Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)
ist?»
Sebastian nickte. «Das Elternhaus dürfte wichtiger für ihn sein als der erste Mordplatz. Mehr Phantasien in ihm wecken.»
Sebastian verstummte wieder und sah aus dem Fenster.
Torkel überlegte für eine Sekunde, ob er nachhaken sollte, hatte aber keine rechte Lust. Er wollte lieber nicht zu viel darüber erfahren, wie Hinde dachte. Jedenfalls nicht in allen Einzelheiten. Die konnte Sebastian für sich behalten. Jetzt war es ihm einzig und allein wichtig, Vanja zu finden.
Der Einsatzleiter beugte sich zu ihm vor. «Wir sind in zwanzig Minuten da. Spätestens.»
Torkel nickte.
Bald würde es losgehen.
H inde stand im Zimmer und betrachtete sie. Er hatte die Kabelbinder an ihren Beinen geöffnet und ihr die Jogginghosen ausgezogen. Sie hatte muskulöse Beine, weshalb er dabei sicherheitshalber nur jeweils einen Fuß losgebunden hatte. Aber sie hatte die ganze Zeit reglos dagelegen. Er war unsicher, ob sie unter ihrem Sack mitlerweile zu Bewusstsein gekommen war oder noch nicht. Er berührte ihre warmen, nackten Beine, betrachtete den schwarzen Slip, der unter der Bettwäsche hervorblitzte, und genoss den Anblick einen Moment lang.
Dann stand er auf und ging zu dem Umzugskarton, den er in die Mitte des Raums gestellt hatte.
Er öffnete ihn und nahm behutsam das Nachthemd heraus, das ganz oben lag. Es war aus weicher Baumwolle und noch nie benutzt worden. Es hatte fast genau dasselbe Muster wie das Original. Das Modell seiner Mutter wurde nicht mehr produziert, und Ralph hatte viele Geschäfte abgeklappert, bis er diese Sorte gefunden hatte, die Hinde schließlich akzeptiert hatte. Auch wenn der Schnitt ein wenig anders war, erzeugte der Anblick des Nachthemds doch dasselbe Gefühl wie bei denen, die er selbst in den Neunzigern verwendet hatte.
Er schüttelte das Nachthemd aus, um es zu lüften, und hängte es dann über das Fußende des Bettes. Danach ging er zu dem Karton zurück und holte die Nylonstrümpfe und das neu gekaufte Küchenmesser heraus. Darunter konnte er den Proviantbeutel erahnen, aber den würde er erst später herausnehmen. Erst musste er sie richtig vorbereiten. Er hängte die Nylonstrümpfe neben das Nachthemd und holte dann das Messer aus seiner Verpackung. Er befühlte die Schneide. Sie war scharf, und das Messer lag gut in der Hand. Die Klinge war aus hundert Schichten harten und weichen Stahls geschmiedet und konnte fast alles durchschneiden.
Plötzlich bewegte sie sich vor ihm. Nicht viel, aber doch so deutlich, dass sie bei Bewusstsein sein musste. Es war Zeit für den nächsten Schritt, der allerdings ein Risiko beinhaltete.
Er wollte, dass sie sich das Nachthemd selbst anzog. Vielleicht nicht freiwillig, aber doch aus eigener Kraft.
Er begann, ihren linken Fuß, der immer noch frei war, mit einem neuen Kabelbinder ans Bett zu fesseln. Sie sträubte sich ein wenig, aber er handelte entschlossen, und schon bald saß das Bein wieder fest. Er stand auf und beschloss, die Nylonstrümpfe erst später einzusetzen. Das musste Schritt zwei werden. Er ging um das Bett herum und setzte sich neben sie auf die Matratze. Die alten Federn quietschten, und sie fühlte sich durchgelegen und unbequem an. Aber das hatte keine Bedeutung. Sie sollte ja nicht darauf schlafen.
Hinde nahm das Messer und schnitt das Seil um ihre Taille durch, das den braunen Sack über ihrem Oberkörper hielt. Dann packte er das obere Ende des Sackes mit beiden Händen und zog ihn mit einer kraftvollen Bewegung hoch. Darunter kamen Vanjas Gesicht und ihre blonden Haare zum Vorschein. Sie war tatsächlich bei Bewusstsein. Er blickte sie neugierig an. Das Isolierband saß stramm über ihrem Mund und verzerrte ihr sonst so wohlgeformtes Gesicht. Aber sie war trotzdem schön. Ihr Haar war durcheinander, und sie war etwas rot im Gesicht von der Anstrengung, doch ihre Augen funkelten.
«Hallo, Vanja», sagte er. «Ich habe dir doch gesagt, dass wir uns wiedersehen werden.»
Sie gab einen wütenden Laut von sich, und er beobachtete, wie sie sich umsah, um sich zu orientieren. Er beugte sich vor und streichelte ihr langes Haar. Versuchte behutsam, es ein wenig zu richten. Sie strengte sich an, seine Hand abzuschütteln, indem sie ihren Kopf vor und zurück warf. Er packte sie an den Haaren, damit sie sich nicht mehr wehrte. Beugte sich noch näher zu ihr.
«Ich will, dass wir Folgendes tun.» Er nahm das Messer heraus und berührte ihren Hals mit der scharfen Spitze der Klinge. Er bohrte sie in die weiche
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