer Weile war auch das Motorengeräusch verebbt, und es wurde still.
    Jetzt waren nur noch Vanja und er hier.
    Und mit etwas Glück auch bald Sebastian.
    Er hob den schweren Karton vom Boden auf und ging zu dem verfallenen Haus zurück. Es gab noch viel zu tun.

D er Raum war klein. Es roch stickig, nach Staub und Schweiß. Das Lüftungssystem war schon alt, und die Temperatur näherte sich der Dreißig-Grad-Marke. Im Stillen dankte Sebastian dem Architekten dafür, dass es keine Fenster gab. Wenn auch noch die Sonne hereingeschienen hätte, wäre es dort drinnen nicht auszuhalten gewesen. Torkel und Sebastian saßen nebeneinander. Ihnen gegenüber Ralph Svensson. In anonymer Sträflingskleidung. Leicht in sich zusammengesunken. Sein Blick wanderte zwischen den beiden Männern hin und her, um schließlich bei Torkel innezuhalten.
    «Ich rede nur mit ihm.» Ralph nickte in Sebastians Richtung.
    «Es ist nicht deine Entscheidung, mit wem du redest.»
    «Na schön.»
    Ralph verfiel in Schweigen. Faltete die Hände über dem Bauch. Senkte das Kinn. Torkel seufzte. Er hatte nicht vor, seiner Autorität den Vorzug vor möglichen Ergebnissen zu geben. Ralph war eine Verbindung zu Hinde, der eine Kollegin und Freundin in seiner Gewalt hatte. Es blieb keine Zeit für Grundsatzdebatten, sie mussten schnellstens einen Erfolg erzielen. Torkel schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Er legte die Hand auf Sebastians Schulter, ehe er wortlos zur Tür ging, sie öffnete und nach draußen verschwand.
    Kaum war die Tür zugefallen, hob Ralph den Kopf und blickte Sebastian an. Er setzte sich auf, streckte seinen Rücken durch, legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich vor. Sebastian blieb schweigend sitzen und wartete. Ralph sah ihn forschend an. Das hatte er wohl von Hinde übernommen. Allerdings zweifelte Sebastian daran, dass bei Ralph annährend das dahintersteckte, was einen solchen Blick gerechtfertigt hätte. Aber er konnte eine Zeitlang mitspielen. Es passte ihm ganz gut, dieses stille Feiglingspiel. So gewann er Zeit, um seine Gedanken zu sammeln und die Gefühle beiseitezuschieben. Die Unruhe zu verdrängen. Es würde Vanja nicht helfen, wenn er aufbrausend und emotional war. Jetzt galt es, jenen Sebastian hervorzuholen, den es irgendwann einmal gegeben hatte.
    Kühl. Flexibel. Analytisch.
    «Sebastian Bergman. Endlich darf ich Sie treffen.»
    Ralph brach das Schweigen als Erster. Mit einer Eröffnung, die noch dazu eine gewisse Faszination für sein Gegenüber verriet. Er war für dieses Treffen dankbar. Das versetzte Sebastian in eine stärkere Position. Ralph spielte definitiv nicht in derselben Liga wie Hinde.
    «Wie geht es Ihnen?», fragte Sebastian neutral und ging nicht auf Ralphs Einleitung ein. Nicht einmal mit einem bestätigenden Lächeln.
    «Wie denn, was meinen Sie?»
    Sebastian zuckte mit den Schultern. «Das war doch eine leichte Frage. Wie geht es Ihnen?»
    «Warum wollen Sie das wissen?»
    Eigentlich wollte Sebastian das ganz und gar nicht wissen, aber seine jahrelange Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass dies eine ausgezeichnete Einstiegsfrage war. In all ihrer Schlichtheit entlockte sie dem Gegenüber mehr, als man glaubte. In diesem Fall konnte der Unwillen zu einer Antwort beispielsweise bedeuten, dass Ralph Fragen zu seinen Gefühlen nicht gewohnt war. Sie waren ihm unangenehm. Vielleicht lag es daran, dass diejenigen, die ihn gefragt hatten, nie an der Antwort interessiert gewesen waren. Deshalb war es unnötig, sich zu diesem Thema zu äußern. Es konnte auch bedeuten, dass Ralph schlechte Erfahrungen damit gemacht hatte, seine Gefühle preiszugeben. Dass sich eine allzu große Offenheit gerächt hatte. Sebastian vertiefte sich nicht weiter in seine Überlegungen. Er reagierte schnell und probierte eine andere Taktik. Eine leichte Provokation.
    «Wie fühlt es sich an, nur eine Figur in Edwards Spiel zu sein?»
    «Es fühlt sich gut an. Besser, als einfach nur Ralph zu sein.»
    Sebastian nickte vor sich hin.
    Nur Ralph zu sein.
    Ein schwaches Selbstbild. Er fühlte sich minderwertig. Dass er einfach so zu Hinde gegangen sein sollte und seine Taten zugegeben hätte, war natürlich Quatsch. Nie im Leben wäre der Mann, der Sebastian gegenübersaß, allein auf solche

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