Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
Hautpartie unter ihrem Kinn, direkt über der Luftröhre, und sah, wie sie sich voller Angst verkrampfte.
«Ich werde deine Arme losbinden, aber wenn du nicht brav bist, werde ich das hier anwenden. Und du weißt ja, dass ich dazu fähig bin», fuhr er fort.
Sie antwortete nicht.
«Nicke, wenn du mich verstanden hast.»
Sie rührte sich nicht einen Millimeter, starrte ihn nur an.
Er lächelte ihr liebevoll zu.
Das würde ein guter Kampf werden.
Sie gefiel ihm immer besser.
S ie bewegten sich geduckt durch den Wald. Sebastian sah die Polizisten, die vor ihm schlichen. Die Einsatzgruppe hatte sich in drei Teams aufgeteilt. Das eine näherte sich von Osten und vom Wald her. Es war das Team, hinter dem Sebastian und Torkel herschlichen. Die andere Gruppe sollte sich von Norden, vom See her, nähern und hatte hauptsächlich die Aufgabe, den möglichen Fluchtweg zu versperren und als Unterstützung zu dienen. Das dritte Team, das von Westen her auf das Haus zuging, war für den initialen Zugriff zuständig. Sie waren gezwungen, das letzte Stück bis zu ihrem Ziel durch das hohe Gras zu robben, um nicht gesehen zu werden, aber dabei würden sie zum Glück auch die untergehende Sonne im Rücken haben, die dafür sorgte, dass sie schwerer zu entdecken waren. Der kritische Augenblick waren die letzten zwanzig Meter. Dann würden sie vom Haus aus die meiste Zeit sichtbar sein, und sie mussten das letzte Stück über eine freie Fläche rennen, aber angesichts der akuten Lage gab es keine Alternative.
Der Einsatzleiter führte die von Westen kommende Gruppe persönlich an und stand mit den anderen über Funk in Kontakt. Er hatte mit Torkel abgesprochen, dass der Kommissar und Sebastian sich dem östlichen Team anschließen und während der Aktion in dem verfallenen Schuppen am Rand der Wiese warten sollten. Es wäre ein guter Ort, um das Hauptgebäude im Blick zu behalten. Das östliche Team würde seinen Weg bis zu dem Graben vor dem Schuppen fortsetzen und sich dem Zugriff anschließen, sobald das erste Team die Tür gestürmt hatte. Das Zugriffsteam war mit Schockgranaten ausgerüstet, die es in die verschiedenen Zimmer werfen würde, um Hinde außer Gefecht zu setzen. Die Granaten waren im Prinzip ungefährlich, explodierten jedoch mit einem stark blendenden Blitz und einem enormen Knall, der diejenigen, die sich im Raum befanden, für einen Moment erschrecken und betäuben würde. Sie hatten die Hoffnung, dass ihnen das genügend Zeit geben würde, um zu verhindern, dass Hinde Vanja schadete.
Sie hatten noch etwa zwanzig Meter bis zum Schuppen vor sich und kamen auf eine Anhöhe, als Sebastian schließlich das Haus sah. Er hielt in seiner geduckten Position inne. Es sah noch schlimmer aus als vor Jahren, als er zuletzt hier gewesen war. Der Garten war verwildert, und die Fensteröffnungen klafften ihnen leer entgegen. Ein Teil der Fassade fehlte, und es sah vollkommen verlassen aus. Sebastian erinnerte sich daran, dass der Gerichtsvollzieher damals versucht hatte, das Haus in einer Zwangsversteigerung zu verkaufen, aber natürlich war niemand interessiert gewesen. Ehemalige Wohnorte von Serienmördern zählten nicht zu den begehrten Immobilien.
Sebastian sah, wie sich die nördliche Gruppe ihrer Zielposition annäherte. Er blickte in die Richtung, in der das Zugriffsteam stehen sollte, konnte es aber nicht entdecken. Das freute ihn. Wenn er sie nicht sah, würde auch Hinde die Polizisten nicht sehen können. Eigentlich wäre er gern in dieser Gruppe dabei gewesen, aber Torkel war in dieser Sache ziemlich deutlich gewesen. Sebastian sollte ihm in der Rolle des Beobachters folgen. Mehr nicht. Dies war eine Operation für Profis, nicht für Amateure.
V anja wartete, bis Hinde die Fesseln von ihren Handgelenken gelöst hatte. Sie versuchte ihn mit einem schnellen Schlag zu überraschen, aber er wich ihr geschickt aus, indem er einen Schritt zurücktrat. Er hatte nichts anderes erwartet. Sie fuchtelte weiter in der Luft herum, aber Hinde war ihre Bemühungen bald leid und versetzte ihr mit der Rückseite des Messers mehrere brutale Schläge gegen die Schläfe. Sie fiel aufs Bett zurück und spürte, wie ihre ganze linke Kopfhälfte vor Schmerz pochte. Es war ein warmes Pulsieren, fast so, als blutete sie. Sie hob die Arme zum Gesicht, um sich vor dem Schmerz zu schützen. Er betrachtete sie, das Messer in der Hand.
«Ich kann sanft sein oder brutal. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.»
Nein, du bist derjenige, der
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