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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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gefahren?»
    «Nach Märsta.»
    Ralph grinste breit und schüttelte den Kopf, als würde der Ortsname alles erklären. «Dort hat es nicht angefangen.»
    «Edward ist unberechenbar. Für ihn kann es doch überall ‹begonnen› haben, wie es ihm gerade passt.»
    «So ist es aber nicht. Ich weiß, wo er ist.»
    Genau das hatte Sebastian hören wollen. Dort wollte er hin. Er hatte darauf gehofft, dass es sich lohnte, sein Scheitern einzuräumen und Ralph eine Chance zu geben, ein wenig zu glänzen, mehr zu wissen. Aber dies war der reinste Rekord. Jetzt galt es nur noch, den Sack zuzumachen.
    «Wo? Wo ist er?»
    «Das kann ich Ihnen zeigen.»
    Sebastian runzelte besorgt die Stirn. Etwas an Ralphs Stimme verriet ihm, dass Ralph damit nicht meinte, es ihm auf einer Karte zu zeigen.
    «Es mir wie zeigen?»
    «Ich fahre mit Ihnen mit.»
    «Nein.»
    Vielleicht war er zu hart gewesen. Er sah, wie Ralphs Enthusiasmus ein wenig schwand, aber es hatte keinen Sinn, geradewegs in eine Sackgasse hineinzudonnern. Ralph irgendwohin mitzunehmen war undenkbar.
    «Sie haben gesagt, ich wäre genau wie Edward», erinnerte ihn Ralph und stand auf. Seine Stimme hatte plötzlich einen harten Klang, der vorher nicht da gewesen war. «Oder sogar besser. Aber er würde nie helfen, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Ich muss dabeisein.»
    «Wenn wir ihn fassen?»
    Ralph zeigte mit seinem dünnen Zeigefinger auf Sebastian. «Sie werden ihn fassen.» Er deutete auf sich selbst. «Ich werde meine fünfte Frau bekommen. Ich werde größer sein als er. Ich werde der Größte sein!»
    Das Letzte sagte er mit einer verträumten Stimme und einem fernen Blick. Sebastian dachte zunächst, er hätte sich verhört. Jetzt überstieg sein Wahnsinn alle Grenzen. Glaubte Ralph tatsächlich, er könnte mitkommen und morden?
    Ralph fixierte Sebastian erneut. «Sie sind nicht der Einzige, der gewinnen wird.»
    Anscheinend war es so. Das hatte Sebastian befürchtet. Jetzt waren sowohl er als auch Hinde zu Gegenspielern geworden. Alle waren Ralphs Gegenspieler.
    Sebastians Handy piepste.
    Eine MMS.
    Bild Nummer zwei.
    Sebastian starrte vor sich hin. Holte tief Luft. Dachte nach. Kam erstaunlich schnell zu dem Ergebnis, dass es in diesem Fall nicht viel nachzudenken gab und rief den Gefängniswärter zu sich, der draußen im Korridor wartete.
    «Er muss mitkommen.» Sebastian machte eine Kopfbewegung zu Ralph, der siegesgewiss und erwartungsvoll grinste. Der Aufseher kam in die Zelle, und Ralph drehte sich gehorsam mit den Händen auf dem Rücken um. Der Wärter legte ihm Handschellen um, führte ihn durch den Korridor und übergab Ralph und die Schlüssel an Sebastian. Zusammen liefen sie den langen Gang entlang.
    Ralph täuschte sich.
    Sebastian war der Einzige, der gewinnen würde.
    Um jeden Preis.

    Sie fuhren mit dem Aufzug nach unten. Beide schwiegen sie, es gab nicht viel zu sagen. Ralph sah immer noch unverschämt zufrieden aus, als Sebastian ihn aus dem Fahrstuhl schob und eine kleine, lilafarbene Metalltür öffnete. Vor ihnen lag ein langer unterirdischer Gang. An der Decke verliefen Rohre mit gelben und grünen Flicken darauf. Bis auf die weißen, halbkugelförmigen Lampen, die alle fünf Meter an der Wand hingen, waren die Wände kahl. Sebastian stieß Ralph in den Tunnel und ging hinterher. Ihre Schritte hallten auf dem blanken Betonboden.
    «Wohin gehen wir?», fragte Ralph.
    «Zur Garage.»
    Nach zwanzig Metern hielt Sebastian vor einer weiß lackierten Tür mit zwei großen stählernen Hebeln, die nach links zeigten. Mitten auf die Tür war mit einer Schablone das Wort «Schutzraum» aufgemalt worden, und darunter gab ein Plastikschild Auskunft darüber, dass sich hinter dieser Tür höchstens sechzig Personen aufhalten durften.
    «Warten Sie …»
    Ralph blieb stehen, aber Sebastian drehte die Metallstangen nach rechts und öffnete die Tür, deren Scharniere quietschten. Er tastete an der Wand entlang, bis er die Schalter fand, schaltete das Licht ein und zerrte an Ralphs Arm.
    «Was tun Sie da? Was sollen wir hier?»
    Ralph sträubte sich, aber Sebastian schleifte ihn mit sich in den Raum bis zu einem Heizkörper, der gegenüber der Tür an der Wand festgeschraubt war, und holte die Schlüssel für die Handschellen aus der Hosentasche. Er machte Ralphs eine Hand los, drehte ihn um fünfundvierzig Grad und befestigte die freie Handschelle an dem Heizkörper.
    «Was tun Sie da?»
    «Edward ist gut. Aber er hat vierzehn Jahre in Lövhaga

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