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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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zum Thema Begrenzung wiederholte. «Gewalt nur sehr, sehr sparsam. Das ist die strengste Form eines adult lock, die man sich vorstellen kann. Wir haben sie selbst programmiert.»
    «Soziale Netzwerke?»
    «Keine. Die sind für ihn rigoros gesperrt. Er hat keine Möglichkeit, über seinen PC mit der Außenwelt zu kommunizieren.»
    «Kann man sehen, welche Seiten er besucht hat?», warf Vanja ein.
    Victor nickte. «Wir speichern den gesamten Verlauf der letzten drei Monate. Wollen Sie ihn haben?»
    «Ja, bitte.»
    «Er hat auch einen Computer in seiner Zelle, oder?», fragte Haraldsson schnell, um nicht ganz unbeteiligt an dem Gespräch zu bleiben.
    «Aber der hat natürlich keinen Internetanschluss.»
    «Was macht er denn dann damit?» Billy richtete seine Frage an Haraldsson, der sich wiederum mit einem fragenden Blick an Victor wandte.
    «Er löst Kreuzworträtsel, Sudoku, solche Sachen. Und er schreibt ziemlich viel. Hält sozusagen sein Gehirn auf Trab.»
    «Und wie sieht es mit Telefonaten, Briefen und so weiter aus?», fragte Vanja.
    «Telefonieren darf er nicht, und Post bekommt er kaum noch. Aber die Briefe, die kommen, sind alle gleich.» Victor sah Billy und Vanja vielsagend an. «Von Frauen, die meinen, ihn mit ihrer Liebe ‹heilen› zu können.»
    Vanja nickte. Das war eines der kleinen Mysterien des Lebens: die Anziehungskraft, die die wahnsinnigsten und brutalsten Männer des Landes auf gewisse Frauen ausübten.
    «Haben Sie die noch?»
    «Ja, Kopien davon, die Originale bekommt Hinde. Die Kopien kann ich Ihnen auch gern geben.»
    Vanja und Billy bedankten sich für die Hilfe, und Victor ging los, um das Material für sie zusammenzusuchen. Als der Sicherheitschef die Tür hinter sich zuzog, beugte Haraldsson sich über den Schreibtisch.
    «Darf ich fragen, warum Sie sich so sehr für Hinde interessieren?»
    Vanja ignorierte die Frage. Bisher war es ihr gelungen, die Tatsache, dass sie einen Nachahmungstäter suchten, nicht an die Presse durchsickern zu lassen. Bisher hatte auch niemand die Morde in einen Zusammenhang gebracht. Vermutlich arbeiteten derzeit bei den Zeitungen nur Aushilfen, weil alle anderen im Urlaub waren. Die Reichsmordkommission wollte das Interesse der Presse auch weiterhin möglichst gering halten, und je weniger Menschen erfuhren, woran sie arbeiteten, desto größer war die Chance, dass es dabei blieb.
    «Wir würden gerne mit ihm sprechen», sagte Vanja also stattdessen und stand gleichzeitig auf.
    «Mit Hinde?»
    «Ja.»
    «Das geht nicht.»
    Zum zweiten Mal an diesem Tag hielt Vanja erstaunt inne. Sie wandte sich verwundert an Haraldsson.
    «Warum denn nicht?»
    «Er gehört zu den drei Insassen im Sicherheitstrakt, die keinen Besuch empfangen dürfen, es sei denn, er wurde im Voraus angemeldet und genehmigt. Es tut mir leid.» Haraldsson machte eine Geste mit den Armen, die unterstreichen sollte, wie sehr er bedauerte, ihnen nicht helfen zu können.
    «Aber Sie kennen uns doch.»
    «So lauten die Regeln. Da kann ich nichts machen. Aber Annika kann ihnen einen Antrag auf eine Besuchserlaubnis geben, die Sie ausfüllen können. Sie ist meine Assistentin …»
    Vanja wurde das Gefühl nicht los, dass Haraldsson seine neue Macht genoss. Vielleicht war das auch nicht weiter verwunderlich, denn als sie sich beim letzten Mal trafen, hatte er in der Hierarchie extrem weit unten gestanden. Doch auch wenn es verständlich, wenn nicht sogar menschlich war, war sein Gehabe für Billy und sie trotzdem frustrierend.
    «Wie lange dauert es, bis so ein Antrag bearbeitet wird?», fragte Vanja und musste sich beherrschen, dabei nicht gereizt zu klingen.
    «Normalerweise drei bis vier Tage, aber für Sie könnten wir eine Ausnahme machen. Immerhin sind Sie ja von der Reichsmordkommission. Ich werde sehen, was ich tun kann.»
    «Danke.»
    «Keine Ursache.»
    Vanja ging hinaus, ohne sich zu verabschieden. Billy nickte kurz, ehe er das Zimmer verließ und die Tür hinter sich zuzog.
    Haraldsson blickte auf die geschlossene Tür. Das lief doch alles wunderbar. Und jetzt würde er sich eine Tasse Kaffee holen und Jenny anrufen.
    Es würde ein guter Tag werden.
    Der dritte Tag.

A lso verfolgst du sie immer noch?» Stefan sah Sebastian mit einem Blick an, den der nur allzu gut kannte. Es war jener Blick, der besagte: «Ich weiß mehr über dich als du selbst, also lüg mich nicht an.»
    Der Blick, den Sebastian hasste.
    «Ich sehe das anders.»
    «Du stehst jeden Tag vor ihrem Haus. Du gehst ihr

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