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Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Frauen, die er kannte: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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Schritt nach oben machen, um hinter Vanja das Café zu betreten, als er erstarrte.
    Eine Erinnerung.
    An etwas, das erst kürzlich passiert war.
    Im Auto.
    Kurz bevor sie den Eingang zur Reichskriminalpolizei passiert hatten. Da hatte einer auf der rechten Seite geparkt. Sie waren an ihm vorbeigefahren. Ein blauer Ford Focus. Hellblau. Babypyjamablau. Und ein Mann mit Sonnenbrille hatte auf dem Fahrersitz gesessen.
    Sebastians Gedanken wanderten zurück zu jenem Tag, an dem er sich vorgenommen hatte, sein Arbeitszimmer aufzuräumen. Er hatte aus dem Fenster gesehen, auf seinen früheren Parkplatz vor dem Antiquitätengeschäft. Dort hatte ein anderes Auto gestanden. Ein hellblaues.
    «Kommst du?» Vanja stand immer noch in der geöffneten Tür und wartete auf ihn.
    Sebastian hörte sie kaum. Seine Gedanken überschlugen sich. Der Besuch bei Stefan. Als Stefan Milch kaufen gegangen war. Die Typen, die sich vergeblich mit dem Klavier abgemüht hatten. Hinter dem kleinen Lastwagen … ein hellblauer Wagen. Möglicherweise ein Ford Focus.
    «Sebastian?»
    Ohne zu antworten, machte Sebastian kehrt, überquerte die Straße und ging in dieselbe Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Zu dem geparkten Auto.
    «Wo willst du hin?» Vanja rief ihm hinterher, doch er reagierte nicht. Stattdessen beschleunigte er seine Schritte. Weit hinter sich hörte er die Glocke des Cafés erneut bimmeln, als Vanja die Türklinke losließ und ihm hinterherlief. Er begann zu joggen. Sein Verdacht wurde bestätigt, als er sah, wie sich die Person auf dem Fahrersitz des hellblauen Focus zu regen begann.
    Sich nach vorn beugte.
    Das Auto anließ.
    Er vergrößerte seine Laufschritte.
    «Sebastian!»
    Das blaue Auto fuhr aus der Parklücke heraus. Sebastian rannte zwischen zwei geparkten Autos auf die Straße. Wollte den Weg mit dem blockieren, was ihm zur Verfügung stand. Seinem Körper. Für einen Moment schien es, als wollte der Fahrer des Ford Focus einen U-Turn machen, aber Sebastian sah, dass er hier nie würde wenden können, dafür war die Straße zu schmal. Das begriff nun offenbar auch der Fahrer, denn er fuhr stattdessen geradeaus und gab Gas. Er jagte direkt auf Sebastian zu.
    «Sebastian!», brüllte Vanja erneut. Aber zu weit weg. Ihre Stimme klang scharf. Sie hatte verstanden, was gleich passieren würde.
    Selbst als der Wagen nur noch zehn Meter von Sebastian entfernt war, schien er sein Tempo nicht verlangsamen zu wollen. Im Gegenteil. Der Motor heulte auf, und der Fahrer erhöhte die Geschwindigkeit konstant. Sebastian blieb so lange wie möglich stehen, doch der Autofahrer machte keine Anstalten zu bremsen. Erst in letzter Sekunde warf Sebastian sich mit einem Hechtsprung zur Seite, zwischen zwei parkende Autos.
    Vielleicht war es nur Einbildung, aber Sebastian glaubte gespürt zu haben, dass ihn der vorbeirasende Focus am Absatz seines Schuhs gestreift hatte. Das flüchtende Auto raste mit hoher Geschwindigkeit weiter.
    Vanja zog ihre Dienstwaffe, sah jedoch ein, dass sie nicht mitten in Stockholm einem davonrasenden Auto hinterherfeuern konnte, und steckte die Waffe wieder ins Holster. Dann rannte sie dorthin, wo Sebastian nach seinem Hechtsprung aufgeschlagen war. Von ihrem Standpunkt aus hatte sie nicht sehen können, ob er erwischt worden war oder nicht.
    Sie kniete sich neben ihn. «Alles in Ordnung?»
    Sebastian drehte sich zu ihr um. Atemlos. Aufgeregt. Er blutete aus einer kleinen Wunde an der Stirn und an den Handflächen.
    «Das Nummernschild! Notier dir das Nummernschild.»
    «Schon passiert. Geht es dir gut?»
    Sebastian fühlte nach. Führte die Hand zur Stirn und betrachtete das Blut an seinen Fingern. Er musste beim Fallen eines der parkenden Autos mit dem Kopf gestreift haben. Und hatte sich mit den Händen abgefangen. Es hätte viel schlimmer ausgehen können.
    Er atmete aus. «Ja. Ich bin in Ordnung.»
    Mit Vanjas Hilfe kam er wieder auf die Füße. Auf beiden Seiten des Bürgersteigs waren Leute stehen geblieben, um zu sehen, was passiert war. Sebastian klopfte seine Kleidung mit den Händen sauber, so gut es ging.
    Dann gingen sei zu ihrem regelwidrig geparkten Wagen zurück. «Konntest du ihn sehen?», fragte Vanja.
    Sebastian zuckte mit den Schultern, was ein wenig schmerzte. Er war wohl doch härter aufgekommen, als er zunächst gedacht hatte.
    «Mütze und Sonnenbrille.»
    Schweigend legten sie das letzte Stück bis zum Volvo zurück. Bevor Sebastian ins Auto stieg, wandte er sich Vanja zu.

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